(firmenpresse) - Bonn/Rheinbach - Ein Titelthema der aktuellen Ausgabe des Fachmediums Wirtschaftsbild http://www.wirtschaftsbild.de beschäftigt sich mit dem "Charisma-Dilemma". Im unternehmerischen Alltag sei es der "charismatische Leader" - so Wirtschaftsbild-Autor Christof Schössler in Anlehnung an Max Weber -, der die Mitarbeiter zu einer "ganz persönlichen Hingabe" veranlasse und in ihnen einen "Zustand von Erregung und Hoffnung" hervorrufe, was letztlich zu einer "Neuorientierung aller Einstellungen" führe. Der charismatische Chef ist auch ein Motivationskünstler; eine Gabe, die insbesondere in wirtschaftlich mauen Zeiten gefragt ist. Charismatiker sind nicht bloss engagiert, zielorientiert oder verbal geschickt. Das gehört zu ihrem Standardrepertoire. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie leidenschaftlich, visionär und wortgewaltig auftreten. Das Charisma-Dilemma liegt darin begründet, dass diese Charaktereigenschaft leicht umkippen können, und dann ist man plötzlich fanatisch, totalitär und demagogisch.
Im Idealfall lässt sich der Charismatiker jedoch durch positive Merkmale beschreiben: Er zeigt sich entspannt im Umgang mit kritischen Situationen, verfügt über die Gabe des klaren Denkens, ist freundlich im Umgang mit allen Menschen, handelt entschieden und stellt extrem hohe Ansprüche an seine eigene Arbeit. Die Griechen fassten das Charisma als "Gnadengeschenk" auf. In der heutigen Zeit schreibt man es prominenten Figuren wie dem kürzlich verstorbenen Papst Johannes Paul II. oder auch dem Dalai Lama, der jetzt 70 Jahre alt wurde, zu. Doch nicht nur in den oberen Etagen oder bei den so genannten Promis finden sich diese Gaben, bestätigt Christof Schössler: "Menschen mit Charisma ruhen in sich selbst und strahlen eben diese innere Ruhe, verbunden mit einer Zuversicht und einem tiefen Glauben an sich selbst, aus. Charismatische Ausstrahlung ist ein Geheimnis vieler talentierter und redegewandter Menschen. Sie haben bereits durch ihr blosses Dasein so viel ausgedrückt, dass die verbale Kommunikation nur noch ein Bruchteil ist, sozusagen eine Draufgabe."
"Ich halte die Begriffe für etwas bombastisch. Wir kennen alle charismatische Gestalten, ob sie nun Religionsführer, Sportler, Politiker, Wirtschaftslenker oder ganz normale Menschen sind. Doch jeder wird Charisma anders definieren. Derjenige, der Robbie Williams aufgrund seiner grandiosen Bühnenshows Charisma attestiert, wird das vielleicht nicht tun, wenn er dem neuen Papst Benedikt XVI. zuschaut, wenn dieser auf dem Petersplatz eine Messe zelebriert. Selbstverständlich braucht man in ökonomischen Krisenzeiten Führungsfiguren, die den Mut zu Entscheidungen und Zukunftsvisionen haben. Aber genauso braucht man eine gute Mannschaft. Hänger wir das Ganze etwas tiefer: Es wäre schon viel geholfen, wenn sich Manager und Unternehmer durch Glaubwürdigkeit und Authentizität auszeichnen und das tun, was sie sagen", wendet Michael Sander, Geschäftsführer des Lindauer Beratungshauses TCP Terra Consulting Partners GmbH http://www.terraconsult.de, kritisch ein. Und auch nicht immer setzen sich die Charismatiker durch. So bekundeten die meisten Zuschauer nach den Fernsehduellen zwischen dem damaligen SPD-Ministerpräsidenten Steinbrück und seinem CDU-Herausforderer Rüttgers, der Sozialdemokrat sei die wesentlich leidenschaftlichere, wortgewaltigere und witzigere Figur gewesen. Die Wahl aber gewann der "langweilige" und "solide" Rüttgers, weil es sich bei Wahlen eben nicht nur um eine One-Man-Show handelt. Und auch das Charisma eines wahren Leaders wie Grossbritanniens Premier Tony Blair litt Schaden, als er mehrerer Behauptungen überführt wurde, die manche als Lügen bezeichneten. Langfristig trägt die eigene Glaubwürdigkeit vielleicht doch den Sieg davon über das "blendende" Charisma. Menschen sind eben nicht "dauererregt" und ständig "guter Hoffnung", könnte man zu Webers Definition sagen.