PresseKat - STOCKERPOINT UND MAIBAUM-AUFSTELLEN

STOCKERPOINT UND MAIBAUM-AUFSTELLEN

ID: 196813

(firmenpresse) - Seit dem 13. Jahrhundert kann das Maibaum-Ritual nachgewiesen werden. Mit ziemlicher Sicherheit stammt der Brauch von den Kelten und ist an die 8.000 Jahre alt. Der Maibaum gilt als männliches Fruchtbarkeitssymbol und wurde im Rahmen von Frühlingsfeiern aufgestellt. Noch heute wird der Brauch gepflegt, sich einen Baum in die Dorfgemeinschaft zu holen, wo er seine Segen bringende Wirkung auf Mensch, Vieh, Felder und Häuser ausbreiten kann. Mit dem Aufstellen des Maibaums – wenn er nicht zur Schande des Ortes zuvor von den Burschen einer Nachbargemeinde gestohlen wurde – waren und sind Feste verbunden. Essen, Trinken, Musik, Geselligkeit und Volkstänze läuten den Beginn der Fruchtbaren Zeit ein. In Bayern werden die Bäume seit dem Jahr 1806, als Maximilian zum ersten König Bayerns gekrönt wurde, in den Landesfarben blau-weiß bemalt.

Früher war alles klar: Zu einem Mann gehört ein Hut und eine Lederhose. Zu einem Dorf gehört ein Maibaum. Mindestens. Und zu einem Maibaum gehört das Maibaumkraxeln. Heute gehen viele unbehütet und uniformiert durch das Leben, und das uralte Einweihungsritual des Maibaumkraxelns wird nur noch selten gepflegt. Es scheint, als ob gewagte Mutproben zu unserem Zeitalter ebenso wenig passen wie die einst stilvoll kultivierten Wirtshausraufereien. Der beleidigt rennt zum Anwalt, und als tollkühn gilt bereits, wer ohne Helm mit dem Radl fährt.

Es gibt sie aber noch, die unverdrossenen und kühnen Burschen, die den „Kultbaum“ bezwingen– Und das mit größtem Erfolg: Am letzten Samstag und Sonntag kamen Scharren von Besuchern ins Trachtenzentrum aus ganz Bayern und Österreich um zu den Klängen der Trachtenkapelle Weng den Maibaumaufstellern zuzujubeln.

Oft stockt der Atem angesichts der zirkushaften Leistungen der Kletterer, die sich das ganze Jahr über auf den Wettbewerb vorbereiten. Es gilt, eine in 15 Metern Höhe montierte Glocke zu läuten. Und jeder, der schon auf einem Sprungturm gestanden ist, weiß, dass 15 Meter sehr hoch sind. Sicherung gibt es keine. Das einzige was die Kraxler brauchen, um den glatt geschliffenen Stamm zu erklimmen, ist eine Portion Pech: Ein nach geheimen Rezepturen gemixter Klebstoff aus Harz und Schweinepech, der an Händen und Füßen angebracht wird. Die Techniken sind unterschiedlich: „Frosch- oder Känguru Stil“ sind weit verbreitet, andere laufen mit Händen und Füßen einfach auf den Baum hinauf, als wäre es nichts. Der Rekord für 15 senkrechte Meter liegt übrigens bei 8,3 Sekunden. Hut ab vor dieser unglaublichen Kombination von Kraft und Technik.





Was in Bayern schon fast sportlichen Charakter erreicht, galt früher als eine Art Balzritual. In vielen Orten ist es üblich, ein Band aus einem der Kränze in schwindelnder Höhe herunterzuholen und seiner Verehrten zu überreichen. Es gilt auch, Würste von der Spitze des Maibaums zu bergen. Vielleicht weniger romantisch als ein Band, aber immerhin kulinarisch verwertbar.

Bei den Maibaum-Festen tragen fast alle – Damen wie Herren ihre Tracht und angesichts der Schönheit drängt sich die Frage auf: Warum nur am 1. Mai? Die „Kraxler“ selbst betätigen sich meist mit nacktem (und naturgemäß ansehnlichem) Oberkörper, da auch das beste Hemd am Stamm der Beanspruchung auf die Dauer kaum gewachsen wäre. Dafür gibt die kurze „Lederne Halt“ auf dem Weg zum Wipfel und beim „Herabrutschen“ sorgt sie für eine gewisse Bremswirkung. In diesem Zusammenhang sei informiert, das eine „Lederne von Stockerpoint“ das geniale Beinkleid für diesen wunderschönen Brauch ist!

Kulturbegeisterte bitte melden: Stockerpoint will den alten Volksbrauch wieder neu beleben und einen entsprechenden „Stammtisch- oder Freundesverein“ gründen.

Gerd Brunner
Geschäftsführer

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Datum: 05.05.2010 - 16:16 Uhr
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Freigabedatum: 05.05.2010

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