Die Wäschereibranche ist ohne Frage nicht so stark von dem Wirtschaftsabschwung betroffen, wie andere Wirtschaftssparten in Deutschland. Aber es gelten in der Wäschereibranche auch spezielle Bedingungen und es warten andere Herausforderungen. Wie zum Beispiel der Mindestlohn, der seit dem 1. Oktober 2009 gilt. Der eine oder andere von Ihnen hat sicherlich schon einmal grob die auf Ihn zukommenden Mehrkosten hochgerechnet und festgestellt, dass eine harte Zeit anbrechen wird.
(firmenpresse) - Doch es gibt Möglichkeiten, mit Hilfe von modernen Ansätzen, den auf uns zukommenden Verdrängungswettbewerb für sich zu entscheiden.
Ich möchte Ihnen im hier vorliegenden Artikel von einer Wäscherei berichten bei der, durch die von mir eingesetzten Methoden eine Produktivitätssteigerung von rund 27% Prozent bei gleichzeitiger Personalkostensenkung um rund 23% Prozent realisiert wurden.
Sicherlich wird einigen diese Thematik bekannt vorkommen. Heute möchte ich Ihnen dieses Konzept jedoch in einem neuen Zusammenhang näher bringen. Ich möchte Ihnen die Potentiale aufzeigen, die im Prozess der Bearbeitung von Bewohnerwäsche schlummern. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Bearbeitung der Bewohnerwäsche einer der personalkostenintensivsten Produktionsprozesse in der Wäscherei ist.
Der komplexe Fertigungsdurchlauf stellt einen Mikrokosmos innerhalb der Wäscherei dar. Vielen, die sich in dieses Marktsegment wagen, erscheint dieser Prozess nur schwer beherrschbar.
Ausgangssituation
Folgend möchte ich ein Beispiel anführen, anhand dessen ich darstellen will, wie man diesen Prozess erfolgreich umsetzen kann. Die von uns betrachtete Wäscherei beschäftigt 90 – 100 Mitarbeiter, die 23.000 kg Wäsche am Tag waschen. Davon 3.000 kg Bewohnerwäsche.
In unserem Beispiel betrachten wir lediglich den Prozess der Bewohnerwäsche, losgelöst vom Gesamtdurchlauf der restlichen Wäschearten. Das Augenmerk legen wir auf die folgenden Teilprozesse:
• Schmutzwäsche-Eingang
• Waschen und Trocknen
• Maschinelle und manuelle Faltung der Teile
• Sortieren der Bewohnerwäsche
• Barcode auslesen
• Bewohnerwäsche verpacken und expedieren
Die Ausgangsproduktivität beträgt 28 kg / Arbeitsstunde. Täglich sind 20 Mitarbeiter in der Frühschicht mit dem Ausführen des o. g. Teilprozesses beschäftigt. Zweimal pro Woche wird zusätzlich eine acht Mann (Aushilfsarbeiter) starke Spätschicht für jeweils 4 – 5 Stunden in die Bearbeitung eingespannt.
Vorgehensweise
Gehen wir in medias res. Zunächst wurde eine ausführliche Ist-Aufnahme durchgeführt. Hierzu wurden Methoden, wie Multi-Momentaufnahmen, Zeitstudien, Schwachstellenanalyse, sowie Betrachtung der Materialflüsse angewandt. Diese erste Phase des Projektes ist die wichtigste, denn nur durch akribische Aufnahmearbeit und durch entsprechendes Prozess-Know-How erhält man eine valide und konsistente Datenbasis.
Mit Hilfe der Erkenntnisse aus der ersten Projektphase, wurden Optimierungsmaßnahmen definiert, mit den Verantwortlichen der Wäscherei abgesprochen und kurzfristig umgesetzt.
Die Veränderung des Arbeitsablaufes bzw. der Arbeitsweise wurden an folgenden, teilweise empfindlichen Stellen angepasst:
• An den Absortierbändern und den Trockner sind die Sortierkriterien der Trocken- und Bewohnerwäsche nach Gesichtspunkten der weiteren Bearbeitung neu definiert worden.
• In der Versandhalle wurde eine Pufferzone für die Bewohnerwäschekunden eingerichtet, um oben genannte Maßnahme zu unterstützen.
• Im Bereich des Schmutzwäsche-Eingangs wurden die Arbeitsplätze neu gestaltet und umgestellt.
• Im Bereich der Faltmaschinen ist das vorhergehende sortieren der Wäsche entfallen und die Bearbeitungsreihenfolge wurde neu festgelegt.
• Im Bereich der Expedition wurden die Arbeitsplätze ebenfalls optimiert und von der Anordnung her angepasst. Die Sortiertätigkeit wurde von der Expediertätigkeit getrennt. Der Arbeitsschritt „Artikel auslesen und verpacken“ konnte sogar so effektiv angepasst werden, dass in Zukunft eine Arbeitskraft entfällt.
In der dritten Projektphase wurde eine Arbeitsablaufbemessung auf Basis der veränderten Arbeitsschritte durchgeführt. Es wurden Soll-Zeiten erstellt und die Arbeitschritte wurden beschrieben. Auf dieser Basis konnte anschließende das Prämienentlohnungsmodell erstellt werden.
Das Prämienentlohnungsmodell gewährt den Mitarbeitern für Mehrleistung eine Prämienzahlung.
Die Soll-Werte bilden für den Betrieb die zukünftige Controlling- und Monitoring-Basis. Auf diese Weise hat jedes Unternehmen eine nachhaltige Möglichkeit den Erfolg selber im Auge zu haben.
Gerne würde ich ein weiteres bewährtes Mittel der Produktivitätssteigerung Vorstellen. Es ist Kostenlos und bedarf lediglich ein wenig Zeitaufwand. Es handelt sich dabei um die Anhebung der Motivation der Mitarbeiter. In der vierten Projektphase kann optional ein Konzept für die Motivation durch Monitoring ausgearbeitet werden.
Denn wir dürfen nie vergessen, dass die Mitarbeiter Ihr höchstes Gut sind, denn sie sind täglich in den Haupt- und Nebenprozessen der Wertschöpfung eingebunden. Gute Mitarbeiter, die Sie angelernt oder ausgebildet haben, wollen Ziele haben und Perspektiven sehen, damit sie langfristig gute Leistung erbringen können. Von daher ist die Motivation Ihrer Mitarbeiter ein nicht zu unterschätzender Faktor. Wichtig ist es Sie durch Anreize dahin zu motivieren, dass sie unternehmerisch denken und sich mit dem Unternehmen identifizieren. Sie sollen Freude an der Arbeit haben. Dies kann man durch Kommunikation und Information zu den Mitarbeitern ganz einfach erreichen. Ein motivierter Mitarbeiter arbeitet effizienter.
Man unterscheidet zwischen zwei Motivationstypen. Die oben beschriebene Motivationsart stellt die eigengetriebenen (intrinsischen) Motivation dar. Doch es gibt Mitarbeiter den könnte diese Art der Motivation nicht reichen, diesen Mitarbeitern könnte der Drang fehlen sich selbst zu verwirklichen und Verantwortung zu übernehmen. Diesen Mitarbeitern kann man den Anreiz durch außengesteuerte (extrinsische) Motivation geben. Nämlich durch die Möglichkeit sich mit dem Verdienst von mehr Geld selbst zu verwirklichen. Hier kommt die Prämienentlohnung ins Spiel.
Ein wesentlicher Punkt unserer Beratungsphilosophie ist es stets die Mitarbeiter ins „Boot“ zu holen. Sie müssen die Veränderung mitgehen wollen und schlussendlich auch umsetzen. Zudem kommt es nicht selten vor, dass ein Mitarbeiter einen guten Verbesserungsvorschlag hat.
Die fünfte Phase des Projektes war bzw. ist das fortlaufende Coaching. Es ist wichtig, dass Sie als Unternehmer die Unterstützung in den ersten Tagen des neuen Konzeptes erhalten, dass Ihnen bei den Auswertungen geholfen wird. Ebenso ist es entscheidend, dass Sie dabei unterstützt werden, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen, falls eine Kennzahl abweicht.
Ergebnis
Durch oben beschriebene Veränderungen konnten die zweimal in der Woche stattfindenden Spätschichten komplett entfallen. Ebenfalls konnte eine Arbeitskraft aus der Expedition eingespart werden. In Summe werden aktuell 755 h/Monat weniger geleistet. Die Produktivität hat sich im Gegenzug um rund 27 % erhöht.
Ich hoffe, das Beispiel war anschaulich genug und konnte Ihnen verdeutlichen, dass es möglich ist den Prozess der Bewohnerwäsche effizient zu gestallten. Aus meiner Sicht, ist es genau der Weg, den man in der nächsten Zeit gehen muss, um keine Wettbewerbsnachteile zu haben.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass es für einen Unternehmer schwer ist solche Projekte aus eigener Kraft zum Erfolg zu führen. Zum einen fehlen meist die personellen Kapazitäten, zum anderen hat ein Außenstehender nicht die „Betriebsbrille“ auf.
Unternehmensporträt / Portfolio:
Analyse und Optimierung von Arbeitsprozessen und -abläufen in Wäscherei und Textil-Reinigung. Zielsetzung: eine gesteigerte Produktivität ermöglicht eine höhere Auftrags-Auslastung, was sich in deutlichem Umsatz-Zuwachs widerspiegelt. Zugleich lässt sich das Kostenniveau dauerhaft senken. Um optimale und nachhaltige Ergebnisse zu erzielen, realisieren wir gemeinsam mit unseren Kunden die Optimierungsansätze „vor Ort“.
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