(firmenpresse) - EINMAL EINS:
[ Viele Begriffe – eine Anlageform ]
Anleihen, Obligationen, Schuldverschreibungen, Renten. Diese auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Begriffe stehen für ein und dieselbe Anlageform: festverzinsliche Wertpapiere. Im Folgenden werden diese Begriffe daher auch synonym verwendet.
EINMAL ZWEI:
[ Kurze und lange Zinsen ]
Festverzinsliche Wertpapiere können kurz-, mittel-, oder langfristige Laufzeiten haben. Zumeist sind hiermit die Laufzeitenbereiche bis 2 Jahre, bis 5 Jahre und über 5 Jahre gemeint. In Börsenkommentaren heißt es mitunter, dass die kurzen
Zinsen bzw. die Zinsen am kurzen Ende gestiegen oder gefallen sind. Dies bedeutet schlicht, dass die Zinsen bei festverzinslichen Wertpapieren mit kurzfristigen Laufzeiten gestiegen bzw. gefallen sind. Analog gibt es auch lange Zinsen bzw. Zinsen am langen Ende. Im Regelfall sind die Zinssätze am langen Ende höher als am kurzen Ende. Eine lange Laufzeit wird somit zumeist lukrativer entlohnt.
EINMAL DREI:
[ Normale und inverse Zinsen ]
Man spricht von einer inversen Zinsstruktur, wenn die Zinsen für kurze Laufzeiten über denen der langen Laufzeiten liegen. Eine derartige Entwicklung zeigt sich insbesondere dann, wenn die Marktteilnehmer in absehbarer Zeit von einer eher schlechten wirtschaftlichen Entwicklung ausgehen und eine Rezession erwarten. Eine normale Zinsstruktur ist gegeben, wenn lange Laufzeiten höhere Zinsen als
kurze Laufzeiten bieten.
EINMAL VIER:
[ Flache und steile Zinsen ]
Von flachen Zinsen bzw. einer flachen Zinsstrukturkurve spricht man, wenn die Zinsen für kurze und lange Laufzeiten keine großen Unterschiede aufweisen. Eine steile Zinsstrukturkurve bedeutet, dass es deutliche Zinsdifferenzen zwischen kurz- und langfristigen Laufzeiten gibt.
EINMAL FÃœNF:
[ Zinsen hoch, Kurse runter – Zinsen runter, Kurse hoch ]
Festverzinsliche Wertpapiere werden an der Börse notiert und täglich gehandelt. Anleger können somit ihre Anleihen jederzeit verkaufen. Im Gegenzug können neue Anleger über die Börse zum jeweils aktuellen Kurs in bereits laufende Papiere einsteigen. Bis zur Rückzahlung bei Fälligkeit zu 100 % kommt es im Vergleich zu Aktien zu – in der Regel – moderaten Kursschwankungen. Diese sind in erster Linie auf Veränderungen des aktuellen Kapitalmarktzinsniveaus oder auf eine Verbesserung oder Verschlechterung der Zahlungsfähigkeit des Anleiheschuldners zurück zu führen (siehe -> Einmal Zehn).
Verschlechtert sich beispielsweise aufgrund der wirtschaftlichen Situation die Zahlungsfähigkeit eines Anleiheschuldners, so führt dies regelmäßig zu einem Rückgang des Anleihekurses. Auch Zinsänderungen an den Kapitalmärkten führen zu Kursbewegungen bei Anleihen. Sinken zum Beispiel in Zeiten eines wirtschaftlichen Abschwungs die Kapitalmarktzinsen, so steigen im Gegenzug die Kurse von Anleihen. Genau das Gegenteil passiert in Zeiten steigender Zinsen.
Steigen die Kapitalmarktzinsen (siehe Bild 1, linke Spalte), fallen die Kurse bei bereits laufenden Anleihen. Da ein neuer Käufer der Anleihe nur bereit ist, sie zu erwerben, wenn er den aktuell höheren Kapitalmarktzins erreichen kann, zahlt er dem Verkäufer einen entsprechend niedrigeren Kurs. Damit erzielt er neben dem fest vereinbarten Nominalzins zusätzlich einen garantierten Kursgewinn – vorausgesetzt, er hält die Anleihe bis zum Rückzahlungstermin und erhält die garantierten 100 %. Umgekehrtes gilt bei sinkenden Kapitalmarktzinsen (siehe Bild 1, rechte Spalte). Entsprechende Kursbewegungen gelten auch für den Fall, dass sich die Zahlungsfähigkeit eines Schuldners verändert. Verbessert sich diese zum Beispiel deutlich, so wird die Anleihe im Kurs steigen, da die Kapitalmarktteilnehmer aufgrund der nun höheren Sicherheit eine geringere Rendite verlangen. Eine Anleihe verfügt also einerseits mit einer Rückzahlung zu 100 %, mit laufenden jährlichen Zinszahlungen und einem von Anfang an vereinbarten Rückzahlungstermin über klar definierte, feststehende Parameter. Andererseits ist der Kurs einer Anleihe der Regulator, der flexibel auf Veränderungen bei den Rahmenbedingungen wie z. B. Kapitalmarktzinsniveau oder Unternehmensbonität reagiert.
EINMAL SECHS:
[ Längere Laufzeit = größere Kursschwankung ]
Dass Anleihen mit längerer Laufzeit größere Kursschwankungen haben, ist darauf zurück zu führen, dass beispielsweise ein Anstieg der Kapitalmarktzinsen um 1 % für jedes Laufzeitjahr der Anleihe Berücksichtigung finden muss. Läuft eine Anleihe lediglich noch ein Jahr, so genügt ein Kursrückgang um 1 %, um den niedrigeren Nominalzins auszugleichen. Läuft eine Anleihe hingegen noch 10 Jahre, so muss der Kurs für jedes Laufzeitjahr um 1 %, insgesamt also um 10 %, fallen (vereinfachte Darstellung, da u. a. der Zinseszinseffekt nicht berücksichtigt
wurde).
GRAFIK
Bild 2 stellt die reine Kursentwicklung (laufende Zinszahlungen sind hier nicht berücksichtigt) des deutschen Rentenindex REX für Staatsanleihen mit 2-jähriger und 10-jähriger Laufzeit dar. Die bei längeren Laufzeiten deutlich größeren Ausschläge der Kurse auf sich ändernde Kapitalmarktzinsen werden hier deutlich. Die höheren Schwankungen bei längeren Laufzeiten werden jedoch regelmäßig mit höheren Zinsen belohnt. Im Durchschnitt der letzten 25 Jahre warf eine deutsche Staatsanleihe mit 10-jähriger Laufzeit gegenüber einer Staatsanleihe mit 2-jähriger Laufzeit einen um gut 1 % höheren Zinssatz ab. Der höchste Zinsvorteil betrug hierbei rund 2,9 %. Anfang der 90er kam es zu einer inversen Zinsstruktur (siehe -> Einmal Drei), bei der die 10-jährigen Laufzeiten kurzfristig einen Zinsnachteil von gut 1,2 % gegenüber den 2-jährigen aufwiesen. Quelle: Lipper, Deutsche Bundesbank
EINMAL SIEBEN:
[ Nominalzins und Effektivzins ]
Beim Nominalzins handelt es sich um den Zinssatz, der als feste jährliche Zinszahlung der Anleihe festgelegt wurde. Der Effektivzins hingegen berücksichtigt zudem, zu welchem Kurs die Anleihe gekauft wurde und verdeutlicht daher, welchen Ertrag der Anleger effektiv pro Jahr erzielt. Er wird häufig auch als Rendite bezeichnet.
EINMAL ACHT:
[ Niedrige und hohe Zinsen ]
Der typische Privatanleger steckt mit Blick auf seine Zinsanlagen regelmäßig in einem Stimmungstief, wenn die Zinsen sehr niedrig sind. Beruhigungstabletten sind da keine große Hilfe. Viel wirksamer und ohne Nebenwirkungen ist folgender Hinweis: In Zeiten niedriger und hoher Zinsen ist der effektiv erzielte Ertrag nahezu identisch. Denn schließlich müssen neben dem Zinssatz auch die Steuern und
die Inflation berücksichtigt werden. Sind die Zinsen hoch, ist im Regelfall auch die Inflation hoch (siehe Bild 3).
Trotz der auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Zinssätze verbleibt beim Anleger nach Steuern und Inflation ein Realzins, der sich über die Jahre hinweg in einem recht kleinen Korridor bewegt. In Zeiten hoher Zinsen bleibt letztlich also de facto nicht mehr übrig. Sich über Zinssätze zu grämen, lohnt also nicht.
EINMAL NEUN:
[ Feste und variable Zinsen ]
Um die Risiken von zwischenzeitlichen Kursverlusten bei Renten aufgrund eines Anstiegs der Kapitalmarktzinsen (siehe -> Einmal Fünf) zu vermeiden, sind variabel verzinsliche Wertpapiere eine interessante Alternative. Auch wenn es der Begriff nicht gleich vermuten lässt – sie gehören auch zu den festverzinslichen Wertpapieren. Bei dieser Sonderform wird die Höhe des Zinssatzes regelmäßig an das jeweils gültige Kapitalmarktzinsniveau angepasst, sodass der Anleger von steigenden Zinsen profitiert. Im Umkehrschluss verringert sich allerdings die Zinszahlung, sofern die Kapitalmarktzinsen sinken. Eine Sonderform eines variabel verzinslichen Wertpapiers stellen die in den letzten Jahren verstärkt in den Fokus rückenden inflationsgeschützten Anleihen dar. Da hierbei sowohl der jährliche Zinssatz als auch der Rückzahlungswert um die jährliche Inflationsrate erhöht wird, bieten diese einen Schutz vor einer realen Geldentwertung.
EINMAL ZEHN
[ Der Zins ist der Preis für die Sicherheit ]
Grundsätzlich stehen bei festverzinslichen Wertpapieren die jährlichen Zinszahlungen sowie die Rückzahlung zu 100 % fest. Allerdings ist hierbei zu berücksichtigen, dass sowohl die Zinszahlungen als auch die vollständige Rückzahlung davon abhängig ist, ob der Anleiheschuldner in der Lage ist, den Zins- und Kapitaldienst zu leisten. Ist dies nicht der Fall, kann es im schlimmsten Fall dazu kommen, dass der Anleger bei einer Pleite des Anleiheschuldners sein Geld verliert. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, sich der Bonität, also der Zahlungsfähigkeit eines Anleiheschuldners, stets bewusst zu sein. Vergleicht man an einem Stichtag unterschiedliche Anleihen – unabhängig, ob von öffentlichen Institutionen, Staaten oder Unternehmen –, so gilt stets: höherer Zins = höheres Risiko. Als Anleger erkauft man sich also eine höhere Sicherheit mit einem niedrigeren Zinssatz.
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