(firmenpresse) - Bonn/Berlin - In Deutschland rangiert die Beschäftigtenquote der 55 bis 64-jährigen bei nur 41 Prozent. Die Ursache liegt in einer Tendenz zur Frühverrentung und zur Ausgrenzung älterer Arbeitnehmer. Es ist also an der Zeit, Initiativen für ältere Arbeitnehmer zu ergreifen, so die Zeitschrift aktiv der Deutschen Seniorenliga (DSL) http://deutsche-seniorenliga.de. Das Fachblatt verweist auf eine Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Gerontotechnik http://www.gerontotechnik.de, wonach die Arbeitgeber älteren Mitarbeitern ein positives Zeugnis ausstellen: Sie seien ausserordentlich zuverlässig, zeigten ein hohes Mass an Fachkompetenz und Engagement, bewiesen die nötigen Führungseigenschaften und leisteten gute Arbeit.
Doch trotzdem werden nicht genügend ältere Menschen eingestellt. Dies hängt laut Umfrage damit zusammen, dass viele Personalverantwortliche höhere Kosten und gesetzliche Ansprüche Älterer, zum Beispiel den Altersteilzeit-Anspruch, scheuen. Zudem könnten sich einige ältere Arbeitnehmer schlechter in ein Team integrieren. Angesichts des demografischen Wandels müssen die Unternehmen jedoch zwangsläufig umdenken. Die Politik hat bereits reagiert. Im Rahmen der europäischen Gemeinschaftsinitiative Equal http://www.equal.de wurde vor drei Jahren das Projekt "Offensive für Ältere" ins Leben gerufen. "Demografie-Management muss eine der zentralen Aufgaben zukunftsgerichteter Personalentwicklung werden", zitiert aktiv Michael Cirkel von der Geschäftsstelle Seniorenwirtschaft am Institut Arbeit und Technik (IAT) http://www.iatge.de.
Doch in Deutschland dauere der Prozess des Umdenkens länger als in den skandinavischen Ländern. Dabei hatten sich die Staats- und Regierungschefs auf dem Europäischen Rat in Lissabon im Frühjahr 2000 das ehrgeizige Ziel gesetzt, die Union bis zum Jahr 2010 "zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt zu machen". Zur Lissabon-Strategie gehört auch, die Beschäftigungsquote bei älteren Arbeitnehmern zwischen 55 und 64 Jahren bis 2010 auf 50 Prozent zu erhöhen. Eine erste Zwischenbilanz zeigt jedoch, dass Deutschland mit rund 41 Prozent Beschäftigten in dieser Alterkohorte noch weit von der Zielmarke entfernt ist. "Es wäre aber falsch, nur der Wirtschaft den Schwarzen Peter zuzuschieben", sagt Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash http://www.harveynash.de. "Wenn es um den gesetzlichen Kündigungsschutz und die Altersteilzeit geht, ist die Politik gefragt. Bestimmte gesetzliche Ansprüche schützen nämlich nur noch die Arbeitsplatzbesitzer und sperren viele über 45-jährige aus, die gern wieder arbeiten würden."