(ots) - Es sind 55 Punkte, mit denen die katholische
Kirche in Deutschland dem sexuellen Missbrauch von Kindern und
Jugendlichen in den eigenen Reihen verstärkt den Kampf ansagt.
Ãœberarbeitete Leitlinien, die seit acht Jahren bestehen und sich
bewährt haben. Denn es gibt aus dieser Zeit kaum neue
Missbrauchsfälle. 55 Punkte, mit denen jetzt noch einmal nachgelegt
wird: mit der Pflicht, als erstes die Staatsanwaltschaft
einzuschalten; mit besserem Opferschutz, verstärkter Prävention. Und
es gibt Kritik: an der Wahl für die ersten Ansprechpartner der Opfer,
die nach wie vor Priester sein können; auch daran, dass nichts zur
finanziellen Entschädigung gesagt wird. Die 55 Punkte sind nicht
perfekt. Sie sind dennoch hilfreich für die Opfer, wesentlich für die
Zukunft der Kirche. Niemand aber sollte jetzt von einer
Erfolgsgeschichte der Aufklärung sprechen - angesichts des
grauenhaften Verhaltens von Menschen, die sich zu Seelsorgern berufen
fühlten. Die 55 Punkte sind eine Handreichung. Ob mit ihnen auch das
verlorene moralische Vertrauen zurückgewonnen werden kann, ist
ungewiss. Denn man schaut auf jene 55 Punkte und fragt sich noch
immer fassungslos, warum diese überhaupt nötig werden mussten.
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