(ots) - Ministerpräsident Mariano Rajoy reiht sich in
die spanische Tradition ein: Wer die Zentralmacht herausfordert,
bekommt die ganze Härte des Gesetzes zu spüren. Das war im 16.
Jahrhundert bei der Loslösung der Niederlande der Fall. Dem gleichen
Muster folgt Madrid bei den nach Abspaltung strebenden Katalanen.
Wenigstens wird heute keine Gewalt angewandt - bislang jedenfalls.
Gleichwohl geht nicht nur der heillos überforderte Chef der
katalanischen Regionalregierung, Carles Puigdemont, mit schweren
Blessuren aus dem Kampf. Auch Spaniens Regierungschef Rajoy hat die
Chance auf Ausgleich und Befriedung vertan. Stattdessen hat die
Zentralmacht zugeschlagen. Sicher, für beide ist es besser
zusammenzubleiben. Aber die Wunden, die Rajoy erst mit seiner
Missachtung der Katalanen, dann mit ihrer Bestrafung aufgerissen hat,
wird er kaum heilen. Und wenn eine starke Minderheit die
Unabhängigkeit will, wird in Spanien so schnell keine Ruhe einkehren.
Das ist fatal für die wirtschaftliche und politische Entwicklung.
Rajoys Vorgehen ist kein Sieg der Demokratie.
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