(ots) - In einem Gespräch mit der Frankfurter
Hilfsorganisation medico international forderte der pakistanische
Arzt und Leiter von HANDS, einer der größten, unabhängigen
Gesundheitsorganisationen des Landes, Dr. Tanveer Ahmed erheblich
mehr internationale Hilfe für sein leidgeprüftes Land. Pakistan, so
Dr. Tanveer, drohe eine weitere Zunahme der ohnehin gravierenden
Armut um ein Drittel. Bei einem Besuch des
medico-Gesundheitskoordinators Dr. Andreas Wulf in der Provinz Sindh,
erklärte Dr Tanveer Ahmed: "Die internationalen Organisationen werden
ihren Aufgaben nicht gerecht. Sie entfalten aus meiner Sicht nicht
die umfangreichen Aktivitäten, zu denen sie beim Tsunami oder dem
Erdbeben in Haiti in der Lage waren." Ausbleibende Hilfszusagen seien
eine Bedrohung für die Demokratie in Pakistan. Diese Kritik, so Dr.
Wulf, müsse auch die deutsche Bundesregierung zur Kenntnis nehmen.
"Bislang hat Deutschland 68 Mio. Euro direkt oder über die EU für
Pakistan zur Verfügung gestellt und wird damit den Dimensionen der
Katastrophe in keiner Weise gerecht." Es gehe hier nicht allein um
die akute Nothilfe, sondern um die nächsten drei bis fünf Jahre, in
denen in der Krisenregion Programme aufgelegt werden müssen, die die
Menschen an ihren Wohnorten eine Zukunftsperspektive ermöglichen.
"Seit geraumer Zeit beobachten wir mit großer Sorge, dass die
Bundesregierung bei der Mittelvergabe in der humanitären Hilfe aber
auch in solchen Bereichen wie den globalen AIDS-Programmen äußerst
zurückhaltend agiert oder gar bereits angekündige Zusagen
zurückzieht."
medico international hat zunächst über eine Million Euro für die
Versorgung von ca. 6.000 Flüchtlingen in der Provinz Sindh in den
nächsten drei Monaten bewilligt. Darunter auch für die jüngsten Opfer
der Flutwelle, die die Stadt Thatta im Süden des Landes erst vor
wenigen Tagen räumen mussten. Der medico-Partner HANDS errichtet mit
diesen Mitteln Flüchtlingslager, gewährleistet Wasser- und sanitäre
Einrichtungen sowie die Lebensmittelversorgung und organisiert
Gesundheitsdienste. Erste Mittel für eine Rückkehr der Flüchtlinge
sind in diesen Programmen ebenfalls enthalten.
Das komplette Interview mit Dr. Tanveer Ahmed finden Sie unter:
www.medico.de
Spenden für die Not- und Wiederaufbauhilfe der pakistanischen
medico-Partner werden erbeten unter der Kontonummer 1800, Frankfurter
Sparkasse BLZ 500 502 01, Stichwort "Pakistan"
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Katja Maurer, 069 9443829, 0171 122 12 61, maurer(at)medico.de