(ots) - Das Risiko ist hoch, am höchsten vielleicht für
den Vermittler. Barack Obama lässt sich mit den Nahost-Gesprächen auf
einen Marathon ein, bei dem keiner sagen kann, ob er je das Zielband
erreicht. Schafft er es, wird er seinen zu früh verliehenen
Friedensnobelpreis nachträglich gerechtfertigt haben. Scheitert er,
sind ihm Spott und Häme gewiss. Es ist ein undankbarer Job, im Nahen
Osten Frieden stiften zu wollen. Die Streithähne zu kleinlich, die
Materie zu kompliziert: Es gäbe gute Gründe für einen amerikanischen
Präsidenten, sich die Rolle des Schiedsrichters nicht anzutun. Zumal,
wenn die eigenen Wähler ganz andere Prioritäten setzen. Verunsichert
durch Rekordschulden und zittrige Wachstumskurven, wollen die
Amerikaner einen Staatschef, der sich erstens, zweitens und drittens
um ihre Wirtschaft kümmert. Und doch: Es geht nicht anders. Allein
bekommen Israelis und Palästinenser die Kuh nicht vom Eis. Gefragt
ist der ehrliche Makler, der ihnen schmerzliche Kompromisse abringt.
Bush hatte die Rolle an den Nagel gehängt, bevor er sich 2007 mit der
Nahostkonferenz von Annapolis zu einer Art Alibi-Veranstaltung
entschloss. Heute kann die Welt froh sein, dass Obama die
Kärrnerarbeit nicht scheut.
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