(ots) - 1. 11. 2017 - Eine Greenpeace-Expedition
bestätigt das deutlich größere Ausmaß des Torfmoores im Kongobecken.
Das Moor erstreckt sich bis weit in die Demokratische Republik Kongo
(DRC), zeigen erste Proben der britischen und kongolesischen
Wissenschaftler, die an der Expedition teilgenommen haben. Bislang
war die Existenz des Moores nur für die Republik Kongo nachgewiesen
worden. Insgesamt schätzen die Wissenschaftler der Universität Leeds
und Kisangani die Menge des im Kongobecken in Torf gespeicherten
Kohlenstoffs auf 30 Milliarden Tonnen. Das entspricht der Menge an
klimaschädlichem CO2, die weltweit innerhalb von drei Jahren durch
die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas ausgestoßen wird. "Diese Moore
müssen für den Klimaschutz intakt bleiben", sagt Jannes Stoppel,
Waldexperte von Greenpeace. "Nur wenn der Urwald über dem Moor
unangetastet bleibt, gelangen die gigantischen Mengen an
Treibhausgasen nicht in die Atmosphäre."
UN-Klimakonferenz muss Moore und Wälder schützen
Der Schutz von Torfmooren und Wäldern ist ab kommender Woche Thema
bei der Weltklimakonferenz in Bonn. Dort beraten Vertreter von 195
Staaten auch darüber, wie die Unterstützung für mehr Klimaschutz auch
im Wald und Landsektor geregelt werden soll. Wälder und Moore spielen
für die Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre und Speicherung von
Kohlenstoff eine wichtige Rolle. Doch die Finanzierung für den
Waldschutz ist noch nicht ausreichend. Das Pariser Klimaabkommen
verpflichtet alle Industrieländer, ab 2020 jährlich 100 Milliarden
US-Dollar für den Schutz des Klimas zu zahlen. "Die Gemeinden im
Kongobecken brauchen finanzielle Unterstützung, um den Wald vor
Abholzung und Zerstörung zu bewahren", sagt Stoppel. "Die
Klimakonferenz muss arme Länder und deren lokale Gemeinden beim
Schutz der Wälder und Moore politisch und finanziell unterstützen"
Deutschland kann über die "Central African Forest Initiative" (CAFI)
seinen Einfluss für Waldschutzprojekte im Kongobecken geltend machen
und darauf achten, dass nach besseren Richtlinien für die
internationale Zusammenarbeit im Klimaschutz gehandelt wird. Die
Mittel müssen bei den Menschen vor Ort ankommen und nicht in den
Händen der Forstindustrie und den Städten versickern.
Mit 150.000 Quadratkilometern bedeckt das Torfmoor entlang des
Kongo-Flusses eine Fläche, die annähernd der Hälfte Deutschlands
entspricht. Es ist nach bisherigen Analysen das größte
zusammenhängende tropische Torfmoor, das jemals entdeckt wurde.
Greenpeace wird die Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern in den
kommenden Monaten fortsetzten, um die Ausmaße der Torfmoore in der
DRC genauer zu erkunden. Torfmoore sind Feuchtgebiete, in denen sich
abgestorbene Pflanzen nur teilweise zersetzen und dadurch weniger
ihres gespeicherten CO2s abgeben. Fallen die Moore trocken,
beschleunigt sich der Zersetzungsprozess und CO2 gelangt in die
Atmosphäre.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Jannes Stoppel, Tel.
0171-8880764, Waldexperte Christoph Thies, Tel. 0171-8831107, oder
Pressesprecher Björn Jettka, Tel. 0171-8780778. Fotos ab 10:00 Uhr:
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