(ots) - Kommentar von Thorsten Breitkopf
Was die Arbeitsagentur derzeit Monat für Monat meldet, übertrifft
die kühnsten Erwartungen der Optimisten. In der Wirtschaftskrise ist
der Arbeitsmarkt erstaunlich robust, die Arbeitslosenzahl sinkt
weiter. Es gilt sogar als wahrscheinlich, dass die Marke von drei
Millionen Arbeitslosen dieses Jahr unterschritten wird. Sicher hat
die Verlängerung der Kurzarbeit geholfen, eine Arbeitslosenschwemme
zu verhindern. Doch tatsächlich haben die Instrumente der Politik nur
wenig bewirkt. Es sind der unerwartet starke Konjunkturaufschwung,
der demografische Wandel, der schwache Euro (der dem Export hilft)
und nicht zuletzt die große Flexibilität der deutschen Arbeitnehmer,
die eine Katastrophe verhindert haben. Die Schattenseite: die enorme
Zunahme der Teilzeitbeschäftigung. Gut bezahlte Vollzeitstellen
werden abgebaut, schlecht bezahlte Teilzeitstellen geschaffen. Diese
Jobs ermöglichen zwar Arbeitslosen, wieder in Lohn und Brot zu
kommen. Doch die Chance ist trügerisch. Von Teilzeit-Gehältern können
Arbeitnehmer kaum eine Familie finanzieren. Die Hoffnung ruht nun auf
dem Aufschwung. Nur wenn die Konjunktur nachhaltig anzieht, können
aus den Teilzeitstellen ausreichend bezahlte Vollzeitstellen werden.
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