(firmenpresse) - Nach Berechnungen des KfW-Mittelstandspanel 2006 hat sich im Bereich der Finanzierung die Situation des Mittelstandes in Deutschland entscheidend verbessert. Der Anteil der mittelständischen Unternehmen, denen die Bank in Kreditverhandlungen kein konkretes Angebot unterbreitet, ist im letzten Jahr gesunken.
„Eine der Hauptursachen für die bisherige Zurückhaltung der Banken in Bezug auf die Kreditvergabe war insbesondere der Mangel an Eigenkapital, unter dem die meisten Mittelständler in Deutschland litten bzw. immer noch leiden“, sagt Rechtsanwalt Björn Katzorke von der in Göttingen ansässigen Wirtschaftskanzlei Dr. Werner, Dr. Gündel & Collegen. Nach den neuen Eigenkapitalrichtlinien für Banken (Basel II) sind Banken verpflichtet, Kredite anhand von Bonität zu vergeben, da sie diese mit einer entsprechenden Eigenkapitalquote unterlegen müssen. Die vermehrte Ablehung von Kreditanfragen aus dem Mittelstand war die Folge.
Um die Eigenkapitalausstattung zu verbessern und im Wettbewerb bestehen und wachsen zu können, fangen mittelständische Unternehmen verstärkt an, alternative Finanzierungsformen wie Mezzanine-Kapital zu nutzen. Mit der Ausgabe von Genussrechten (oder als Wertpapier verbrieft von Genussscheinen) sowie stillen Beteiligungen stehen dann Finanzierungsinstrumente zur Verfügung, die den Unternehmer trotz der Beteiligung Dritter nicht in seiner unternehmerischen Selbständigkeit und Hand-lungsfreiheit einschränken. Diese sind für Mittelständler vor allem deswegen attraktiv, da sie mit entsprechender Ausgestaltung bilanzielles Eigenkapital darstellen und die Kapitalausstattung verbessern können. Die Chance auf eine ergänzende Fremdfinanzierung zu angemessenen Konditionen steigt. „Aus diesen Gründen entscheiden sich immer mehr Unternehmen für eine Erhöhung des Eigenkapitals mittels einer Mezzanine-Finanzierung“, so Katzorke.
Das Spektrum bietet für jede Unternehmensgröße die passende Beteiligungsmöglichkeit. Als Mezzanine-Kapitalgeber kommen dabei nicht nur die Mezzanine-Fonds der Banken und andere institutionelle Kapitalgeber in Betracht, sondern auch Privatanleger. Hierbei wird der Mittelständler zum Initiator eines eigenen Anlageprodukts und verschafft sich so selbst den Zugang zum Beteiligungsmarkt. Mit einer Eigenemission außerhalb der Börse (Privatplatzierung) kann jedes Unternehmen um private Investoren werben.
Grundsätzlich können Unternehmen in jeder Rechtsform Beteiligungskapital in Eigenregie begeben und einwerben. Der Kapitalmarkt ist somit keineswegs nur den großen und bekannten Börsengesell-schaften vorbehalten, sondern steht ebenso den kleinen und mittelständischen Unternehmen zur Verfügung, die einen erheblich geringeren Kapitalbedarf haben. „Diese können zum Beispiel durch die Ansprache und Beteiligung von Kleinanlegern, Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern die Kapitalien einwerben, die zur Durchführung notwendiger Investitionen erforderlich sind“, erläutert Katzorke weiter. Die einzigen Voraussetzungen sind Eigeninitiative, eine geschickte Marketingstrategie und ein Verkaufsprospekt zur Aufklärung der Anleger, der von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht zu genehmigen ist.
Auf diese Weise haben z.B. die Vogeley Lebensmittelwerke aus Hameln, die Oberflächenveredelungsgesellschaft Impreglon AG aus Lüneburg und das Emsdettener Haustechnikunternehmen TECE GmbH & Co. KG jeweils mehr als 5 Mio. Euro in Genussscheinen einsammeln können. Auch für Anleger ist diese Anlageform interessant, da Gewinnausschüttungen von 8% keine Seltenheit sind.
Je mehr Unternehmen diese Möglichkeiten erkennen und ergreifen, desto stärker verbessert sich auch die Finanzlage des deutschen Mittelstands allgemein. Und mit der finanziellen Grundlage nimmt dann auch der deutsche Konjunktur- und Arbeitsplatzmotor „Mittelstand“ wieder Fahrt auf.