(ots) - Für alle, die nicht mindestens vier Semester
Gesundheitsökonomie studiert haben, sind die Arzneimittelpreise für
Kassenpatienten ein Buch mit sieben Siegeln. Der Mix aus Zuzahlungen,
Rabatt-Medikamenten und den ständigen Neuerungen ist vor allem für
ältere Menschen, die auf eine Reihe von Arzneien angewiesen sind,
eine Zumutung. Die Rabattverträge sorgen dafür, dass sich die
Patienten immer wieder auf neue Packungen und Pillen-Formen
einstellen müssen. Auch die Beipackzettel wechseln. Im Extremfall
taucht die Krankheit, gegen die ein Präparat eingenommen werden muss,
gar nicht mehr auf dem Beipackzettel auf. Das fördert nicht die
Heilung, sondern nur das Misstrauen der Patienten. Ab heute werden
die Apotheker wieder viel erklären müssen. Tausende Pillen-Sorten
sind aus der Zuzahlungsbefreiung herausgefallen. Grundsätzlich ist
gegen eine Eigenbeteiligung der Kassenpatienten nichts einzuwenden.
Sie kann zu preisbewusstem und sogar zu gesundheitsbewusstem
Verhalten führen. Dafür müssen Zuzahlungen aber klug und
nachvollziehbar gestaltet werden. Das trifft auf die geltenden
Regelungen leider nicht zu. Sie sind das Ergebnis von Notoperationen
und dienen lediglich dazu, den Krankenkassen die Löcher zu stopfen.
Aus Sicht der Patienten ist das Willkür.
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