PresseKat - Ernährungslösungen für eine satte Gesellschaft

Ernährungslösungen für eine satte Gesellschaft

ID: 164923

Auf dem Speisesektor hat sich vieles geändert. Vor vierzig Jahren wusste in Neustadt am
Rübenberg niemand, was Farfalle oder Orecchiette sind, heute gibt es in jeder deutschen
Kleinstadt gleich mehrere italienische Restaurants auf einem Fleck...

(firmenpresse) - Auf dem Speisesektor hat sich vieles geändert. Vor vierzig Jahren wusste in Neustadt am
Rübenberg niemand, was Farfalle oder Orecchiette sind, heute gibt es in jeder deutschen
Kleinstadt mehrere italienische Restaurants und auf http://www.gerardo.de sind ständig
über fünf Dutzend italienische Nudelsorten zu haben. Es wird offensichtlich viel gekocht in
den deutschen Gauen, zumindest im Fernsehen. Kein Kanal, der nicht seine
Kochsendung hat, ob nun mit einem abgehalfterten TV-Moderator, einer in die Jahre
gekommenen Schauspielerin oder einem bekifften Provinzprotz. Und da der moderne
Mensch nichts mehr zu sagen hat, wird stattdessen unheimlich viel übers Essen geredet.
Zwar kann sich niemand die inszenierten Rezepte behalten, aber dafür wurden die www
Adressen eingerichtet, Kochkünste und Internetkenntnisse gehören einfach zusammen!
Und im Bayerischen Wald verlangt die Oma jetzt ihre Semmelnknödeln zum
Sonntagsbraten al dente.

Buono, pulite e giusto - Gut, sauber und gerecht
Im wirklichen Leben sieht es anders aus, da wird immer weniger gekocht. Selbst der
Morgenkaffee wird inzwischen beim Warten auf den Frühbus aus Pappbechern geschlürft
und jeder Zeitungskiosk bietet Schokoladencroissants an, auf Wunsch mit gekochtem
Parmaschinken belegt. Die Burgerbuden haben Konkurrenz bekommen, die
Standardisierung greift weiter um sich. Ein Koch in einer neuen Abfütterungskette, der für
Pasta salsiccia calabrese zuständig ist, schafft nach einem Zeitschriftenbericht bis zu 150
Portionen am Tag. Die Nudeln stellt ein Kollege ständig frisch her, so dass sie in 90
Sekunden al dente sind. Bedienung gibt es natürlich nicht, was sich der Konsument
zusammensucht, wird auf einer Chipkarte registriert und am Ausgang bezahlt. Keine
Chance also für individuelle Esskultur. Ein großstädtischer Besucher, so eine Studie, bleibt
kaum länger als eine halbe Stunde beim Mittagessen und zahlt im Schnitt zehn Euro. Die




Restaurantplätze können jeden Tag bis zu zehnmal neu besetzt werden. Ein Pizzabäcker
kann damit nicht konkurrieren, umso wichtiger ist daher seine traditionelle Arbeit.

Fleisch von Schlangen, Krokodilen und unbekannten Beuteltieren sind nichts wirklich
Besonderes mehr, in einem New Yorker Hotel der Spitzenklasse werden inzwischen Ekel-
Menüs serviert, extreme food wie Larven, panierte Motten und knackige Grillen - alles sehr
proteinreich und garantiert cholesterinfrei. Unsere Gesellschaft lechzt ständig nach Neuem,
auf der Suche nach unbekanntem Ungeziefer und fremdartigen Gewürzmischungen
streifen langnasige Geschmackstester durch Straßenrestaurants und Bazare in Fernost.
Bei Gerardo sucht man deren Beute vergeblich, kein Nudelteig ist mit klein gehackten
Ameisen oder Spinnen durchsetzt.

Natürlich wollen unsere Supermarktketten ständig von neuen Trends profitieren. Exotische
Früchte sind im Angebot, heimische Produkte werden mit dem Hinweis auf die Biowelle
ausgestellt und auf den Regalen steht italienisches Öl extra vergine, das von einem
Testinstitut ausgezeichnet wurde, bis sich dann herausstellte, dass die entsprechenden
Aufkleber auch auf Flaschen mit weniger gutem Inhalt passen. Irgendwo müssen ja die
europäischen Ölüberschüsse unterkommen! Wer bei Gerardo einkauft, braucht sich da
allerdings keine Sorgen zu machen, der Inhalt der Flaschen stimmt ganz altmodisch mit der
Bezeichnung auf den Etiketten überein.

Als Protest gegen den Irrsinn der modernen Essgewohnheiten wie fast food hat sich in
Italien seit Mitte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts (Ich kann mich noch immer
nicht an diese Ausdrucksweise gewöhnen) slow food entwickelt, eine neue Bewegung, die
inzwischen weltweite Verbreitung gefunden hat und wesentlich mehr ist als ein Club von
Genießern. Buono, pulite e giusto, gut, sauber und gerecht heißt deren Anliegen. Unsere
Nahrung soll gut schmecken, umweltschonend auf saubere Weise und möglichst regional
hergestellt sein und mit einem gerechten Lohn für die Arbeit, die in ihr steckt.

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Bereitgestellt von Benutzer: Fhizban
Datum: 23.02.2010 - 10:14 Uhr
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