(ots) - Sehr viele Erwachsene haben ein fehlendes
Problembewusstsein in Bezug auf die Persönlichkeitsrechte von
Kindern, wenn es um die Veröffentlichung von Informationen oder
Bildern über Soziale Medien wie WhatsApp, Facebook oder Instagram
geht. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des
Politikforschungsinstituts Kantar Public im Auftrag des Deutschen
Kinderhilfswerkes. 34 Prozent derjenigen, die Bilder und
Informationen von Kindern posten, gaben an, Kinder dabei gar nicht
einzubeziehen, 30 Prozent informieren die Kinder lediglich. Eine
explizite Erlaubnis der Kinder holt nur eine Minderheit von 31
Prozent der Befragten ein.
"Persönlichkeitsrechte von Kindern erstrecken sich über alle
Lebensbereiche und damit auch auf den digitalen Raum. Es ist daher
wichtig, nicht nur bei den Kindern selbst sondern auch bei
Erwachsenen, insbesondere den Eltern, ein Bewusstsein für den Umgang
mit persönlichen Informationen und Bildern von Kindern in Sozialen
Medien zu schaffen. Ein großer Teil der Erwachsenen macht sich
anscheinend keine Gedanken über die Risiken, dass Bildmaterial von
ihren Kindern in falsche Hände gerät. Auch scheint es nur eine knappe
Mehrheit zu interessieren, welche Rechte sie dabei an die Plattformen
abgeben. Deshalb wird das Deutsche Kinderhilfswerk in Kürze eine
Facebook-Kampagne starten, mit der Aufmerksamkeit für die
Persönlichkeitsrechte von Kindern im Internet erzeugt und über einen
angemessenen Umgang mit persönlichen Daten von Kindern in Sozialen
Medien aufgeklärt werden soll. Die Kampagne will die Aufmerksamkeit
auf die Rechte von Kindern insbesondere im digitalen Raum lenken",
betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Nach Berechnungen des Deutschen Kinderhilfswerkes sind fast vier
Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland von der
Veröffentlichung ihrer Bilder oder Informationen über sie in sozialen
Medien betroffen. Gleichzeitig informieren sich lediglich 54 Prozent
der Befragten über Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte im
Zusammenhang mit der Nutzung sozialer Medien. Das Thema Datenschutz
ist für 51 Prozent relevant. Dabei sind Informationen in den Medien,
zum Beispiel im Fernsehen, im Internet oder in Zeitschriften mit 75
Prozent die mit Abstand am häufigsten genutzte Informationsquelle.
Gespräche mit Freunden oder Bekannten sind für 65 Prozent relevant.
Die Plattformbetreiber selbst sind für 41 Prozent der Befragten
Anlaufstelle zur Informationsbeschaffung. Bei ihnen wird auch die
Hauptverantwortung für die Bereitstellung von Informationen zu
rechtlichen Aspekten in Bezug auf die Nutzung sozialer Medien
gesehen: 46 Prozent der Befragten antworteten entsprechend, bei
staatlichen Behörden sehen die Hauptverantwortung lediglich 28
Prozent.
Der mit großem Abstand am häufigsten genutzte Dienst für die
Verbreitung der Informationen und Bilder ist mit 84 Prozent WhatsApp.
Facebook und Instagram folgen mit 33 bzw. 15 Prozent. Dagegen haben
YouTube mit 6 Prozent und Twitter mit 5 Prozent nur wenig Relevanz.
Zum Empfängerkreis der geposteten Bilder oder Informationen gehören
die betroffenen Kinder bei 50 Prozent der Befragten immer bzw.
häufig, bei 17 Prozent selten und bei 30 Prozent nie. Auf die Frage
nach dem Alter, ab dem Kinder in die Entscheidung über eine
Veröffentlichung ihrer persönlichen Daten über Soziale Medien
einbezogen werden sollten, antworteten die Erwachsenen mehrheitlich,
dass dies erst ab einem Alter von 10 Jahren sinnvoll ist.
Für die repräsentative Umfrage wurden vom
Politikforschungsinstitut Kantar Public im Auftrag des Deutschen
Kinderhilfswerkes deutschlandweit 1.024 deutschsprachige Personen ab
18 Jahren mittels computergestützter Telefoninterviews (CATI)
befragt. Die Fehlertoleranz liegt zwischen 1,4 (bei einem Anteilswert
von 5 Prozent) und 3,1 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50
Prozent).
Die Durchführung der Umfrage erfolgte im Rahmen eines Projekts der
Koordinierungsstelle Kinderrechte des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Die Koordinierungsstelle Kinderrechte begleitet die Umsetzung der
aktuellen Strategie des Europarates für die Rechte des Kindes
(Sofia-Strategie 2016-2021) und wird gefördert durch das
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
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