(firmenpresse) - Bonn/Frankfurt am Main - Die Fiktion ist zur Realität geworden: Als Regie-Altmeister Stanley Kubrick in seinem 1968 herausgekommenen Film "2001 - Odyssee im Weltraum" Computer auftreten liess, die sprechen und hören können, war das noch Science Fiction. Experten hielten eine solche technische Entwicklung für undenkbar. Jetzt aber sei die Spracherkennung und -ausgabe dabei, zur Realität zu werden, schreibt Michael Spehr in der Rubrik "Technik und Motor" der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) http://www.faz.net. Man könne sogar von einem "Siegeszug der Spracherkennung" reden, so der Autor.
Spehr macht den Nutzen der für manche abstrakten und unverständlichen Technik an praktischen Beispielen deutlich. Mercedes-Benz http://www.mercedes-benz.de verwende eine "Linguatronic" genannte Spracherkennung. Deren Nutzen bestehe unter anderem darin, dass sie die lästige Zieleingabe in das Navigationssystem überflüssig mache. Zudem leiste das System einen Beitrag zur Verkehrssicherheit, da sich Telefon- und Radiofunktionen diktieren liessen, ohne dass der Blick von der Strasse genommen werden müsse. Auch bei Handys und anderen elektronischen Geräten sei die Spracherkennung auf dem Vormarsch. Das Navigieren durch verzweigte Menüs entfalle dank der Spracherkennung. "Ich stimme dem Tenor des FAZ-Beitrags zu: Komplizierte Technik wird in natürlicher Sprache einfacher bedienbar", sagt Bernhard Steimel, Sprecher der Initiative Voice Business http://www.voiceaward.de, gegenüber pressetext. "Viele Menschen beklagen, dass neue technische Produkte zwar zahlreiche Funktionen bieten, aber oft schwer zu bedienen sind. Gute Spracherkennungs-Technik verströmt so etwas wie den Reiz der Einfachheit. Viele Kunden wünschen sich weniger technischen Schnickschnack und dafür eine einfachere Bedienung. Denn ein Produkt ist letztlich nur so gut, wie es ein Kunde bewertet. Spracherkennung macht das Leben leichter."
Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach http://www.ifd-allensbach.de bestätigt Steimels Analyse: 70 Prozent von 2.000 Befragten beklagten sich über Alters- und Geschlechtsgrenzen hinweg darüber, dass die Bedienung technischer Geräte unverständlich sei. Nach einem Bericht des amerikanischen Institute of Medicine sterben in den Vereinigten Staaten jährlich 100.000 Menschen durch die Fehlbedienung komplizierter medizinischer Apparate. "Spracherkennung könnte der Königsweg für eine neue Begegnung mit der Technik sein", schreibt Spehr. In historischer Perspektive sei die Spracherkennung geschmeidiger geworden; weg von starren Regeln der Anfangszeit hin zu statistischen Verfahren mit Wahrscheinlichkeitsanalysen. Versuche mit neuronalen Netzen oder künstlicher Intelligenz seien jedoch nicht so erfolgreich gewesen. Professor Dr. Wolfgang Wahlster, ein international anerkannter Experte für Sprachapplikationen und Schirmherr des im Oktober 2005 stattfindenden Voice Day http://www.voiceday.de in Bonn, betont die Stärken der deutschen Sprachforschung. Ausschlaggebend für diesen technischen Vorsprung sei, dass die deutsche Sprache, wie übrigens auch Italienisch, leichter und sicherer zu erkennen ist als etwa das Englische mit seinen vielen sehr kurzen Wörtern und gleich klingenden Polyphonen. Intelligente Sprachautomaten seien mittlerweile in der Lage, sogar Dialekte und unterschiedliche emotionale Erregungsstufen des Nutzers zu erkennen. Trifft ein emotional sehr aufgewühlter Kunde beispielsweise auf einen Sprachautomaten in einem Call Center, so kann er an einen Call Center-Agenten weitergeleitet werden, um eine grössere Kundenzufriedenheit sicherzustellen. "Moderne Spracherkennungstechnik arbeitet nicht mehr starr, sondern flexibel und situationsbezogen", so Steimel.
Für die FAZ steht fest, dass der Siegeszug der Spracherkennung in den kommenden Jahren auf vielen Ebenen stattfinden wird. Das perfekte System werde es in absehbarer Zeit nicht geben: Der Mensch könne beispielsweise auch solche Wörter spontan zu Sätzen zusammenstellen, die er noch nie in einem syntaktischen Zusammenhang gehört habe. Der perfekt erkennende und verstehende Computer bleibe also ein schöner Traum, so Spehr.