(ots) - Wenn nicht der Himmel herunterfällt, heißt der
Nachfolger von Georg Fahrenschon als Präsident des Deutschen
Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) Georg Fahrenschon. So
kommentierten wir im Mai die Gerüchte über angebliche
Gegenkandidaten. Nun ist der Himmel heruntergefallen, und zwar direkt
auf Fahrenschons Kopf. Nicht in der Form, an die man damals zuerst
hätte denken können: Eskalation irgendwo im Landesbankenumfeld zum
Beispiel. Nein, viel profaner: Strafbefehl in persönlichen
Steuerangelegenheiten. Wobei das Timing - die Sache wird "zufällig"
am Tag vor der DSGV-Mitgliederversammlung ruchbar, auf der CSU-Mann
Fahrenschon wiedergewählt werden soll - schon eine auch
parteipolitisch besonders gelungene Inszenierung darstellt.
Es ist schlicht undenkbar, dass der Punkt "Wahl des Präsidenten"
auf der Tagesordnung der Versammlung bleibt. Die Personalie wird zwar
alle anderen Themen verdrängen, aber niemand - auch Fahrenschon
selbst nicht - kann allen Ernstes auf die Idee kommen, darüber
beschließen zu lassen. Wahrscheinlicher ist vielmehr, dass
Fahrenschon als Präsident in die Sitzung hineingeht, aber jedenfalls
faktisch nicht mehr als solcher aus ihr herauskommt. Und bei aller
Unschuldsvermutung: Es fällt auch wirklich extrem schwer, Argumente
für seine Entlastung zu finden.
Mit der verspäteten Abgabe von Steuererklärungen ist Fahrenschon
zwar in guter und zahlreicher Gesellschaft. Aber er hat ja nicht nur
eine "Vorbildrolle" als Sparkassenpräsident, auf die er selbst
hinweist. Schlimmer: Er war drei Jahre lang bayerischer
Finanzminister und hat in diesem Amt die Spielregeln mitgestaltet,
vertreten und exekutiert, die er nun selbst flagrant verletzt hat -
auch wenn die strafrechtliche Bewertung umstritten und noch nicht
rechtskräftig ist. Die Abgabe von Steuererklärungen kann man nicht
einfach "versäumen", und nach drei, vier Jahren fällt es einem
plötzlich siedend heiß wieder ein. Das Finanzamt bringt sich
regelmäßig in Erinnerung: Mahnungen, Zwangsgelder, eventuell
Schätzung der Steuerschuld.
Der DSGV-Präsident muss bald mit Regierungen und der EU über die
Zukunft der einen oder anderen Landesbank verhandeln. Er muss als
Vorsitzender oder Mitglied von Kontrollorganen signifikanter Banken
(Deka, Helaba) von der EZB akzeptiert werden. Wie ernst nehmen diese
Stellen einen Amtsinhaber, der zumindest ein äußerst schlampertes
Verhältnis zu seinen Bürgerpflichten pflegt?
Georg Fahrenschon war ein guter DSGV-Präsident. Aber es ist
vorbei. Sehr schade.
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