(ots) - Die Paradise Papers sind eigentlich ein Witz. Wie
schon die Panama Papers. Nicht wegen der Rechercheleistung der
beteiligten Medien. Die kann man nur in den höchsten Tönen loben.
Aber wenn man sich diese beiden Geschichten einmal genauer anschaut,
kann man nur mit dem Kopf schütteln: Hunderte von Journalisten sitzen
auf Tonnen von Daten, die sie erst einmal kaum lesen können. Und am
Ende kommt trotzdem verlässlich das als Erkenntnis raus, was an jedem
Stammtisch für Furore sorgt, erst recht, wenn erneut wild mit Namen
um sich geworfen wird: "Die da oben" können machen, was sie wollen.
Und sie tun es, weil es zumindest teilweise ganz legal ist. So weit
so bekannt. Was heißt das alles? Wenn die Paradise Papers nur ein
weiteres großes Sittengemälde zeichnen, belegt dieses zwar die
Bedeutung einer freien Presse, aber das Rattenrennen um die
größtmögliche Steuervermeidung wird weiter gehen. Mit allen
Konsequenzen, für deren Bewertung man kein Klassenkämpfer sein muss.
Jedem Konzernlenker, Prominenten oder simplen Erben muss klar sein,
dass eine Gesellschaft ein Mindestmaß an Akzeptanz und Zusammenhalt
benötigt. Ohne ein Solches zerbricht sie. Es ist Aufgabe der Politik,
dieses Zerbrechen - auch im Sinne einer dauerhaft gesunden
wirtschaftlichen Entwicklung - zu verhindern. Also vertretbare,
einheitliche Steuersätze und Datenabgleich ohne Ausnahmen, den Rest
regelt unter echten Unternehmern der Wettbewerb und unter allen
übrigen die Moral. Seit den Panama Papers ist schon manches passiert,
aber noch nicht genug. Sonst müssten und könnten nicht Journalisten
eine Geschichte zweimal erzählen. Übel, dieser Witz.
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