(ots) - Mehr als 20 Mio. Menschen sind in Pakistan
derzeit auf der Flucht vor der Flut, die meisten konnten nur
mitnehmen, was sie am Leib tragen. Im südöstlichen Bundesstaat Sindh,
am Unterlauf des Flusses Indus, fliehen die Menschen jetzt vor der
nächsten Flutwelle in Richtung Karachi - eine Stadt, die mit mehr als
17 Mio. Einwohnern ohnehin schon überfüllt ist.
900 Flüchtlinge haben die Partner der DAHW Deutsche Lepra- und
Tuberkulosehilfe bereits in einem Regierungsgebäude untergebracht,
weitere 100 - überwiegend Frauen, deren Männer derzeit vermisst
werden - in einer Lagerhalle. Hier werden sie medizinisch versorgt
und bekommen zu essen. Die Zahl der Flüchtlinge wächst schnell,
berichtet Shakil Ahmad, Geschäftsführer des DAHW-Partners Marie
Adelaide Leprosy Center (MALC).
Nach einer Krisensitzung hat das MALC-Team um die deutsche Ärztin
Dr. Ruth Pfau jetzt begonnen, Zelte an die Straßen nach Karachi zu
bringen. Dort ziehen die zahllosen Flüchtlinge entlang, weil sie
nicht schon wieder von der nächsten, bereits angekündigten Flutwelle
des Indus überrascht werden wollen. Derzeit stehen bereits mehr als
160.000 Quadratkilometer unter Wasser, eine Fläche fast halb so groß
wie Deutschland.
Dr. Pfau: "Brauchen Lebensmittel, Zelte, Medikamente und
Ärztinnen."
Viele Flüchtlinge sind derzeit Frauen und Kinder. Die Männer haben
ihre Frauen und Kinder in die Rettungsboote gesetzt und selbst noch
versucht, ihr Saatgut oder ihre Nutztiere zu retten, um nicht völlig
die Lebensgrundlage zu verlieren.
Lange, manchmal tagelange Märsche ohne Essen haben Frauen und
Kinder stark geschwächt. Rund um Karachi quartiert man sie in
leerstehende Gebäude ein und appelliert an Hilfsorganisationen und
Philanthropen, bei der Versorgung zu helfen. Es gibt zu wenig
medizinisches Personal, um die Frauen und Kinder zu untersuchen, vor
allem fehlen Ärztinnen und Krankenschwestern. MALC hat ein Team aus
zwei Ärzten und einer Ärztin mit drei Helfern verpflichtet.
Die Zeltlager sind für mindestens 300 Flüchtlinge ausgelegt,
manche für bis zu 1.000. Die Kosten, um 100 Personen mit warmem
Essen, Trinkwasser und Medikamenten zu versorgen, belaufen sich pro
Tag auf umgerechnet rund 140 Euro.
Ein weiteres großes Problem, so Shakil Ahmad, seien Landminen, die
mit den Fluten aus dem Grenzgebiet im Norden angeschwemmt werden. Sie
sind aus Plastik und sehen aus wie Spielzeug. Bei Explosionen gab es
bereits Verletzte.
Durch Unterstützung der DAHW sind zur Zeit mehr als 800
Gesundheitshelfer von MALC im Einsatz für die Flüchtlinge. Auch im
Norden leistet eine DAHW-Partnerin Hilfe: Die Ärztin Dr. Christine
Schmotzer organisiert mit einem Team den Wiederaufbau im Kaghantal,
wo es große Zerstörungen gibt.
Die DAHW ruft weiterhin zu Spenden für die Flutopfer auf:
Spendenkonto 9696, Stichwort "Fluthilfe"
Sparkasse Mainfranken Würzburg
BLZ 790 500 00
www.dahw.de
Pressekontakt:
Renate Vacker
Tel: (0931) 7948-132,
mobil: (0160) 97333570
Jochen Hövekenmeier
Tel: (0931) 7948-130,
mobil: (0172) 5453014
Email: presse(at)dahw.de