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Österreichische Bundesregierung läuft Sturm gegen Verlängerung der

Laufzeiten von deutschen Atomkraftwerken

ID: 256814

(ots) - Österreichische Bundesregierung läuft Sturm gegen
Verlängerung der Laufzeiten von deutschen Atomkraftwerken.

Bereits am Wochenende hatte Umweltminister Nikolaus Berlakovich
gefordert, dass das 33 Jahre alte Atomkraftwerk Isar I, das keine 100
km von der österreichischen Grenze entfernt liegt, umgehend
abgeschaltet werden muss.

Dazu Bundeskanzler Werner Faymann heute bei "Servus Journal":

"Es beruhigt uns nicht, dass der deutsche Nachbar auf Kernenergie
setzt. Ich werde weiterhin alle Gespräche nützen, unseren Standpunkt
klar zu machen....Das Beunruhigende ist, sie haben den Beschluss
zurück genommen, verändern jetzt die Zeit, obwohl die Endlagerung
überhaupt nicht gelöst ist. " Und weiter: "Man muss darauf bestehen,
dass die Sicherheit erhöht wird....ich muss mich in aller Form für
mehr (Sicherheit d. Red.) einsetzen."

Frei zur Veröffentlichung ab sofort mit Quellenangabe 'Servus
Journal' bei ServusTV (Heute 18.00 Uhr). Bei Rückfragen: Jörg Harzem,
Bereichsleiter "Info & Aktuelles", ServusTV, +43-662-842244-28174

Der Interviewtext mit Bundeskanzler Werner Faymann im vollen
Wortlaut:

Hat man sich in den letzten Jahren zur sehr auf die östlichen AKWs
fokussiert? Auch Veränderungen in Deutschland, wie sehen sie das?

Naja, bis vor kurzem hat ja Deutschland einen Beschluss gehabt
Kernenergie und damit Kernkraftwerke auslaufen zu lassen. Das hat ja
für uns beruhigend gewirkt, aber das Beunruhigende ist sie haben den
Beschluss zurückgenommen, verändern jetzt die Zeit obwohl die
Endlagerung überhaupt nicht gelöst ist. Obwohl wir wissen, dass wir
damit weltweit die wirklichen Probleme auf die übernächste Generation
schieben und wer sich heute anschaut was bei Ölbohrungen im Meer
passieren kann, was mit der Umwelt an Zerstörung passieren kann,
weiß, dass Kernenergie keine Zukunft ist, die wirklich vergleichbar




ist etwa mit einer umweltfreundlichen Technologie wie das
erneuerbare, also Wasserkraftwerke und Sonnenenergie ist.

Was planen sie in dieser Angelegenheit zu unternehmen? Kann man
intervenieren?

Wir sind eine kleine Minderheit in der europäischen Union. Wenn's
um Kernkraftwerke geht gibt's kaum jemanden der unserer Meinung ist.
Ich bin überzeugt, dass die Mehrheit der Bevölkerung in Europa das
sehr genau spürt. Die Leute können unterscheiden ob wir das unseren
Enkelkindern antun sollen, dass die mit völlig ungelöstem Müll,
Atommüll, Nuklearmüll leben müssen und nicht wissen wie sie das
dauerhaft sichern können. Aber natürlich sind auch im Osten die
Kraftwerke nicht zu unterschätzen. Der Ausbau geht dort voran, wir
sind hier umzingelt und daher wehren wir uns auf allen Seiten.

Haben sie Gespräche mit der deutschen Kanzlerin diesbezüglich?

Ja, ich hab auch vorgestern das letzte Mal mit ihr telefoniert.
Unsere Besorgnis kennt sie, habe ich auch noch mal sehr klar gesagt,
hab sie auch gefragt wie diese Diskussion mit der
Sicherheitsobergrenze zu verstehen ist. Sie hat mir gesagt das ist
eine rein monetäre finanzielle - hier war die 5 Millionen-Grenze im
Gespräch. Also dieser Punkt der Sicherheit konnte von ihr dargestellt
werden, aber beruhigen tut uns das nicht, dass der deutsche Nachbar
auf Kernenergie setzt. Ich werde weiterhin alle Gespräche nützen
unseren Standpunkt klarzumachen.

Müsste man als Kanzler Österreichs vielleicht sogar darauf
bestehen dass es baulichen Schutz etwa vor Flugzeugabstürzen gibt,
dass das gebaut wird?

Man muss darauf bestehen dass die Sicherheit erhöht wird. Ich
glaube es gibt eben bei Kernenergie auch betreffend den Atommüll
dazwischen und der Endlagerung eben keinen 100 %igen Schutz. Es gibt
mehr und es gibt weniger und ich muss für mehr in aller Form mich
einsetzen, aber diese absolute Sicherheit gibt's nicht. Und auch
Terroranschläge, es gibt nie eine absolute Sicherheit und das soll
man den Leuten auch nicht vorspielen. Ich bin dafür, dass die
Förderungen der Europäischen Union nicht in Kernenergie läuft. Dass
man zwar Sicherheitsbestimmungen dort wo's notwendig ist, verbessert,
aber nicht in den Ausbau von Kernenergie. Also wie haben da alle
Hände voll zu tun, weil wir sind ja eine Minderheit.

Rückfragehinweis:

ServusTV Fernsehgesellschaft m.b.H.
Sebastian Weidner
Communications Manager
Tel.: +43(0)662 84 22 44 - 28151
mailto:sebastian.weidner(at)servustv.at
www.servustv.com

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Datum: 13.09.2010 - 17:46 Uhr
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