"Chinese Whisper" ist ein interaktives Kunstprojekt und thematisiert das Problem der interkulturellen Kommunikation.
(firmenpresse) - Vom 11. bis zum 31. August 2010 wird täglich von 10:00 Uhr bis Mitternacht das Medienkunstwerk “Chinese Whisper” von dem jungen deutschen Medienkünstler Tobias Zaft auf dem 220 qm grossen Medienscreen vom Sanlitun Village in Peking gezeigt. Das digitale Kunstwerk thematisiert die Schwierigkeiten und Missverständnisse in der Kommunikation zwischen Ost und West: insgesamt neun Männer und Frauen (acht Asiaten und ein Europäer) stehen in einer Reihe und flüstern sich abwechselnd geheime Botschaften ins Ohr, die durch unterschiedliche Symbole dargestellt werden. Dabei sind mysteriöse Flüstergeräusche auf dem gesamten Platz zu hören. Das Spielprinzip entspricht dem von dem universell bekannten Spiel “Stille Post”, bei dem sich Worte nach und nach verändern. Die täglich 30.000 Besucher können mit Hilfe von Bodenaufklebern und Karten diese Symbole entschlüsseln und den Sprachcode knacken. Die Teilnehmer können bei der richtigen Lösung zudem einen Originaldruck des Künstlers gewinnen.
“In meiner Arbeit geht es um die Begegnung mit dem Unbekannten. Bei der Kommunikation zwischen Chinesen und Europäern gibt es eine Menge kultureller Barrieren, die oft zu heftigen Missverständnissen führen. In meiner künstlerischen Auseinandersetzung mit diesem Thema versuche ich auch durch die Wahl der Technik für den Betrachter eine direkte Begegnung mit dem Unbekannten herzustellen. Dabei möchte ich mit meiner Kunst möglichst viele Menschen ansprechen, auch jene, die normalerweise nicht in Museen oder Galerien gehen. Im öffentlichen Raum prallen Kunst und Betrachter direkt und völlig unvorbereitet aufeinander – der Betrachter wird also ins kalte Wasser geworfen und muss irgendwie reagieren. Ein ähnlicher Effekt tritt ein, wenn sich Menschen aus unterschiedlichen Kulturen begegnen – hier sehe ich also viele Parallelen. In den Großstädten nimmt die Anzahl von Medienfassaden rasant zu, die hier in China bisher aber leider ausschließlich für Werbezwecke genutzt werden - fuer die Zukunft sehe ich da noch viel Potential für künstlerische Projekte.”
Bereits 2009 bespielte Zaft mit dem digitalen Kunstwerk “Ding, Gang, Chui”, die chinesische Version von “Schere, Stein, Papier”, Chinas größte Medienfassade, den 16.600 qm großen Golden Tower in Peking. Im gleichen Jahr wurde der Künstler zur Teilnahme am deutsch-chinesischen Wirtschaftsprojekt “Deutschland und China – Gemeinsam in Bewegung” eingeladen, wo er seine Lichtinstallation “Shaolinsi” und die aus 96 Flachbildschirmen bestehende Videoinstallation “Dalou” präsentierte. Ein Überblick von Zafts Kunstwerken wird derzeit im deutschen Expo-Pavillon auf einem Informationsterminal gezeigt. Sein nächstes Projekt ist für den 5.505 qm großen Skyscreen bei “The Place” in Peking geplant, das voraussichtlich im September starten wird.
Tobias Zaft ist gebürtiger Hamburger und ist 2007 für ein zweijähriges DAAD Vollstipendium an der Central Academy of Fine Arts nach Peking gezogen, wo er seitdem lebt und arbeitet.