PresseKat - Allergie dank Ozon? Ozon erhöht Allergenbelastung

Allergie dank Ozon? Ozon erhöht Allergenbelastung

ID: 245944

(firmenpresse) - Ozon wirkt auf Allergene in Pollen: Bei einer für den
photochemischen Smog typischen Ozonkonzentration
entwickeln sich in Pollen mehr Allergene. Diese in Roggen
nachgewiesene Beziehung wird jetzt in dem Top-Journal
Journal of Allergy Clinical Immunology publiziert. Das vom
Wissenschaftsfonds FWF unterstützte Projekt zeigt, dass bei
erhöhter Ozonkonzentration während der Reifung der
Proteingehalt und Allergengehalt von Roggenpollen ansteigt.
Damit deutet sich ein Zusammenhang zwischen aktuellen
Umweltproblemen und der Zunahme von Allergien an.

Ozon ist in aller Munde. Speziell während des photochemischen
Smogs in den Sommermonaten. Neben der
Umweltverschmutzung trägt auch der Klimawandel zu dessen
immer häufigerem Auftreten bei. Das allein ist schon ein großes
gesundheitliches Problem. Seit Kurzem gibt es aber auch noch
Hinweise darauf, dass gesteigerte Ozonkonzentrationen den
Gehalt an Allergenen in Pollen steigern. Ein Team der
Medizinischen Universität Wien und des Austrian Institute of
Technology ist dem nun näher auf den Grund gegangen.

Ozon reizt Roggen
Das Team um Projektleiter Prof. Rudolf Valenta vom Zentrum für
Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der
Medizinischen Universität Wien ließ für seine Untersuchungen
zwei verschiedene Sorten von Roggenpflanzen unter
kontrollierten Umweltbedingungen wachsen. Dabei wurde für
eine Gruppe der Pflanzen die Ozonkonzentration der Luft
zeitweise auf 79 parts per billion (ppb) erhöht. Dieser Wert liegt
mehr als dreifach über der normalen Ozonkonzentration in
Bodennähe von ca. 22 ppb – und entspricht damit den
gesundheitskritischen Spitzenwerten, die an heißen Tagen in
Wien auftreten. Zum späteren Vergleich mit dieser
Pflanzengruppe wuchs eine Kontrollgruppe ausschließlich bei
normalen Ozonkonzentrationen heran.





Nach Reifung der Pollen wurden diese geerntet und für die
weiteren Untersuchungen herangezogen. Die dabei
gefundenen Ergebnisse waren von überzeugender Klarheit, wie
Prof. Valenta erläutert: "In den Pollen beider Roggen-Sorten
konnten wir zunächst zeigen, dass die Ozonbelastung einen
deutlichen Anstieg des Proteingehalts zur Folge hatte. Weitere
Analysen zeigten, dass zu diesem Anstieg gerade auch
Allergene der sogenannten
Klassen 1, 5 und 6 sowie von Profilin beitragen. Und auch in der
zweiten Roggensorte war bei Pollenreifung unter erhöhter
Ozonkonzentration die Menge der Gruppe 1-Allergene und von
Profilin stark angestiegen."

Allergen = Allergie?
Zwar scheint allein dieses Ergebnis zu zeigen, dass eine
erhöhte Ozonkonzentration das Allergiepotenzial von
bestimmten Gräserpflanzen steigern kann. Doch "mehr Allergen"
bedeutet nicht unbedingt "mehr Allergien". So war Prof. Valenta
und seinem Team klar, dass potenzielle Allergene nicht immer
vom Immunsystem erkannt werden und damit dann auch keine
Allergie auslösen. Dazu Prof. Valenta: "Eine Arbeit aus dem Jahr
2007 zeigt, dass Ozon sogar die Allergenität von
Roggenallergenen senkt. Es mag also mehr von den Allergenen
geben, wie unsere Arbeit zeigt, doch ob diese mit den Allergie-
verantwortlichen IgE-Antikörpern des Menschen reagieren –
und damit Allergien auslösen können –, war zunächst nicht klar."

Doch ein weiteres Experiment brachte auch zu dieser Frage
rasch Gewissheit: Proteinextrakte der beiden Roggenpflanzen
wurden mit IgE-Antikörpern von allergischen Patienten inkubiert.
Dabei zeigte sich, dass die Proteinextrakte der ozon-gestressten
Pflanzen stärker mit den – für die Entstehung von Allergien
relevanten – IgE-Antikörpern reagieren als die der
Kontrollpflanzen und somit allergener sind.

In dieser vom FWF unterstützten Arbeit gelang es dem Team von
Prof. Valenta, Dr. Thomas Reichenauer und Prof. Verena
Niederberger, somit, eindeutig zu zeigen, dass
Umweltproblematiken wie der steigende Ozongehalt der
Bodenluft mitverantwortlich sein können für die in den letzten
Jahren immer weiter steigende Zahl an Allergieerkrankungen in
unserer Gesellschaft.

Originalpublikation: Exposure of rye (Secale cereale) cultivars to
elevated ozone levels increases the allergen content in pollen,
J. Eckl-Dorna, B. Klein, T.G. Reichenauer, V. Niederberger, R.
Valenta, J Allergy Clin Immunol. doi:10.1016/j.jaci.2010.06.012

Bild und Text ab Montag, 23. August 2010, ab 09.00 Uhr MEZ
verfügbar unter:
http://www.fwf.ac.at/de/public_relations/press/pv201008-de.html

Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Rudolf Valenta
Medizinische Universität Wien
Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie
Währinger Gürtel 18-20
1090 Wien
M +43 / 699 / 12 57 0519
E rudolf.valenta(at)meduniwien.ac.at

Der Wissenschaftsfonds FWF:
Mag. Stefan Bernhardt
Haus der Forschung
Sensengasse 1
1090 Wien
T +43 / 1 / 505 67 40 - 8111
E stefan.bernhardt(at)fwf.ac.at

Redaktion & Aussendung:
PR&D – Public Relations für Forschung & Bildung
Campus Vienna Biocenter 2
1030 Wien
T +43 / 1 / 505 70 44
E contact(at)prd.at
W http://www.prd.at

Wien, 23. August 2010

Weitere Infos zu dieser Pressemeldung:

Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Erfüllbare Erwartungen von Phytopharmaka – Symposium zu Ehren von Frau Prof. Dr. Hilke Winterhoff am 7. Oktober 2010 in Münster Corporate Health Award 2010: Auszeichnung für Deutschlands gesündeste Unternehmen. Banken und Versicherungen kümmern sich besser um ihre Mitarbeiter.
Bereitgestellt von Benutzer: PRD
Datum: 23.08.2010 - 12:39 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 245944
Anzahl Zeichen: 5794

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Marta Korinkova
Stadt:

Wien


Telefon: 01 505 70 44

Kategorie:

Forschung


Meldungsart: Erfolgsprojekt
Versandart: Veröffentlichung
Freigabedatum: 23.08.2010

Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Allergie dank Ozon? Ozon erhöht Allergenbelastung"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

PR&D - Public Relations für Forschung & Bildung (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Österreichische Wasser-Innovation siegt in Singapur ...

Das Wiener Unternehmen VWM GmbH – Vienna Water Monitoring Solutions (VWM) gab heute die Zuerkennung eines hoch renommierten Preises auf der weltweit wichtigsten Fachmesse für Wassermanagement, der "Singapore International Water Week", be ...

UN nutzt Wiener Know-how für Big Data & Umwelt ...

Mit dem UNEP Live-Portal hat das United Nations Environment Programme eine einzigartige, weltweit zugängliche Quelle für brandaktuelle, integrierte Umwelt-Information geschaffen. Von der Biomasse in Wäldern, über Feinstaubbelastung bis hin zu Tod ...

Alle Meldungen von PR&D - Public Relations für Forschung & Bildung