(ots) - Zwar trauen sich vier von fünf
Energieverbrauchern in Deutschland die Optimierung des eigenen
Stromverbrauchs zu. Aber nur ein Drittel der Verbraucher ist sich der
Vielfalt an neuen Stromprodukten und Tarifen bewusst, die der Ausbau
eines intelligenten Stromnetzes zukünftig ermöglichen soll. Auch
gegenüber den ab 2011 verfügbaren ersten zeitvariablen Tarifmodellen
ist die Skepsis noch groß. Eine Studie des Managementberatungs-,
Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture zeigt: Bei der
Digitalisierung der Stromnetze sind Energieversorger nicht nur als
Investoren, sondern vor allem als Beratungs- und Servicedienstleister
gefordert. Für die Studie wurden über 9000 Verbraucher weltweit
befragt, darunter 513 in Deutschland.
Mit dem fortschreitenden Einbau neuer, intelligenter Stromzähler
hat die erste Ausbaustufe des so genannten "Smart Grid" Einzug in
deutsche Haushalte gehalten. Bei aller Freude über das Plus an
Transparenz über den eigenen Stromverbrauch wird der Blick der
deutschen Energieverbraucher bislang maßgeblich von Unwissenheit und
Unsicherheit geleitet. Nur jeder Dritte (31 Prozent) etwa weiß, dass
sich mit zeitvariablen Stromtarifen Energie und Kosten einsparen
lassen, etwa durch den gezielten Betrieb energieintensiver
Endgeräte, wie zum Beispiel Wäschetrockner, während verbrauchsarmer
und damit kostengünstiger Tageszeiten. Das Energiewirtschaftsgesetz
verpflichtet die Versorger ab 2011 dazu, solche Tarife anzubieten. Ob
ihr jeweiliges Versorgungsunternehmen lastvariable Produkte anbieten
wird - und wenn ja, welche - , ist selbst im kleinen Kreis derer
weitgehend unbekannt (70 Prozent), die grundsätzlich schon von diesen
Produkten gehört haben.
Grundsätzlich regiert unter den Verbrauchern bislang die Skepsis.
So lehnen beinahe neun von zehn Befragten (88 Prozent) Stromtarife
ab, die die freie Gestaltung des eigenen Energieverbrauchs
einschränken und etwa den Betrieb verbrauchsintensiver Endgeräte nur
zu bestimmten Zeiten gestatten. Doch selbst ohne eine solche
Einschränkung bleibt die Zustimmung der Verbraucher mit nur 28
Prozent deutlich gering.
Kostensteigerungen und Datensicherheit
Die Verbraucher fühlen sich unterinformiert: 44 Prozent begründen
ihre Bedenken mit der Sorge vor höheren Stromrechnungen - obgleich
zeitvariable Tarife doch der Senkung der Verbrauchskosten dienen
sollen. Knapp ein Drittel der Befragten (30 Prozent) fürchtet,
Abstriche am eigenen Lebenskomfort in Kauf nehmen zu müssen, und
beinahe jeder Zweite (44 Prozent) hat datenschutzrechtliche
Vorbehalte und lehnt einen erweiterten Zugriff seines
Energieversorgers auf Verbrauchsdaten ab.
"Auch zwölf Jahre nach der Liberalisierung des deutschen
Strommarktes nehmen weite Teile der Verbraucher Strom nicht als
individuelles, frei wählbares Produkt wahr", sagt Stephan
Werthschulte, Geschäftsführer im Bereich Energieversorgungswirtschaft
bei Accenture. "Für die meisten ist Strom schlichtweg das, was aus
der Steckdose kommt - das zeigt die nach wie vor geringe Bereitschaft
zum Anbieterwechsel. Jetzt, an der Schwelle zum 'Smart grid',
befindet sich die Energiewirtschaft erneut in der schwierigen Lage,
den nachhaltigen Wandel eines Produktes zu vollziehen und zu
kommunizieren, das viele Endkunden lediglich als selbstverständliches
Gebrauchsgut betrachten."
Tatsächlich beurteilen die deutschen Verbraucher die
Beratungskompetenz ihrer Energieversorger kritisch: Zwar werden diese
grundsätzlich noch vor Verbraucher- und Umweltschutzorganisationen
als logische Erstinstanz für eine Energieberatung betrachtet (46
Prozent). Zugleich traut aber nur einer von zehn seinem Versorger
auch eine entsprechend objektive Beratungsleistung zu. Beinahe jeder
Zweite spricht sogar offen sein Misstrauen aus (43 Prozent).
"Für die Energieunternehmen besteht einerseits die große Chance,
in der Vergangenheit verlorenes Verbrauchervertrauen
zurückzugewinnen", sagt Stephan Werthschulte. "Andererseits befinden
sich Versorger als Verkäufer und Berater in Personalunion in einem
strukturellen Dilemma: Das Verkaufen von Strom ist ihr Geschäft,
gleichzeitig erwarten ihre Kunden aber Beratung beim Einsparen von
Energie. Um diesen Spagat zu meistern, müssen sie sich ein Stück
weit neu erfinden, und das schnell, denn auch andere Anbieter drängen
in dieses Marktsegment. Wenn es ihnen gelingt, mit Hilfe neuer
Geschäftsmodelle und -strukturen, Beratungs- und
Servicedienstleistungen zur eigenen Kernkompetenz zu machen, können
sie das Dilemma umgehen und sich erfolgreich als innovative Anbieter
positionieren."
Ãœber die Studie:
Für die Studie ""Understanding Consumer Preferences in Energy
Efficiency" hat Accenture im Rahmen einer Online-Umfrage mehr als
9.000 Verbraucher in 17 Ländern befragt In Deutschland nahm eine
repräsentativ ausgewählte Gruppe von 513 Personen an der Umfrage
teil.
Ãœber Accenture:
Accenture ist ein weltweit agierender Managementberatungs-,
Technologie- und Outsourcing-Dienstleister. Das Unternehmen bringt
umfassende Projekterfahrung, fundierte Fähigkeiten über alle Branchen
und Unternehmensbereiche hinweg und Wissen aus qualifizierten
Analysen der weltweit erfolgreichsten Unternehmen in eine
partnerschaftliche Zusammenarbeit ein. So schafft Accenture für seine
Kunden nachhaltigen Markterfolg. Das Unternehmen beschäftigt über
190.000 Mitarbeiter, die in 120 Ländern für unsere Kunden tätig sind,
und erwirtschaftete im vergangenen Fiskaljahr (zum 31. August 2009)
einen Nettoumsatz von 21,58 Mrd. US-Dollar. Die Internetadresse
lautet www.accenture.de.
Pressekontakt:
Mirko Alexander Lück
Accenture
Campus Kronberg 1
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