Offene und geschlossene Fonds erzielen starke Mittelzuflüsse im ersten Quartal 2010. Neue Trends stehen dabei unter dem Eindruck und den Folgewirkungen der Finanzmarktkrise. Substanz, Nachhaltigkeit und Risikostreuung sind das Gebot der Stunde.
(firmenpresse) - Die deutsche Investmentfondsbranche scheint die Finanzmarktkrise überwunden zu haben. Durch Mittelzuflüsse und Kurssteigerungen stieg das verwaltete Vermögen innerhalb der letzten zwölf Monate um siebzehn Prozent von rund 1,5 Billionen Euro auf etwa 1,755 Billionen Euro. Getragen wurde der Aufschwung von der sich zunehmend aufhellenden globalwirtschaftlichen Entwicklung, dem freundlichen Marktumfeld ab dem zweiten Quartal 2009 und dem nach wie vor extrem niedrigen Zinsniveau, das immer mehr Anleger zur Umschichtung ihrer Liquiditätsreserven in renditeträchtige Anlagen drängt. Entsprechend positiv gestaltete sich der Trend bei den Mittelzuflüssen. Mit einem Netto-Mittelaufkommen von 31,4 Milliarden Euro im ersten Quartal 2010 konnten so viele Anlagemittel wie schon seit drei Jahren nicht mehr eingesammelt werden. 10,6 Milliarden Euro flossen dabei in Publikumsfonds.
Im Mittelpunkt des Anlegerinteresses bei den Publikumsfonds standen Mischfonds. Sie konnten einen Zufluss von 5,4 Milliarden Euro generieren. Die Renaissance dieses Investitionsvehikels nährt sich aus der Erfahrung der Finanzmarktkrise und dürfte auch in absehbarer Zukunft anhalten, da diese Anlageform sehr viel Wert auf Risikostreuung legt. Je nach Marktlage entscheiden Fondsmanager hier über die Aufteilung in Aktien, Anleihen und andere Assets. Ebenfall zulegen konnten reine Aktienfonds mit einem Nettozufluss von 2,3 Milliarden Euro sowie Rentenfonds mit 2,0 Milliarden Euro. Verlierer waren erneut Geldmarktfonds. Das niedrige Zinsniveau führte zu Nettoabflüssen von 3,3 Milliarden Euro im ersten Quartal 2010.
Überraschend hohen Zufluss konnten trotz vielfältiger Diskussionen offene Immobilienfonds erzielen. 3,7 Milliarden Euro flossen hier per Saldo zu, das beste Ergebnis seit sieben Jahren. Immobilien stehen also weiterhin als substanzstarkes Investment im Fokus der Anleger. Dennoch ist dieser Erfolg mit Vorsicht zu sehen, da aktuell einige offene Immobilienfonds erneut vorübergehend geschlossen wurden. Mangelnde Liquiditätsreserven, Abwertungen und Notverkäufe führten schon während der Finanzmarktkrise zu erheblichen Turbulenzen in der Branche. Ein Ende ist hier noch nicht absehbar und könnte auch mittelfristig Risiken bergen. Eine grundlegende Reform der offenen Immobilienfonds rückt zudem immer näher. Die kurzfristige Veräußerbarkeit einer Anlage in offenen Immobilienfonds könnte drastisch eingeschränkt werden. Alarmierend wirken zudem die aktuellen Bewertungen offener Immobilienfonds durch die Ratingagentur Scope. Von 29 analysierten Fonds wurden 23 abgewertet. Scope warnt offen vor einer Konsolidierung der Branche, infolge derer es zur Liquidierung einzelner offener Immobilienfonds kommen könnte. Es bleibt daher offen, ob der Erfolg offener Immobilienfonds vor diesem Hintergrund auch im zweiten Quartal 2010 anhält.
Auch geschlossene Fonds erfreuten sich steigender Beliebtheit. 844,3 Millionen Euro konnte die Branche im ersten Quartal 2010 einsammeln. Rund 64 Prozent oder 542,5 Millionen Euro flossen in geschlossene Immobilienfonds, davon 326,7 Millionen Euro in geschlossene Deutschlandimmobilienfonds. Dies entspricht einem Zuwachs von 277 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2009 und untermauert den starken Trend hin zu geschlossenen Immobilienfonds. Vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme rund um offene Immobilienfonds dürfte sich dieser Trend weiter verstärken, da geschlossene Immobilienfonds aufgrund ihres langfristigen und strategischen Charakters nicht den Marktrisiken offener Immobilienfonds unterliegen. Einsame Spitzenreiter bei den Energiefonds sind Solarfonds. Hier konnten im ersten Quartal 2010 rund 75 Millionen Euro eingeworben werden, dies entspricht etwa 97 Prozent aller Energiefonds.
Der allgemeine Trend in der Fondsbranche zielt auch zu Beginn des Jahres 2010 auf Substanz, Nachhaltigkeit und Risikostreuung. Unter dem Eindruck der Finanzmarktkrise und der aktuellen Euro-Irritationen dürften diese Anlagekriterien auch mittelfristig höchst relevant bleiben.
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