(ots) - Auf dem 11. MiFID-Kongress der Börse Stuttgart
diskutieren rund 300 Experten aus Politik, Aufsicht und Finanzbranche
über aktuelle europäische Regulierungsvorhaben
Welche Herausforderungen sind noch zu bewältigen, bis die
europäische Finanzmarktrichtlinie MIFID II im Januar 2018 praktische
Anwendung findet? Wie wird sich die neue Regelung auf Banken und
Handelsplätze auswirken? Und wo steht aktuell die Finanzbranche im
Spannungsfeld von umfassender Regulierung und digitalem Wandel? Das
sind nur einige der Fragen, zu denen sich die rund 300 Teilnehmer
beim heutigen regulatorischen Symposium der Börse Stuttgart intensiv
austauschten.
In seiner Keynote betonte Markus Ferber (CSU), Berichterstatter
des EU-Parlaments für die Überarbeitung der Finanzmarktrichtlinie:
"Die praktische Anwendung der MiFID II steht nunmehr unmittelbar
bevor. Eine erneute Verschiebung ist keine Option. Damit wird ein
Meilenstein erreicht, der die europäischen Kapitalmärkte sicherer
macht: Die Transparenz über das Marktgeschehen wird erhöht, der
Anlegerschutz gestärkt und Regelungslücken werden geschlossen."
Einen kritischen Blick auf MiFID II warf Herbert Jütten, Mitglied
der Geschäftsführung beim Bundesverband deutscher Banken e.V.: "Der
Bankenverband setzt sich für europaweit einheitliche Maßstäbe für das
Wertpapiergeschäft ein, wozu MiFID II einen wichtigen Beitrag
leistet." Doch wo Licht sei, sei auch Schatten: "Ob verpflichtende
Aufzeichnung von Telefongesprächen mit Kunden, immense
Umstellungskosten alleine für deutsche Banken von über einer
Milliarde Euro oder unzureichende Sonderregeln für professionelle
Kunden: In diesen Punkten besteht dringender Nachbesserungsbedarf."
Einen weiteren Schwerpunkt auf dem Kongress bildete das Thema
Digitalisierung: Innovative Technologien haben das Potenzial, die
Finanzindustrie grundlegend zu verändern. Die Auswirkungen auf die
Kapitalmärkte und das Geschäftsmodell von Banken skizzierte Dr.
Christian Ricken, Mitglied des Vorstands der Landesbank
Baden-Württemberg (LBBW) für Kapitalmarktgeschäft und Asset
Management/Internationales Geschäft: "Der Trend zum elektronischen
Plattformhandel führt dazu, dass Kunden immer mehr Transparenz und
Automatisierung erwarten. Um den Kundennutzen zu maximieren, ist es
von höchster Relevanz, dass Banken ihre Prozesse künftig strikt nach
den Bedürfnissen des Kunden ausrichten. Nur so können wir langfristig
fester Geschäftspartner bleiben."
Welche Digitalstrategie die Börse Stuttgart verfolgt, erläuterte
Alexander Höptner, Geschäftsführer Sales und IT der Boerse Stuttgart
GmbH: "Um unsere Innovationskraft weiter zu steigern, stellen wir den
Kunden noch umfassender in den Mittelpunkt unserer
Geschäftsaktivitäten. Digitalisierung und Regulierung sind dabei für
uns kein Widerspruch: Das starke regulatorische Fundament der Börse
Stuttgart ist die Basis dafür, attraktive und verlässliche Angebote
für Anleger zu entwickeln."
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