(ots) - 73 Prozent der Deutschen glauben, dass der
Leistungsumfang der PKV größer als der der GKV ist - Flexibilität für
85 Prozent wichtigstes Kriterium bei der Wahl der privaten
Krankenversicherung - GKV-Versicherte haben sich mit dem System
abgefunden
Die Abschaffung der privaten Krankenversicherung (PKV) bleibt im
Ringen um die Sanierung des Gesundheitssystems eine Option, die sich
einige Politiker nach wie vor offen halten wollen. Den Nerv der
Bevölkerung treffen sie damit offenbar nicht, denn: 73 Prozent der
Deutschen sehen eine dauerhaft gute medizinische Versorgung in der
PKV gesichert. Auch in den Punkten "Leistungsumfang", "Transparenz"
und "Preis/-Leistungsverhältnis" liegt die PKV nach der Ansicht der
Deutschen klar vor der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) - so
ein Ergebnis der aktuellen, repräsentativen "Continentale-Studie
2010", die zum elften Mal in Folge eine Einschätzung der Bevölkerung
zum Gesundheitswesen abgefragt hat. Dabei bleibt die Grundstimmung so
düster wie in den Vorjahren: Nach wie vor sieht die überwältigende
Mehrheit der gesetzlich Versicherten die Zukunft des
Gesundheitswesens sehr negativ.
Vergleich der Systeme: PKV im Vorteil
Angesichts der anhaltenden Diskussion um einen grundlegenden Umbau
des Gesundheitswesens legte die aktuelle "Continentale-Studie 2010"
einen Schwerpunkt auf die Frage: "PKV oder GKV - welches ist aus der
Sicht der Bevölkerung das bessere System?" Die Einschätzung der
Bevölkerung ist bei dieser Frage geteilt: Auf der Leistungsseite ist
eindeutig die PKV im Vorteil. Bessere Leistungen und ein besseres
Preis-/Leistungsverhältnis, Teilhabe am medizinischen Fortschritt und
dauerhaft gesicherte medizinische Versorgung - all das sehen die
Menschen bei der PKV. Auf die GKV bauen hier nur wenige. Nur wenn es
um den Beitrag geht, ist die Situation anders. Hier setzt die
Bevölkerung wenig Vertrauen in beide Systeme.
Im Detail: 73 Prozent der Bevölkerung trauen der PKV zu, dauerhaft
eine gute medizinische Versorgung zu sichern. Für die GKV sagen das
nur 45 Prozent. Betrachtet man die Gruppe der gesetzlich Versicherten
genauer, wird deutlich: Nur 47 Prozent von ihnen glauben, eine
dauerhaft gute Versorgung in der GKV zu erhalten. 72 Prozent sind
hingegen überzeugt, dass dies auch die PKV leisten kann und sogar 35
Prozent meinen, dass ausschließlich die PKV Garant für dauerhaft gute
medizinische Versorgung ist. Besonders groß ist das Vertrauen in die
PKV und das Misstrauen gegenüber der GKV übrigens bei jüngeren
Menschen: In der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen sehen 83
Prozent eine "dauerhaft gute Versorgung" in der PKV.
Auch die Leistungsstärke der privaten Krankenversicherung wird von
dieser Altersgruppe besonders positiv eingeschätzt: 81 Prozent sehen
sie gegenüber der GKV klar im Vorteil. Insgesamt glauben 73 Prozent
der Deutschen, dass der Leistungsumfang der privaten
Krankenversicherung umfangreicher als der der gesetzlichen ist.
Selbst beim Punkt "Preis-/Leistung" wird die PKV klar im Vorteil
gesehen: 51 Prozent der Bevölkerung stimmen der Aussage zu, die PKV
habe ein besseres Preis-/Leistungsverhältnis als die gesetzliche
Krankenversicherung; nur 32 Prozent sind der Auffassung, dies stimme
nicht.
Die Hälfte der jungen GKV-Versicherten würde wechseln - wenn sie
könnten
Zu diesen Ergebnissen passt ein zweites Meinungsbild, das die
"Continentale-Studie 2010" ermittelt hat: 32 Prozent der gesetzlich
Versicherten würden in die PKV wechseln, wenn sie könnten. Bei den
25- bis 39-Jährigen sind es sogar 48 Prozent. Als wichtigste Gründe
wurden die besseren Leistungen der PKV, die Teilhabe der
PKV-Versicherten am medizinischen Fortschritt und die Flexibilität
der PKV genannt.
Allerdings: Die Leistungen sind das eine, sie aus eigener Tasche
dauerhaft bezahlen zu können, die andere. Hier hat die Bevölkerung
eine recht klare Haltung: 26 Prozent sind davon überzeugt, dass
angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung keines der beiden
Systeme bezahlbare Beiträge sicherstellen kann. Aber: 56 Prozent der
Befragten trauen der GKV zu, langfristig bezahlbar zu sein; hingegen
glauben nur 40 Prozent dies von der PKV.
Für Rolf Bauer, Vorstandsvorsitzender im Versicherungsverbund Die
Continentale, zeigen diese Ergebnisse eines ganz deutlich: "Der PKV
ist es in den vergangenen Jahren zwar gelungen, ihre Leistungsstärke
deutlich zu machen. Leider konnte sie die Bevölkerung aber nicht
mehrheitlich von ihrem risikoäquivalenten Kapitaldeckungsverfahren
überzeugen. Davon abgesehen kann man allerdings in der Tat davon
ausgehen, dass die GKV-Beiträge immer bezahlbar bleiben. Die Frage
ist nur, welche Leistungen es dann noch für diese Beiträge gibt und
wie hoch der Steuerzuschuss ist."
Zukunftsaussichten sind unverändert düster
Dass genau dies eine unterschwellige Sorge der Deutschen ist,
lässt sich aus Trendfragen ableiten, die im Rahmen der
Continentale-Studien seit mehreren Jahren in Folge gestellt werden.
So liegt zwar die subjektive Unzufriedenheit der Deutschen mit ihrem
Gesundheitswesen auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der Messung im
Jahr 2001. Gleichzeitig ist aber die Einschätzung der Zukunft des
Gesundheitswesens durch die gesetzlich Krankenversicherten
unverändert düster: Allen vier negativen Zukunftsaussagen, die zum
sechsten Mal in Folge abgefragt wurden, wird von einer
überwältigenden Mehrheit von 80 bis 90 Prozent zugestimmt. So
bestätigen 91 Prozent der befragten GKV-Versicherten die Aussage
"gute medizinische Versorgung kostet über den GKV-Beitrag hinaus viel
Geld". Dabei sind 45 Prozent der Meinung, dies sei schon heute so; 46
Prozent sind davon überzeugt, das dies in Zukunft so kommen werde.
"Für uns zeigt das vor allem eines: Die GKV-Versicherten sind
zufrieden, weil sie sich mit dem System abgefunden haben. Sie
erwarten auch nicht mehr viel, sondern nehmen es als gegeben hin,
dass sie privat für ihre Absicherung im Krankheitsfall vorsorgen
müssen", so Rolf Bauer.
"Flexibilität" ist größter Wert der PKV
Wie diese private Absicherung, speziell in Hinblick auf
Krankenvollversicherungstarife, ausgestaltet sein sollte, hat die
"Continentale-Studie 2010" in einem weiteren Fragenkomplex ermittelt.
Hier zeigt sich, dass für 85 Prozent der Befragten "Flexibilität" das
wichtigste Kriterium bei der Auswahl eines PKV-Tarifes ist; "stabile
Beiträge" werden von 76 Prozent genannt. Im Leistungskatalog der PKV
ist die Chefarztbehandlung aus Sicht der Bevölkerung am
verzichtbarsten (56 Prozent), während nur 28 Prozent auf
überdurchschnittliche Versorgung im Bereich Zahnersatz verzichten
wollen.
Auch hier sieht Rolf Bauer weiteren Aufklärungsbedarf der PKV:
"Die Tatsache, dass gerade die Chefarztbehandlung als überflüssig
eingeschätzt wird, zeigt, dass es der PKV nicht gelungen ist, die
Bevölkerung in diesem Punkt nachhaltig aufzuklären. Das ist deshalb
bedauerlich, weil sich hinter diesem offenbar in die Irre führenden
Begriff eine der wichtigsten Leistungen der PKV verbirgt", so der
Vorstandsvorsitzende der Continentale. Denn: Die Leistung
"Chefarztbehandlung" umfasse auch den Wegfall von Budgetierungen und
anderen Einschränkungen sowie den Zugang zum Spezialisten. Nur so sei
die optimale Behandlung im Krankenhaus gesichert, und, so Bauer,
"damit auch die dauerhafte Teilhabe am medizinischen Fortschritt".
Zur Studie:
Die "Continentale-Studie 2010" wurde, wie schon in den vergangenen
Jahren, in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut TNS
Infratest umgesetzt. Die Studie wird seit dem Jahr 2000 jährlich
durchgeführt und ist so die langfristigste empirische Betrachtung des
Gesundheitswesens durch die Versicherungsbranche. Zur aktuellen
"Continentale-Studie 2010" wurden 1.307 Personen befragt - 1.130 GKV-
und 177 PKV-Versicherte. Alle Continentale-Studien und die
dazugehörigen Infografiken stehen unter www.continentale.de im
Pressebereich zum Download als PDF-Dokument bereit.
Pressekontakt:
Bernd Goletz
Versicherungsverbund Die Continentale
Leiter Unternehmenskommunikation
Tel.: 0231/919-2255
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