(ots) - So viel Spannung war selten - und so viel
Enttäuschung. Das Mienenspiel von Angela Merkel und ihren Kollegen
aus der Unions-Spitze nach Verkündung der Ergebnisse der ersten
beiden Wahlgänge sprach Bände: Der Verlauf der Bundespräsidentenwahl
geriet für die Bundeskanzlerin und ihre Koalition zum Desaster.
Aus dem erhofften politischen Befreiungsschlag wurde eine mehr
als nur peinliche Zitterpartie. Reihenweise versagten Delegierte aus
den schwarz-gelben Reihen Christian Wulff ihre Stimme. Statt ihr
ramponiertes Image aufzupolieren, bot die Koalition erneut ein Bild
der Zerstrittenheit.
Auf die Bundeskanzlerin kommen schwere Zeiten zu. In den
Meinungsumfragen regelrecht abgestürzt, wird nach dem denkwürdigen
Tag im Berliner Reichstagsgebäude das Regieren für sie nun noch
schwieriger.
Wie will eine schwer angeschlagene Regierungschefin, die es nicht
einmal schafft, bei einer so wichtigen und symbolträchtigen Wahl wie
der des künftigen Staatsoberhaupts ihre Truppen geschlossen hinter
sich zu versammeln, demnächst die drängenden politischen
Herausforderungen meistern? Der seit Monaten andauernde Niedergang
der Regierung Merkel hat sich gestern jedenfalls dramatisch
beschleunigt.
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