In den kommenden Jahren werden viele erfahrene Mitarbeiter vor allem in der Industrie und im Handwerk aus Altersgründen aus den Betrieben ausscheiden. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen sollen für den qualifizierten Nachwuchs gesichert werden. Das ist das Ziel eines Pilotprojekts der Europäischen Kommission, für das die Interessengemeinschaft Kunststoff (IGK) die deutsche Federführung übernommen hat.
(firmenpresse) - RHEIN-SIEG-KREIS - Die in Köln, Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis aktive Interessengemeinschaft Kunststoff (IGK) hat die Federführung für ein Pilotprojekt der Europäischen Kommission für Bildung und Kultur übernommen. Dabei wird in kleinen und mittelständischen Industrie-Unternehmen untersucht, inwieweit bei Weiterbildungsangeboten Bedarf und Möglichkeiten von Mitarbeitern beachtet wird, die 50 Jahre oder älter sind.
Hintergrund des Projekts ist die Tatsache, dass in den kommenden Jahren viele erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor allem in der Industrie und im Handwerk aus Altersgründen aus den Betrieben ausscheiden werden. Abgesehen davon, dass es immer weniger Auszubildende als qualifizierten Nachwuchs gibt, geht die IGK auch davon aus, dass die fachlichen Erfahrungen und Kompetenzen der langjährigen Beschäftigten bislang nicht genügend dokumentiert wurden.
"Wenn diese Menschen aus einem Betrieb ausscheiden, gehen ihre Kenntnisse und Erfahrungen zum Beispiel über veränderte Produktions- und Fertigungstechniken aus vielen Jahren und Jahrzehnten verloren", so Harald Braschoß, Vorsitzender der IGK. "Wir wollen die Betriebe dazu bringen, dieses Wissen festzuhalten und für die nachfolgende Facharbeiter-Generation verfügbar zu machen."
In einem ersten Schritt wird untersucht, welche Weiterbildungsmaßnahmen und Kompetenzschulungen es in den Betrieben gibt und wie ältere Mitarbeiter darin eingebunden sind. Neben klassischen Weiterbildungsangeboten denkt Harald Braschoß dabei auch an Mentorenprogramme, von denen alte und junge Mitarbeiter gleichermaßen profitieren können.
Für die wissenschaftliche Auswertung konnte die IGK Prof. Dr. Swadhin Ghosh gewinnen, der zuletzt das "College of Engineering" des international tätigen Automobilzulieferers GKN in Siegburg leitete. Der Industrieforscher hat Erfahrung bei der Realisierung von EU-Projekten und verfügt über umfangreiche Kompetenzen in der Erwachsenbildung sowie im Wissenstransfer.
Die Umfrage ist Teil des von der Europäischen Union gegründeten Forschungsprojekts "Karriere 50+". Dabei soll am Ende ein Trainingsprogramm für Weiterbildungslehrbeauftragte in Unternehmen entwickelt werden, das Bedarf und die Kompetenzen älterer Beschäftigter berücksichtigt. Die Untersuchung wird als Pilotprojekt zunächst in Deutschland, Italien, Polen, Großbritannien und Slowenien durchgeführt. Für Deutschland hat die IGK die Federführung übernommen.
Die IGK ist ein Verbund von 25 regionalen Unternehmen der Kunststoffbranche mit rund 600 Arbeitsplätzen und einem Jahresumsatz von insgesamt 100 Millionen Euro. In den beteiligten Betrieben werden Kunststoffteile produziert, wird Kunststoff umgeformt, mechanisch bearbeitet, geschweißt, beschichtet und montiert.
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