SA 26.06.10 | 15.30 Uhr | Konzerthaus Berlin, Großer Saal
(PresseBox) - »Die Orgel ist den Hörenden eine behutsame Predigerin und Missionarin, die tiefer in das Geheimnis Gottes hineinführen kann«, sagte Karl Lehmann, ehemaliger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. In der Tat: Der Klang der Königin der Instrumente - erzeugt von der Lenkung der Luftströmen - erweckt den Eindruck, dass man die Präsenz eines höheren Wesens spüre. Besonders in den Werken von Johann Sebastian Bach, ohne die man sich schwer ein Orgelkonzert vorstellen kann, wird dies offenkundig.
In seiner letzten »Orgelstunde« vor der Sommerpause wird Joachim Dalitz Bachs Partita »Sei gegrüßet, Jesu gütig« erklingen lassen. Nach der Exposition des Chorales von Christoph Keimann erfolgen 11 Variationen, die die unerschöpfliche Fantasie des Meisters des Barocks unter Beweis stellen. Es wird vermutet, dass die bestimmten Teile der Partita während mehrerer Jahren entstanden.
Dabei ist sehr spannend zu sehen, wie sich der Stil des Komponisten im Laufe der Zeit änderte. Die Änderungen spiegeln sich vor allem in den vielfältigen, von Bach verwendeten Variationstechniken wider.
Von der Epoche des Barocks springen wir in die Romantik. Obwohl Orgelwerke nur einen geringen Teil seiner Tätigkeit bildeten, wusste Felix Mendelssohn Bartholdy die Orgelkunst zu schätzen. In seinen Werken für dieses Instrument ließ er sich von Bach inspirieren, was auch im Präludium und Fuge G-Dur zu bemerken ist.
Zum Abschluss erklingt die dritte Suite von »Pièces de Fantaisie« von Louis Vierne. Der französische Komponist war gleichzeitig auch als Organist tätig, was dazu beitrug, dass sich seine kompositorische Tätigkeit auf dieses Instrument fokussierte. Seine Werke bilden einen relevanten Anteil moderner Orgelmusik.
Orgelstunde
Joachim Dalitz Orgel
Johann Sebastian Bach Partite diverse sopra »Sei gegrüßet, Jesu gütig« BWV 768
Felix Mendelssohn Bartholdy Präludium und Fuge G-Dur op. 37 Nr. 2
Louis Vierne »Pièces de Fantaisie« - Troisième suite op.