(ots) - Der RheumaPreis 2010 wurde heute in Essen an drei an
Rheuma erkrankte Berufstätige verliehen. Stefanie Gerhardt, Silke
Hüser und Hella Tietz erhielten diese Anerkennung sowie ein Preisgeld
in Höhe von jeweils 3.000 Euro für ihren außergewöhnlichen Mut und
die Beharrlichkeit, mit denen sie ihren beruflichen Werdegang auch
mit Rheuma fortgesetzt haben. Ihre Arbeitgeber vom Gasthaus
Rehwinkel, der Willi Scheuche Import GmbH und der Lebenshilfe
Nienburg gem. GmbH wurden mit einer Auszeichnung für ihr
bemerkenswertes Engagement für Arbeitnehmer mit Rheuma geehrt.
Der RheumaPreis 2010 wird unter der Schirmherrschaft von
Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Guntram Schneider von neun
Partnern ausgerichtet, darunter Ärzte- und Berufsverbände,
Patientenvertreter, ein behördlicher Verband und ein
Gesundheitsunternehmen. Er zeichnet vorbildliche Beispiele aus, bei
denen dank geeigneter Maßnahmen eine Verbesserung der beruflichen
Situation betroffener Arbeitnehmer gelungen ist. Denn ein Großteil
der an Rheuma Erkrankten ist im erwerbsfähigen Alter, wenn die
Diagnose gestellt wird. Heute beenden noch immer etwa 20 Prozent von
ihnen innerhalb von drei Jahren ihr Arbeitsleben vorzeitig. "Aus
medizinischer Sicht ist dies vermeidbar. In den weitaus meisten
Fällen sind die behandelnden Rheumatologen heute in der Lage, durch
eine gezielte Therapie die Arbeitsfähigkeit ihrer Patienten zu
erhalten", betonte Prof. Matthias Schneider, Sprecher der
Arbeitsgemeinschaft der Rheumazentren und Mit-Initiator des
RheumaPreises. "Wenn die Beschäftigten geeignete Unterstützung im
Unternehmen erhalten, z. B. rheumagerechte Ausstattung oder flexible
Arbeitszeiten, können diese Leistungen vollständig erbringen,"
ergänzte Dr. Anette Wahl-Wachendorf vom Verband der Betriebs- und
Werksärzte.
Schon im zweiten Jahr des Bestehens der Initiative hat sich die
Zahl der Bewerber um den RheumaPreis gegenüber dem Vorjahr auf fast
60 verdoppelt. Die Kreativität der eingereichten Konzepte
begeisterten die Initiatoren und Partner des Rheuma-Preises. "Die
Bewerbungen zeigen eindrucksvoll, dass eine erfolgreiche Teilhabe am
Arbeitsleben auch mit Rheuma möglich ist", sagte Dr. Stefan Simianer,
Medical Director beim Gesundheitsunternehmen Abbott. "Das kann
maßgeblich zur Lebensqualität eines Menschen mit Rheuma beitragen.
Aber auch Unternehmen profitieren, wenn durch den Erhalt der
Arbeitsfähigkeit ihrer Mitarbeiter wertvolles Know-how im Betrieb
bestehen bleibt. Dies wird, gerade vor dem Hintergrund des
zunehmenden Fachkräftemangels, in Zukunft immer wichtiger werden."
Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange
behinderter Menschen begrüßt ausdrücklich beispielhafte Aktionen wie
den RheumaPreis: "Initiativen dieser Art zeigen, dass Menschen mit
Behinderung ihre Arbeit, wie andere auch, vollwertig erfüllen können,
wenn sie geeignete Unterstützung erfahren. Dies zu fördern ist
natürlich auch ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung. Wir
brauchen die berufliche Teilhabe aller in diesem Land. Damit dies
gelingt, brauchen wir engagierte Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Als
Politiker unterstütze ich dieses gelungene Beispiel gern", so Hüppe.
Preisträgerin: Silke Hüser aus Lilienthal bei Bremen
"Bei meiner Bewerbung um einen neuen Arbeitsplatz habe ich gezielt
nach einem Arbeitgeber gesucht, der mich aufgrund meiner Kompetenz
und meines Engagements schätzt", erklärte Preisträgerin Silke Hüser.
Die Außenhandelskauffrau hatte Glück. Ihr neuer Chef entschloss sich
zu einem ungewöhnlichen Schritt: Da der Standort der Willi Scheuche
GmbH zu weit entfernt lag, gründete ihr Vorgesetzter kurzerhand ein
eigenständiges Unternehmen am Wohnort von Silke Hüser und setzte sie
als Geschäftsführerin ein. "So konnte ich bei der Auswahl des
Gebäudes und der Ausstattung mitentscheiden und auf kurze
Anfahrtswege, Fahrstuhl und ergonomische Einrichtung achten",
berichtete die Außenhandelskauffrau. Rheuma hindert ihrer Meinung
nach nicht zwangsläufig an der Berufstätigkeit: "Es ist oft nur eine
Frage des Umgangs mit der Erkrankung", so die 38-Jährige.
Preisträgerin: Stefanie Gerhardt aus Titisee im Schwarzwald
Auch Preisträgerin Stefanie Gerhardt hat sich durch ihre
Erkrankung nicht von ihren beruflichen Zielen abbringen lassen.
Obwohl sie seit ihrem 14. Lebensjahr an entzündlichem Rheuma leidet,
hat die Restaurant- und Hotelfachfrau eine körperlich anstrengende
Ausbildungsphase gemeistert und ist heute in ihrem Traumberuf tätig.
Im elterlichen Betrieb "Gasthaus Rehwinkel", in den sie vor Kurzem
mit eingestiegen ist, wurde der Betriebsablauf so verändert, dass die
24-Jährige ohne Probleme voll mitarbeiten kann. "Auf diese Weise
können auch unsere Mitarbeiter lernen, wie man mit einem Menschen mit
Rheuma arbeiten kann. Berührungsängste schwinden, und wenn häufig
Fragen gestellt werden, kann ich gleichzeitig Aufklärungsarbeit
leisten", sagte Stefanie Gerhardt. Erfahrung damit hat sie bereits
als Mitglied der Rheuma-Liga Baden-Württemberg gesammelt, für die sie
sich ehrenamtlich engagiert. "Auch aus Steinen, die einem in den Weg
gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen" - mit diesem Motto
möchte die Preisträgerin anderen Menschen mit Rheuma Mut machen.
Preisträgerin: Hella Tietz aus Rehburg-Loccum am Steinhuder Meer
Dank der umfangreichen Unterstützung ihres Arbeitgebers kann die
dritte Preisträgerin, Hella Tietz, ihren Beruf als Sozialpädagogin in
den Werkstätten für behinderte Menschen der Lebenshilfe Nienburg auch
mit der entzündlich-rheumatischen Erkrankung Morbus Bechterew
ausüben. "Ich konnte von Anfang an offen über meine Erkrankung
sprechen", so die 36-Jährige. Ihr wurde eine flexible
Arbeitszeitplanung ermöglicht und ein ergonomischer Arbeitsplatz im
Homeoffice eingerichtet, den sie bei Bedarf nutzen kann. "Durch meine
Berufstätigkeit bin ich finanziell unabhängig, ich fühle mich
wertgeschätzt und kann positiv mit dem Thema Behinderung umgehen", so
die Sozialpädagogin. "Diese positive Einstellung möchte ich bei
meiner Tätigkeit an andere Menschen mit Behinderungen weitergeben."
Ihr Engagement macht Hella Tietz zu einer würdigen Trägerin des
RheumaPreises 2010.
Der RheumaPreis wird 2011 fortgeführt und Anfang des kommenden
Jahres erneut ausgeschrieben.
Weitere Informationen finden Sie unter www.RheumaPreis.de.
Initiatoren und Partner des RheumaPreises:
Abbott Deutschland
Arbeitsgemeinschaft Regionaler Kooperativer Rheumazentren (AGRZ)
in der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
Berufsverband Deutscher Rheumatologen e.V. (BDRh)
Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und
Hauptfürsorgestellen (BIH)
Deutscher Verband für Physiotherapie e.V. (ZVK)
Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)
Kerstin Bleuel als Patientenvertreterin
Rheuma-Liga Hessen e. V.
Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW)
Ab 2011 wird auch die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew (DVMB)
den RheumaPreis unterstützen.
Pressekontakt:
Organisationsbüro RheumaPreis
Bianca Eichner
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