Kulturlandschaft pflegen und erhalten, Heizkosten senken und Ressourcen nachhaltig schonen: Wie all das gemeinsam funktionieren kann, zeigt das Anfang August 2009 gestartete INTERREG-Projekt „Stoken op Streekhout – Energiequelle Wallhecke“. He-cken sind in der EUREGIO Gronau/Enschede ein zentrales kulturlandschaftliches Merkmal. Doch sie sind noch weit mehr: Als alternative energetische Ressource zum Heizöl können sie der Region ein Einsparpotenzial beim Brennstoff von 18 Millionen Euro bescheren. An dieser Stelle greift das aus Mitteln des INTERREG-Programms „Deutschland-Nederland“ finanzierte Projekt „Energiequelle Wallhecke“: Bestehende Verfahren werden zusammengeführt, ökologische Ansätze bei der Heckenpflege imp-lementiert und ein entsprechendes Managementsystem eingerichtet. Das Ziel: Investi-tion in die Region, regionale Energiesicherung und Einsparung von CO2. Und damit die Schaffung nachhaltiger Vorteile für das gesamte EUREGIO-Gebiet.
(firmenpresse) - Ökologisch und ökonomisch zugleich – das klingt fast zu schön, um wahr zu sein: Doch in der EUREGIO ist man sich sicher, dass das Projekt „Energiequelle Wallhecke“ Zukunft hat und Nachhaltigkeit garantiert. „Wir wollen über die Nutzung des Gehölzschnittes als Brenn-stoff die Voraussetzungen für eine wirtschaftlich attraktive Landschaftspflege und -entwicklung schaffen und darüber auch neue Arbeitsplätze generieren“, erklärt Dipl.-Ing. Be-nedikt Brink, der seit Mitte November 2009 das Projekt „Energiequelle Wallhecke“ als einer von acht Heckenmanagern unterstützt. Als waschechtem Münsterländer liegt Brink natürlich darüber hinaus auch das Landschaftsbild am Herzen: „Pättkes ohne Hecken, das geht nicht“.
Und tatsächlich: Wer in der EUREGIO unterwegs ist, kann nicht umhin festzustellen, dass dort unzählige Wallhecken wachsen. Sie sind ein kulturlandschaftlich prägendes Element, das schon optisch eine Verbindung zwischen deutscher und niederländischer Landschaft schafft. Der Erhalt dieser Hecken und ihre Pflege waren bisher immer mit Kosten für die je-weiligen Eigentümer verbunden und entsprechend häufig nicht gewährleistet. „Mit diesem Projekt wird sich zukünftig der hohe Pflegeaufwand von Hecken für die Landwirte verrin-gern“, so Brink.
Die steigenden Kosten für fossile Energien bringen zusätzlich Bewegung in diese Prozesse: Regenerative Energiequellen wie Holzschnitzel werden wirtschaftlich immer attraktiver. Da-mit bietet sich in der EUREGIO die Gelegenheit, einen Wertschöpfungsprozess in die Wege zu leiten, der komplett innerhalb einer Region abgewickelt werden kann. Und einen Zu-kunftsmarkt zu erschließen, der nicht nur wirtschaftliche Vorteile für die Abnehmer sichert, sondern auch einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leistet. Brink dazu: „Unternehmer können optimaler arbeiten und mit steigenden Energiepreisen sind immer höhere Gewinne für die anfallenden Holzhackschnitzel zu erwarten.“
Bündelung und Optimierung von bestehendem Know-how
Grundlage für das Projekt „Energiequelle Wallhecke“ sind Vorarbeiten, die auf beiden Seiten der Grenze bereits geleistet wurden. So wurde in Deutschland eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, deren Ergebnis ein innovatives internet- und GIS-gestütztes (Geografisches In-formationssystem) Managementsystem ist.
An der niederländischen Universität in Wageningen wurde ebenfalls ein GIS-Projekt in die-sem Bereich umgesetzt. Im Rahmen des Projektes „Energiequelle Wallhecke“ bietet sich nunmehr die Gelegenheit, beide Projekt zu verknüpfen und zu optimieren.
Was bedeutet das konkret?
„Energiequelle Wallhecke“ teilt sich in drei Unterprojekte, die durch den Einsatz regionaler Heckenmanager vor Ort gestützt werden: Im Zuge des ersten Unterprojektes steht im Mittel-punkt das Management zur Heckenbeerntung, das auf die nachhaltige Pflege der Holzbe-stände ausgerichtet ist. Die Maßnahmen reichen von der Erfassung der entsprechenden Landschaftselemente über die Durchführung von Schulungen bis hin zur Erarbeitung eines Logistikkonzeptes. Das zweite Unterprojekt optimiert das Management zur Markterschlie-ßung. Dabei geht es unter anderem um die Stabilisierung des Angebotes ebenso wie der Nachfrage regenerativer Brennstoffe. Sogar die Einrichtung einer Vermarktungsplattform ist angedacht. Im Mittelpunkt des dritten Unterprojektes steht die Bewerbung der Technologie für nachhaltiges Heizen mit Holz – darunter fallen unter anderem ein unabhängiges Informa-tionssystem sowie die Beratung über und Qualitätskontrolle von bestehenden Heizungssys-temen.
Innerhalb der EUREGIO nehmen auf deutscher Seite die Landkreise Grafschaft Bentheim, Steinfurt, Borken, Coesfeld und Warendorf teil. In den Niederlanden nehmen der Verband für die private Landschaftsverwaltung (Coöperatieve Vereniging PAN), der Verband zur land-wirtschaftlichen Verwaltung von Naturlandschaften (Vereniging Agrarisch Natuurbeheer Ber-kel & Slinge) sowie der Landwirtschaftliche Naturverband t’Onderholt (Agrarische Natuurve-reniging ’t Onderholt) teil. Weitere Informationen bieten die Webseiten www.wallis-online.eu bzw. www.stokenopstreekhout.nl.
Hintergrund
Das Projekt Stoken op Streekhout wird im Rahmen des INTERREG IV A-Programms Deutschland-Nederland mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EF-RE), des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, des Ministeri-ums für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes NRW und der Provincie Gelderland kofinanziert. Es wird begleitet durch das Programmmanagement bei der EUREGIO.
Das Programmgebiet des Förderprogramms INTERREG IV A Deutschland-Nederland erstreckt sich auf 46.737 Quadratkilometern beiderseits der deutsch-niederländischen Grenze zwischen Nordseeküste und Niederrhein. Hier leben zwölf Millionen Menschen. Es umfasst damit Teile der deutschen Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und Gebiete der niederländischen Provinzen Friesland, Groningen, Drenthe, Flevoland, Overijssel, Gelderland, Nord-Brabant und Limburg.
Bei der Umsetzung des Förderprogramms spielen die Ems Dollart Region, die EUREGIO, die Euregio Rhein-Waal und die euregio rhein-maas-nord eine wichtige Rolle. Die vier deutsch-niederländischen Institutionen sind Ansprechpartner vor Ort, wenn neue Projekte in Angriff genommen werden und helfen bei deren Abwicklung.
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