Bis zum 25. April 2010 ist im Industrie- und Filmmuseum Wolfen die Sonderausstellung "Historischer Streifzug durch das chemische Labor" zu Gast.
Diese Wanderausstellung des Carl Bosch Museums Heidelberg zeigt die Entwicklung des Chemielabors von der Experimentierstube der Alchemisten mit eher zufälligen Versuchsergebnissen bis hin zum Hightech-Arbeitsplatz, wo die Versuche am Computer geplant werden.
(firmenpresse) - Bis zum 25. April 2010 ist im Industrie- und Filmmuseum Wolfen die Sonderausstellung "Historischer Streifzug durch das chemische Labor" zu Gast.
Auf rund 100 qm Fläche informiert die Wanderausstellung des Carl Bosch Museums auf acht Themeninseln über die Tradition chemischer Forschung und die Herausbildung des chemischen Labors, beginnend von der mittelalterlichen Probierkunst bis hin zum futuristischen Denk-Labor unserer Gegenwart.
Die Sonderausstellung ist in acht Stationen gegliedert. Gezeigt werden ausgewählte Momente aus der Entstehungsgeschichte des chemischen Labors. Sie versinnbildlichen Meilensteine in der Entwicklung der wissenschaftlich-praktischen Tätigkeit.
PRAXIS–LABOR
Erst probieren, dann Produzieren
Von Tiegeln, Probierscherben, Kupellen und Scheidekolben
Von Phiolen, Brennkolben, Mohrenköpfen und Galeerenöfen
Die beiden ersten Stationen sind der Herausbildung der mittelalterlichen “Probierkunst“ der Hüttenleute, aber auch der Kräuterfrauen und Destillateure gewidmet. Diese Probierkunst entstand gemäß dem Sprichwort "Probieren geht über Studieren" als kostengünstige Probeherstellung im kleinen Maßstab für die handwerkliche Produktion im Großen. Diese mittelalterlichen Produktionsstätten, die auch die Orte des Probierens waren, sind die Urzelle des späteren Labors.
DENK–LABOR
Studieren und Reflektieren
Alchemie auf Pergament mit Tintenfass und Gänsekiel
Schon während der frühen mittelalterlichen Entwicklungsgeschichte des chemischen Labors erfolgte eine erste Differenzierung der Labortätigkeiten. Das Labor der Theoretiker wurde zum Studierzimmer, ausgerüstet mit den damaligen Arbeitsmitteln der spekulierenden Theoretiker: Pergament, Papier und Gänsekiel.
PROBIER–LABOR
Falsche Theorie - Erfolgreiche Praxis
Von Goldsuchern und Porzellanerfindern
In Gegenüberstellung der vorherigen Station wird in der vierten das Labor alchemistischer Goldmacher vorgestellt. Es ist eine geheimnisumwitterte Alchemistenküche, eingerichtet in schwer zugänglichen Kellerräumen mit offener Feuerstelle und gekennzeichnet durch verrußte Wänden und vergitterte Fenster. Diese Station erinnert an die Dresdner Probierstätte des Goldsuchers und Porzellanfinders J. Friedrich Böttcher (1682-1719).
WISSENSCHAFTS-LABOR
Vom Probieren zum Experimentieren
Vom Phlogiston zum Sauerstoff
Bis zum 19. Jahrhundert gab es den Beruf des Laboranten nicht. Es waren Praktiker des chemischen Gewerbes und Hobbychemiker mit unterschiedlichsten akademischen Ausbildungen, meist Mediziner, Apotheker, Mathematiker, Theologen oder Juristen, die in technisch karg ausgerüsteten Arbeitsräumen experimentierten. Es war die Zeit des großen französischen Chemikers Antoine Lavoisier (1743-1794).
FORSCHUNGS–LABOR
Laborieren und Produzieren
Vom Experiment zur wissenschaftlichen Nutzung
Von wirtschaftlicher Nutzung zum Experiment
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts stand nicht mehr das Probieren im Mittelpunkt der Laborarbeit. Statt dessen prägt das chemische Experiment als “Erkenntnismittel moderner Wissenschaft“ die Laborarbeit. Das Labor erhielt für die handwerkliche und industrielle Nutzung eine neue wirtschaftliche Bedeutung. So war Justus Liebig (1803-1873), noch heute als “Vater der modernen Chemie“ bekannt, nicht nur Chemiker, sondern auch Industrieller, der eigene Chemiewerke gründete.
Im Zuge fortschreitender Arbeitsteilung in der stoffumwandelnden, chemischen Produktion verselbstständigte sich im 19. Jahrhundert das Betriebslaboratorium als Stätte der Arbeitsvorbereitung. Infolge der Trennung entstand als Pendant zum produzierenden ´Blaukittler´, der ´Weißkittler´ als experimentierender Spezialist. Das Forschungslabor trat in den Dienst der chemischen Industrie.
Es ist die Geburtsstunde des uns noch heute bekannten chemischen Labors, mit all den Glasgeräten, Bunsenbrennern und natürlich dem Reagenzglas. Hier wird eine der umfangreichsten originalen Modellsammlung dieser Laborarbeitsmittel von 1900 präsentiert, die den Besucher den Einfallsreichtum und das handwerkliche Können jener Zeit vor Augen führt.
THEORIE–LABOR
Gedankenexperiment als Laborarbeit
Erst mathematisch Probieren, dann Experimentieren
Die Differenzierung des Labors, ermöglicht durch die fortschreitende Formalisierung der Arbeitsprozesse, führte zur Herausbildung des heutigen ´Denk-Labors´, das wiederum der Arbeitsvorbereitung dient, doch jetzt der Vorbereitung der traditionellen experimentellen Laborarbeit. Aus dem traditionellen Labor ist heute zum einen das fast menschenleere Untersuchungslabor für formalisierte Prozessabläufe mit hochentwickelter Labortechnik, dem Laborroboter, geworden und zum anderen das ´Denk-Labor´, das durch den verstärkten Einsatz von Computern geprägt ist.
Die Ausstellung eignet sich besonders für Schulklassen. Das Museum bietet ein museumspädagogisches Rahmenprogramm an. Der Eintritt für Schulklassen aus allgemeinbildenden Schulen ist kostenfrei.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 16 Uhr
Montags geschlossen.
Eintritt: 4,-/2,- Euro
Schulklassen kostenfrei.
Das Industrie- und Filmmuseum Wolfen erinnert mit seinen Ausstellungen an die einst zweitgrößte Filmfabrik der Welt. Die Besucher können sich über die Geschichte von AGFA und ORWO informieren, die Rohfilmherstellung anhand originaler Maschinen erleben und sich einen Überblick über die Industriegeschichte der Region Bitterfeld-Wolfen verschaffen.
Zahlreiche Sonderausstellungen und Veranstaltungen komplettieren das Angebot.
Industrie- und Filmmuseum Wolfen
Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, Areal A
Bunsenstraße 4
06766 Bitterfeld-Wolfen
Telefon: 03494-63 64 46
Fax: 03494-636091
E-Mail: info(at)anhalt-bitterfeld.de
Internet: http://www.ifm-wolfen.de
Industrie- und Filmmuseum Wolfen
Andrea Maehl - Öffentlichkeitsarbeit
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