(ots) - PwC-Studie: Umsatz mit E-Books in
Deutschland erreicht 2015 über 350 Millionen Euro / Geschäft droht
aber an inländischer Branche vorbeizugehen / Die Hälfte der Deutschen
weiß nicht, was ein E-Book ist
Das E-Book wird nach einem schweren Start auch in Deutschland zum
Bestseller. Im Jahr 2015 dürfte der Umsatz mit digitalen Titeln
allein im Bereich Belletristik über 350 Millionen Euro erreichen, wie
aus der Studie "E-Books in Deutschland - Eine neue Gutenberg-Ära?"
der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft
PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht. Dies entspräche einem
Marktanteil von 6,3 Prozent. Zum Vergleich: Für das laufende Jahr
prognostizieren die PwC-Experten einen E-Book-Umsatz (nur
Belletristik) von gerade einmal 20 Millionen Euro.
Hinderlich für einen schnellen Erfolg ist sicherlich auch, dass
viele Konsumenten in Deutschland nicht wissen, was sich hinter dem
Begriff "E-Book" verbirgt. In einer für die Studie durchgeführten
Konsumentenumfrage konnten mehr als die Hälfte der 1.000 Befragten
mit dem Begriff nichts Genaues anfangen. Noch geringer ist die
Bekanntheit der "E-Reader". Nur ein Fünftel der Konsumenten wusste,
was mit dem Wort gemeint ist.
"E-Books werden sich in Deutschland durchsetzen, wenn auch
langsamer als in den USA oder Großbritannien. Noch ist Lesern
hierzulande das haptische Erlebnis ausgesprochen wichtig - das
elektronische Lesegerät wird trotz scharfer und kontrastreicher
Bildschirme nicht als gleichwertige Alternative zum gedruckten Buch
akzeptiert. Doch dürfte sich dies auch angesichts der wachsenden
Mobilität der Konsumenten ändern: Für die Lektüre unterwegs und
zwischendurch sind E-Books eine interessante Alternative",
kommentiert Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien
und Telekommunikation bei PwC.
Treiber der Digitalisierung des Buchmarktes sind elektronische
Lesegeräte (E-Reader), die immer attraktiver werden. Bis 2015 dürften
in Deutschland rund 2,5 Millionen spezialisierte E-Reader verkauft
werden. Voraussetzung ist aber, dass die Reader um wichtige
Funktionen wie Farbdisplay und Internetzugang ergänzt und vor allem
billiger werden. Bislang fanden Geräte wie Amazons "Kindle"
hierzulande erst schätzungsweise 50.000 bis 80.000 Kunden.
Während E-Reader vor allem Vielleser ansprechen, wird der
Massenmarkt voraussichtlich den Tablet-PCs gehören. Nachdem Apple
sein iPad vorgestellt hat, sollen bis Jahresende 2010 mehr als 20
ähnliche Geräte anderer Hersteller auf den Markt kommen. Im Jahr 2015
dürfte nach Schätzungen von PwC gut jeder siebte Deutsche ein Tablet
besitzen, das allerdings kaum in erster Linie für das Lesen von
E-Books eingesetzt wird.
Kleines Angebot, hoher Preis
Bislang ist der Umsatz mit belletristischen E-Books in Deutschland
zu vernachlässigen. Für das laufende Jahr erwarten die PwC-Experten
einen Gesamterlös von lediglich 20 Millionen Euro.
Die Präferenz für das gedruckte Buch ist jedoch nicht der einzige
Grund hierfür. Vielmehr ist das Angebot an deutschsprachigen E-Books
im internationalen Vergleich noch zu gering. So können Leser derzeit
mehr als 100.000 Titel in digitaler Form erwerben, das entspricht
etwa acht Prozent aller lieferbaren Bücher. Im offenen ePUB-Format,
das von verschiedenen Readern wiedergegeben werden kann, gibt es
jedoch nur rund 8.000 Titel.
Dabei sind viele Titel, die die Verlage nicht als E-Book anbieten,
längst als illegale Downloads im Internet abrufbar. So ist derzeit
immerhin jeder vierte Hardcover-Titel der "Spiegel"-Bestsellerliste
nur auf einschlägigen Filesharing-Seiten zu finden.
Auch der hohe Preis von deutschsprachigen E-Books verhindert
bislang den Markterfolg. Derzeit kostet die digitale Ausgabe eines
Hardcover-Bestsellers im Durchschnitt rund 15,50 Euro und damit
lediglich drei Euro weniger als das gebundene Buch. Bei
Taschenbuch-Bestsellern beträgt der Preisvorteil des E-Books bei
einem Durchschnittspreis von rund 9,20 Euro sogar nur etwa 40 Cent.
Damit geht die Preisgestaltung eindeutig an den Vorstellungen der
Käufer vorbei. Zwar gaben immerhin 14 Prozent der 1.000 Befragten an,
im vergangenen Jahr mindestens ein E-Book gekauft zu haben. Der
Durchschnittspreis lag jedoch nur bei sechs Euro.
"Die deutsche Buchbranche droht, die Digitalisierung zu
verschlafen. E-Books werden das gedruckte Buch zwar langfristig nicht
verdrängen, sie werden aber auch nicht wieder verschwinden. Verlage
und Buchhandel müssen funktionierende Geschäftsmodelle entwickeln,
bevor internationale und teilweise sogar branchenfremde Player wie
Amazon, Google oder Apple an ihnen vorbeiziehen", betont Ballhaus.
Redaktionshinweis:
Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 9.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,37 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 29 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Deals und Consulting (Advisory).
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