(firmenpresse) - Bonn/Berlin - Der Erfolg einer Volkswirtschaft hängt von dem Grad ihrer wirtschaftlichen Freiheit ab. Doch die Deutschen sind schlecht gerüstet, wenn man der Studie "Economic Freedom of the World 2005" Glauben schenken darf. Deutschland gehört nicht zu den Spitzenreitern im weltweiten Index der wirtschaftlichen Freiheit, so die Studie. "Ohne eine marktwirtschaftliche Erneuerung wird es in Deutschland weiterhin hohe Arbeitslosigkeit und niedriges Wachstum geben", sagte der Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung http://www.fnst.org, Otto Graf Lambsdorff, anlässlich der Vorstellung des neuen Reports.
In puncto wirtschaftlicher Freiheit sei Deutschland eher Mittelmass. In Hongkong, Singapur, Neuseeland, der Schweiz, den Vereinigten Staaten, Grossbritannien, Kanada, Irland, Australien, Estland, Luxemburg, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Österreich, Dänemark, Island, Holland, Finnland und Oman verfügten die Bürger über mehr wirtschaftliche Freiheit. Deutschland, das noch 1980 auf Platz neun lag, ist heute nur noch auf Platz 19, so die Untersuchung. Diesen Rang behauptet Deutschland bereits seit 2001. "Die aktuelle Studie belegt, dass das ganze Gerede vom Neoliberalismus reines Wahlkampfgetöse ist. Deutschlands Staatsquote lag 1960 bei ungefähr 30 Prozent. Heute hat die Staatsquote fast 50 Prozent erreicht. Graf Lambsdorff hat Recht: Deutschland leidet nicht an neoliberalen Freiheitsexzessen, sondern an zu wenig wirtschaftlicher Freiheit", kommentiert Michael Müller, Geschäftsführer der a & o-Unternehmensgruppe http://www.aogroup.de und Wirtschaftssenator im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) http://www.bvmwonline.de.
Nach Ansicht der Friedrich-Naumann-Stiftung macht die Studie deutlich, dass diejenigen Länder, in denen in den vergangenen Jahren die wirtschaftliche Freiheit zugenommen hat, auch höheres Wirtschaftswachstum vorweisen können. Der Grad der ökonomischen Freiheit sei entscheidend für den Wohlstand der Nationen. Hier gibt es für Deutschland wenig Gutes zu vermelden: Beim Transfersektor und der Steuerlast liegt das Land im unteren Fünftel der bemessenen Länder. Ausserdem zeichnet sich Deutschland durch einen besonders unfreien Arbeitsmarkt aus. In Sachen Arbeitsmarktregulierung liegt das Land auf Rang 101. Da diese Komponente nur bei 102 Ländern gemessen werden konnte, bedeutet dies den vorletzten Platz.
Die Studie misst jedes Jahr den Grad an wirtschaftlicher Freiheit in 123 Ländern. Der Index wurde von Forschungsinstituten aus 52 Ländern entwickelt, die sich zu einem Economic Freedom Network zusammengeschlossen haben. Auf deutscher Seite beteiligt sich das Liberale Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung an dem Projekt. Gemessen werden unter anderem die Staatsquote und -transfers, marktwirtschaftliche Strukturen, Freiheit von Finanz- und Kapitalmärkten, Regulierung des Arbeitsmarktes, Geldwert- und Preisstabilität und die Freiheit, fremde Währungen zu benutzen.