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Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor: Der Heiratsmarkt für liberale Muslima in Deutschland ist „schnell abgegrast“

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„Der Freitag – Das Meinungsmedium“, Ausgabe Nr. 34 vom 26. August 2010 und www.freitag.de: Lamya Kaddor, prominente Sprecherin liberaler Muslime in Deutschland, beklagt in der aktuellen Ausgabe des „Freitag“ den Mangel an passenden Lebenspartnern für moderne muslimische Frauen in Deutschland.

(firmenpresse) - Berlin, 25. Juli 2010 – Für gut integrierte, gebildete muslimische Frauen sei es oft schwierig, einen passenden Partner in Deutschland zu finden. Dies beklagt die Religionspädagogin und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor in einem Interview mit dem „Freitag“. „Das ist wirklich nicht so einfach, weil sie gern einen Muslim heiraten möchten. Der Mann soll aber ein modernes Verständnis vom Islam haben, keine Macho-Allüren besitzen, zugleich aber intellektuell Schritt halten können“, so Kaddor. Diese Männer gebe es zwar, „nur heiraten die lieber andere Frauen, die weniger dominant sind. Und dann ist der Heiratsmarkt schnell abgegrast. Das führt dazu, dass diese Frauen sehr lange Singles bleiben.“

In ihrer Arbeit als Religionspädagogin an einer Hauptschule in Dinslaken bemühe sie sich, die archaischen Geschlechterbilder vieler muslimischer Jugendlicher zu hinterfragen: „Ich versuche, Fragen aufzuwerfen und einen Denkprozess in Gang zu setzen. Ich möchte diese Jungs dazu bringen, einmal darüber nachzudenken, warum eine Freundin für sie okay sein soll, ihre Schwestern aber im Gegenzug keinen Freund haben dürfen. Und ich frage, wer das überhaupt entscheiden darf.“

Lamya Kaddor gilt als eine der prominentesten Sprecherinnen liberaler Muslime in Deutschland. Sie wurde 1978 im westfälischen Ahlen als Kind syrischer Einwanderer geboren. Seit 2003 unterrichtet sie im Rahmen des nordrhein-westfälischen Schulversuchs „Islamkunde in deutscher Sprache“ an einer Hauptschule in Dinslaken. Zusammen mit der Islamwissenschaftlerin Rabeya Müller hat sie 2008 den ersten Koran für Kinder und Erwachsene herausgegeben. Dieser enthält auch Zeichnungen von Propheten, unter anderem ein Bild Mohammeds. Die Herausgeberinnen argumentierten, dass für jüngere Leser Illustrationen wichtig seien und das absolute Bilderverbot des Islams nur für Gott gelte, während bei den Propheten unterschiedliche Auffassungen akzeptabel seien. Anfang des Jahres erschien von Kaddor zudem das autobiografisch geprägte Buch Muslimisch – Weiblich – Deutsch! Mein Weg zu einem zeitgemäßen Islam im C.H. Beck Verlag. Darin fordert sie die liberalen Muslime in Deutschland auf, sich offensiver und deutlich sichtbarer zu gesellschaftlichen Fragen zu äußern. Diesem Ziel soll auch der Liberale-Islamische Bund (lib-ev.de) dienen, den Kaddor zusammen mit anderen muslimischen Intellektuellen Ende Mai in Köln gegründet hat.




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Datum: 25.08.2010 - 12:55 Uhr
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