Die Naturhistorischen Landessammlungen im Müritzeum bergen viele Überraschungen. Als uns ein Besucher das Foto einer Schnecke vorlegte, konnten wir sie als die besondere Art Limax cruemeli (A.Pril 1869) identifizieren. Bei Nachforschungen in der Sammlung und der Sichtung alter Sammlungsgläser, konnte endlich auch das lang vermisste Präparat der im 19.Jh. entdeckten Nacktschnecke gefunden werden. Von dem in Alkohol konservierten Tier konnte ein originalgetreues vergrößertes Modell angefertigt werden. Naturfreunde können den seltenen Fund im Foyer des MÜRITZEUMS nun besichtigen.
(firmenpresse) - Lebensweise
Die Streuselschnecke (Limax cruemeli) steht dem Bierschnegel (Limax flavus) verwandtschaftlich sehr nahe. Beiden ist gemeinsam, dass sie anthropogen beeinflusste Habitate bewohnen. Während es seit langem bekannt war, dass der Bierschnegel vor allem feuchte Keller, Lager¬räume und Brunnenschächte bevorzugt, gab es über die Präferenz¬habitate der Streuselschnecken bisher kaum Hinweise. Ihr Vorkom¬men im Bereich menschlicher Wohnungen, vorzugsweise in Küchen und Vorratskammern, wurde lange Zeit von den Malakologen geheim gehalten, um den Fortbestand dieser zunächst selten scheinenden Art nicht zu gefährden.
Nutzung
In einer Zeit größter Nahrungsmittelknappheit wurde die Streusel¬schnecke als willkommene Bereicherung des Speisezettels entdeckt. Nach einem patentierten Verfahren von Dr. Ottcker bereitete man zu¬nächst die Schnecke vor. Man verwendete nur den Körperanhang, den man ca. 30 min bei Mittelhitze im Ofen backen ließ. Danach wur¬de, regional unterschiedlich, die Streuselschnecke mit einem Zucker¬guss versehen oder mit Puderzucker bestreut.
Es setzte bald eine rege Nachfrage ein, so dass die Verarbeitung der Schnecken kommerzialisiert wurde. Seither kümmert sich das Bäcker¬handwerk um die Nachzucht und Verarbeitung sowie den Verkauf von Streuselschnecken.
Im Gegensatz zum selten gewordenen Bierschnegel (Limax flavus) ist die Streuselschnecke (Limax cruemeli) heute eine häufige und weit verbreitete Art.
Literatur:
Ottcker, G. (1947): „Wenn der Magen knurrt" - Neue Rezepte für die Hausfrau. - Kochlöffel -Verlag Sorgenlos
Pril, A. (1869): Limax cruemeli – eine neue Art in Waren (Müritz) entdeckt.- Rostocker Anzeiger
Pril, A. (1870): Schnecken in Haus und Hof.- Ratgeber für den Gartenfreund, Heft 3
Das Müritzeum ist Welcome Center, Naturkunde-Museum und Süßwasseraquarium in einem. Es ist eines der größten touristischen Angebote in der Region Seenplatte. Die Natur- und Pflanzenwelt der Mecklenburger Seenplatte und des Müritz Nationalparks werden in einer interaktiven Erlebnisausstellung vorgestellt. Highlight ist Deutschlands größtes Süßwasseraquarium, das über zwei Etagen reicht. Im Netzwerk „Wie tickt Natur? arbeitet das Müritzeum eng mit den führenden Erlebniswelten (Zoo Rostock, Nationalparkzentrum Königsstuhl, Ozeaneum Stralsund) in Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Als Nationalpark-Partner im Müritz Nationalpark wird die Nationalparkidee den Besuchern nahe gebracht.
Thomas Kohler • Geschäftsführer • Müritzeum gGmbH
Zur Steinmole 1 • 17192 Waren (Müritz)
fon (03991) - 63368-0 • fax -10
www.Mueritzeum.de • info(at)Mueritzeum.de
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