(ots) - Die Städte und Gemeinden der Region machen
Dampf. Sie fordern von der Kassenärztlichen Vereinigung, das zu tun,
was ihr laut Gesetz zur Kernaufgabe gemacht worden ist: die ärztliche
Versorgung flächendeckend sicherzustellen. Der Ärztemangel existiert
bereits, vor allem bei Haus- und Kinderärzten. Viele Menschen
begegnen ihm täglich. Arzthelferinnen weisen neue Patienten ab. Die
Praxen sind rappelvoll. Die Wege werden immer weiter. Jeder dritte
Hausarzt in Westfalen-Lippe hat das Rentenalter in Sicht. Es stimmt
zwar, dass rein formell noch keine Unterversorgung herrscht, doch die
ist nur eine statistische Größe. So gilt als Versorgungsgrad von 100
Prozent, wenn auf 1.670 Einwohner ein Hausarzt kommt. Diese Quote
berücksichtigt nicht, ob eine Stadt auch für das Umland eine
Versorgungsfunktion hat, wie weit der Anfahrtsweg zum Arzt ist, wie
alt die Bevölkerung ist. Die Warnung der Kommunen an die KV, den
Sicherstellungsauftrag in Frage zu stellen, ist folgerichtig. Man
muss sich fragen, warum diese deutlichen Worte erst jetzt fallen. Die
Kommunen versuchen, mit weichen Standortfaktoren Ärzte anzulocken.
Nett gemeint, aber nur eine Verlagerung. Ein Konkurrenzkampf zwischen
Orten. Er bekämpft nicht das Grundproblem: Es gibt zu wenig neue
Haus- und Kinderärzte. Natürlich hat die KV recht, wenn sie sagt,
dass sie ein so komplexes Problem im Handumdrehen nicht lösen kann.
Aber sie benennt das Kernproblem: Wenn sie es nicht kann, muss es
jemand anders tun. Oder zumindest muss der KV jemand helfen. Es ist
an der Zeit, neue Denkmodelle zuzulassen.
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