PresseKat - Börsen-Zeitung: Die Unkaputtbare, Kommentar zur HSBC von Andreas Hippin

Börsen-Zeitung: Die Unkaputtbare, Kommentar zur HSBC von Andreas Hippin

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(ots) - Die britische Großbank HSBC hat die Amtszeit von
Stuart Gulliver bald überstanden. Dank des weltweiten
wirtschaftlichen Aufschwungs, der wegen des ganzen Lärms um Brexit,
Trump & Co von der Öffentlichkeit zunächst kaum wahrgenommen wurde,
kann der Chef der Gruppe das Institut seinem Nachfolger John Flint im
Februar in einem vergleichsweise guten Zustand übergeben. Die
Skandale seiner Amtszeit ließen nicht unbedingt darauf hoffen.

Vor fünf Jahren hatte sich das 1865 gegründete Institut
außergerichtlich mit US-Behörden auf die Zahlung von 1,9 Mrd. Dollar
zur Beilegung von Vorwürfen der Geldwäsche für kolumbianische und
mexikanische Drogenbarone und der Umgehung von Sanktionen gegen den
Iran geeinigt. Vor zwei Jahren sorgte Gulliver für Schlagzeilen, als
bekannt wurde, dass er ein Schweizer Konto unterhielt, das im Namen
einer Offshore-Gesellschaft mit Sitz in Panama eröffnet wurde, als er
noch in Hongkong arbeitete. Natürlich war das alles völlig legal.
Vermutlich war es einfach das übliche Geschäftsgebaren von
Investmentbankern dieser Zeit. Es passte nur nicht unbedingt zu HSBC
- einer Bank, die den Ruf genoss, beruhigend langweilig und
verlässlich zu sein.

Die Skandale der Vergangenheit sind inzwischen weitgehend
abgearbeitet. Nun hebt die Flut alle Boote, etwa in Form von
niedrigeren Wertberichtigungen und einer stärkeren Kreditnachfrage.
Das Institut verlegt seinen Schwerpunkt zunehmend in die
Wachstumsregionen Asiens. Im abgelaufenen Quartal trug vor allem
Hongkong stark zum Wachstum bei. HSBC kommt zudem zugute, dass im
Investment Banking umsichtig agiert wird. Die Sparte erweist sich
deshalb nicht als Mühlstein, der das ganze Institut nach unten zieht.

Flint wird den weiteren Aufstieg der seit 152 Jahren unkaputtbaren
Bank wohl ohne schillernde Auftritte und Negativberichterstattung




vorantreiben können. Anders als Gulliver bietet der Chef der Sparte
Retail Banking und Wealth Management wenig Angriffsfläche. Auch nach
dem von seinem Vorgänger betriebenen Personalabbau gibt es noch viel
zu tun. Rechnet man den Verlust aus dem Verkauf des
Brasiliengeschäfts und allerlei Papiergeraschel heraus, waren die
gestern vorgelegten Geschäftszahlen nicht unbedingt schmeichelhaft.
Dann hat sich das Vorsteuerergebnis im dritten Quartal nämlich nicht
mehr als verfünffacht. Es sank vielmehr ein klein wenig, während die
Kosten - unter anderem wegen höherer Boni - schneller stiegen als die
Erträge.



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Datum: 30.10.2017 - 20:45 Uhr
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