1 Jahr Bahnchef Grube
VCD fordert Kurskorrekturen
(pressrelations) - Berlin, 30.04.10: Am 1. Mai 2009 übernahm Rüdiger Grube das Amt des Vorstandsvorsitzen-den der Deutschen Bahn AG (DB AG) von seinem Vorgänger Hartmut Mehdorn in einer für die DB AG schwierigen Zeit: Wegen der weltweiten Finanzkrise war der für Herbst 2008 geplante Börsengang gescheitert. Ebenfalls krisenbedingt war der Güterverkehr eingebrochen. Grube erbte einen Schuldenberg von über 15 Milliarden Euro. Hinzu kamen konzerninterne Probleme. Nach einem Jahr Amtszeit zieht der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Bilanz der Arbeit des Bahnchefs und fordert Kurskorrekturen.
Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: *Mit hausgemachten Problemen wie der Bespitzelung der Konzernmitarbeiter, dem S-Bahn-Chaos in Berlin und den massiven Zugausfälle und Verspätungen aufgrund der schadhaften ICE-Achsen fand der neue Bahnchef bei seinem Start genügend Baustellen vor. Anlässlich der DB-Bilanzpressekonferenz im März kündigte Grube daher eine Kunden- und Qualitätsoffensive an. Bessere Fahrzeugverfügbarkeit, ein neues Sicherheitskonzept, saubere Bahnhöfe und verbesserte Fahrgastinformation sind lobenswert, sollten aber eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein."
Auch könne dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Grube die DB AG weiter zum weltweit agierenden Mobilitäts- und Logistikkonzerns ausbaue. Neben Aktivitäten in den Saudi-Arabischen Staaten sei dafür der geplante Kauf der britischen Zug- und Busgesellschaft Arriva jüngster Beweis. Durch diesen Zukauf werde sich der Schuldenberg der DB AG um 2,7 Milliar-den Euro erhöhen - Geld, das an anderer Stelle fehle.
Der VCD fordert den Bahnchef daher auf, den Kurs zu ändern und dem innerdeutschen Schie-nenverkehr oberste Priorität einzuräumen. Hierbei sei vorrangig in den Erhalt und Ausbau des bestehenden Schienennetzes zu investieren. Um den Umweltvorteil der Bahn zu erhalten, müssten zudem verstärkt sichere, lärm- und schadstoffarme Fahrzeuge angeschafft werden.
Heidi Tischmann, VCD-Bahnexpertin: *Um die Bahn für alle Nutzer attraktiver zu machen, müssen vor allem die Bedürfnisse der Fahrgäste und Güterverkehrskunden berücksichtigt werden. Dazu gehört ein einfaches, für jeden nachvollziehbares Preissystem anstelle wechselnder Sonderangebote mit Zugbindung und der Erhalt des Fahrkartenverkaufs am Schalter, der nicht teurer als am Automaten oder im Internet sein darf. Wir fordern zudem von der DB AG, in diesem Jahr auf Fahrpreiserhöhungen zu verzichten - das ist das Mindeste, was die Fahrgäste nach all den massiven Einschränkungen im Fernverkehr erwarten. Wer trotz mangelnder Qualität die Preise alljährlich anzieht, vergrault selbst Stammkunden und schadet dem umweltfreundlichen Verkehrsmittel Bahn langfristig."
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