Ein Interview mit Rechtsanwalt Philipp Wolfgang Beyer, PWB Rechtsanwälte, Jena.
(firmenpresse) - Den Anlegern von Schiffsfonds stehen nach Meinung von mehreren Fachleuten nicht nur schwere Stürme in diesem Jahr bevor, sondern es wird auch der Untergang zahlreicher Schiffsfonds erwartet. Doch was können die Anleger tun? Gibt es überhaupt einen Rettungsanker oder einen Rettungsring für die Anleger? Und wie sieht die Lage im Bereich der Schiffsbeteiligungen überhaupt aus, wenn selbst der Verband Geschlossener Fonds e.V. (VGF) die Zukunft für Schiffsfonds kritisch sieht.
Ein Interview mit Rechtsanwalt Philipp Wolfgang Beyer, PWB Rechtsanwälte, Jena.
All4press: Die Medien berichten derzeit ja nicht gerade positiv über die Schiffsfonds. Wie sehen Sie als Anlegeranwalt die Situation?
Rechtsanwalt Beyer: Düster. Ich befürchte, die Anleger werden in diesem Jahr in eine ziemlich raue See geraten. Nach unseren Informationen sind bei über 300 Schiffsfonds Sanierungen notwendig. Rund 120 Fondsschiffe sind derzeit beschäftigungslos und bei über 100 weiteren Fondsschiffen dürften die Charterverträge zum Herbst dieses Jahres auslaufen. Es gibt einfach zu viele Schiffe und zu wenig Fracht. Also alles andere als eine positive Situation für die Anleger. Da stehen im wahrsten Sinne des Wortes stürmische Zeiten bevor.
All4press: Worauf führen Sie die Krise zurück?
Rechtsanwalt Beyer: Wenn man alle Zahlen analysiert, kommt man zu dem Ergebnis, dass wir gleich drei Krisen gleichzeitig zu bewältigen haben. Nämlich eine Weltmarkt-, eine Finanz- und eine Vertriebskrise. Und alle drei Krisen haben sich voll auf die Schiffsfonds durchgeschlagen. Der Einbruch war in allen Bereichen horrend. So wurde beispielsweise im Dezember des vergangenen Jahres gerade noch ein Volumen von rund zehn Millionen Euro auf Eigenkapitalbasis emittiert, im laufenden Jahr dürfte der Markt der Schiffsfonds auf diesem niedrigen Niveau konsolidieren, wenn überhaupt. Insgesamt sind die Investitionen in Schiffsbeteiligungen im vergangenen Jahr um über 60 Prozent zurückgegangen! Ein Debakel für die Schiffsfondsbranche.
Allerdings zu Recht. Denn meiner Meinung nach waren die Schiffsfonds in den vergangenen Jahren deutlich überbewertet. Sehr oft wurde mit gewagten Prognosen zu optimistisch kalkuliert oder die Renditen gar schön gerechnet. Dies wirkt sich nun katastrophal auf die Anleger aus. Wir beobachten seit Monaten einen dramatischen Renditeverlust bei den Schiffsfonds. Statt "Cashcows" sind die Schiffsfonds nun die "Big Looser".
All4press: Wird es zu weiteren Insolvenzen kommen?
Rechtsanwalt Beyer: Ja, davon bin ich überzeugt. Ich erwarte eine deutliche Marktbereinigung. Letztlich werden sich dann die Qualität der Investmentinhalte durchsetzen und nicht die schönsten Hochglanzbroschüren oder der schnellste Vertrieb.
Ich möchte in diesem Zusammenhang noch auf einige Zahlen hinweisen: So rechnen Experten beispielsweise auf den Bulkermärkten erst in den Jahren 2011/12 mit geringen Erholungstendenzen, und in der Containerschifffahrt ist gar bis 2016 kein Ausgleich von Angebot und Nachfrage in Sicht. Dagegen werden aktuellen Schätzungen über alle Schiffsmärkte zufolge in den kommenden Jahren rund 200 weitere Schiffe von den Werften fertig gestellt. Doch wer braucht noch mehr Schiffe, wenn die Fracht fehlt?
Auf diese Entwicklungen sollten sich Kapitalanleger einstellen und sich dazu fachmännischen Rat einholen.
All4press: Was raten Sie den Anlegern?
Rechtsanwalt Beyer: Versuchen, einen "Notausstieg" aus dem Investment zu finden. Denn immer mehr Schiffsfonds haben Liquiditätsprobleme und viele Investoren erhalten keine Ausschüttungen mehr. Im Gegenteil. Anleger werden jetzt sogar verstärkt aufgefordert, Geld nachzuschießen oder bereits als "Ausschüttung" erhaltene Gelder zurückzuzahlen. Derartige "Sanierungsangebote" und die Geldanlagen generell sollten Anleger von Fachleuten prüfen und sich durch diese und ähnliche Angebote nicht unter Druck setzen lassen. Deshalb mein Rat: Alle Investments in Schiffsfonds auf den Prüfstand stellen.
Zu Philipp Wolfgang Beyer
Rechtsanwalt Philipp Wolfgang Beyer ist Inhaber der Rechtsanwaltskanzlei PWB Rechtsanwälte (Jena). Die Kanzlei ist auf Kapitalanlage- und Wirtschaftsrecht ausgerichtet und vertritt private und institutionelle Kapitalanleger. PWB Rechtsanwälte gehört zu den großen mitteldeutschen Anwaltskanzleien mit 14 spezialisierten Juristinnen und Juristen und mehr als 60 nicht juristischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Weitere Informationen unter www.pwb-law.com
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PWB Rechtsanwälte (Jena) ist auf Kapitalanlage- und Wirtschaftsrecht ausgerichtet. Die Kanzlei vertritt private und institutionelle Kapitalanleger.PWB Rechtsanwälte wird im JUVE-Handbuch als eine im Kapitalanlagerecht ausgezeichnete Kanzlei hervorgehoben.
Die Kanzlei gehört zu den großen mitteldeutschen Anwaltskanzleien mit 14 spezialisierten Juristinnen und Juristen und mehr als 60 nicht juristischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
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