(ots) - In ihrem heute veröffentlichten Bericht "Europas
Sweatshops" prangert die Clean Clothes Campaign schwere Missstände in
den Produktionsstätten internationaler Modekonzerne in Ost- und
Südosteuropa an. Die Befragung von mehr als 110 ArbeiterInnen in
Schuh- und Modefabriken in Ungarn, Serbien und der Ukraine offenbart,
das viele nicht einmal den ohnehin niedrigen Mindestlohn verdienen.
Für die Modekonzerne stellen die Länder Ost- und Südosteuropa ein
Billiglohnparadies dar. Viele werben mit "Made in Europe" und
suggerieren, in Europa würde 'fair' hergestellt. Doch viele der 1,7
Millionen ArbeiterInnen in den Bekleidungsfabriken leben in Armut,
sind überschuldet, überarbeitet und krank infolge der
gesundheitsschädlichen Arbeiterbedingungen.
Europas Sweatshops bieten billige und doch erfahrene und
qualifizierte Arbeitskräfte. Damit Arbeiter/innen Existenzlöhne
erhalten, müssten ihre Gehälter vier bis fünf mal höher sein. Die
Folgen sind gravierend. "Manchmal haben wir einfach nichts zu essen",
berichtet eine interviewte Arbeiterin einer ukrainischen
Bekleidungsfabrik, die für in Deutschland beheimatete Marken des
mittleren Preissegments näht. Eine Arbeiterin aus Ungarn berichtet:
"Unser Lohn reicht gerade, die Rechnungen für Strom, Wasser und
Heizung zu bezahlen."
Viele der interviewten ArbeiterInnen beklagen darüber hinaus Hitze
und gefährliche Chemikalien, sehr schlechte hygienische Bedingungen,
unbezahlte und unerlaubte Ãœberstunden, und respektlose Behandlung
durch Manager. Es herrscht durchgängig eine Atmosphäre der
Einschüchterung und ständigen Drohung mit Kündigung und Verlagerung.
Die Hauptprofiteure vom Billiglohnsystem in der Region sind
internationale Modekonzerne, die oft in Deutschland ihren Sitz haben.
Die Fabriken der Interviewten ArbeiterInnen produzieren u.a. für
Benetton, Esprit, GEOX, Triumph und Vero Moda. Die Clean Clothes
Campaign fordert die Unternehmen auf, Existenzsichernde Löhne zu
zahlen und gemeinsam mit den Zulieferfabriken die aufgedeckten
Missstände zu beseitigen.
http://lohnzumleben.de/reportage/
http://lohnzumleben.de/laenderdossiers_ost/
Die Recherchen werden am 9.11., 16:00 in der
Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin von den AutorInnen öffentlich
vorgestellt. Anschließend kommen sie mit dem Generalsekretär von
industriALL Europe, Luc Traingle, und dem Vizepräsidenten von ESPRIT,
Lary Brown ins Gespräch.
Pressekontakt:
Bettina Musiolek Bettina.musiolek(at)einewelt-sachsen.de
0151 510 533 24
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