(ots) - "Deutschland wird bis 2030 auf einen begrenzten
Zubau von Braunkohle-, Steinkohle- und Gaskraftwerken nicht
verzichten können, auch wenn die erneuerbaren Energien planmäßig
ausgebaut und die Laufzeiten der Kernkraftwerke verlängert werden."
Zu diesem Ergebnis kommt der Präsident des Hauptverbandes der
Deutschen Bauindustrie Dipl.-Ing. Herbert Bodner anlässlich der
Vorstellung eines Gutachtens des Instituts der deutschen Wirtschaft
Köln (IW) zum Thema "Kraftwerksbau als Chance für die Bau- und
Baustoffwirtschaft" im Rahmen eines energiewirtschaftlichen
Symposiums von Bau- und Baustoffindustrie in Berlin. Selbst wenn es
zu einer Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke zwischen 8 und
15 Jahren käme, wäre bei einem moderat steigenden Stromverbrauch
allein als Folge der altersbedingten Stilllegung von Kraftwerken bis
2030 eine Energielücke von 21.600 bis 31.400 MW zu schließen. Dies
hätte Investitionen von 30 bis 40 Mrd. Euro zur Folge, davon -
konservativ geschätzt - 3 bis 5 Mrd. Euro für Rohbaumaßnahmen.
Die Zukunft gehöre zweifellos den erneuerbaren Energien, stellte
Bodner fest. Das von der Bundesregierung vorgelegte Tempo sei
allerdings anspruchsvoll. Allein die geplanten 40 Offshore-Windparks
in Nord- und Ostsee stünden - wie die Bundesregierung in ihrem
Energiekonzept selbst feststellt - für ein Investitionsvolumen von 75
Mrd. Euro. Um die erneuerbaren Energien erfolgreich zu integrieren,
müssten gleichzeitig zusätzliche Stromspeicherkapazitäten geschaffen
werden, z.B. durch den Bau zusätzlicher Pumpspeicherkraftwerke.
Darüber hinaus müsse der Aufbau eines deutschlandweiten Netzes von
"Stromautobahnen" zügig in Angriff genommen werden, um die
Windenergie aus Nord- und Ostsee in die Verbrauchszentren Süd- und
Westdeutschlands zu transportieren.
Für die deutsche Bauindustrie biete der Ausbau der erneuerbaren
Energien - neben der Modernisierung des konventionellen
Kraftwerksbestandes - eine weitere Chance, sich als Partner für den
Klimaschutz zu positionieren, erläuterte Bodner. Die Branche sehe
dabei eine Aufgabe in der Entwicklung und dem Bau von Fundamenten für
Offshore-Windparks. Dahinter stehe ein Bauvolumen, das 30 bis 40 %
des gesamten Investitionsvolumens, also etwa 20 bis 30 Mrd. Euro
ausmachen könne. Für die mittelständische Bauindustrie ergäben sich
zusätzliche Marktchancen im Zusammenhang mit dem Netzausbau - vor
allem dann, wenn sich die Versorgungsunternehmen für eine erdverlegte
Anbindung der Offshore-Projekte entscheiden sollten.
Für die Bauindustrie sei es wichtig, dass die Bundesregierung
weder beim Ausbau der erneuerbaren Energien noch bei der Erneuerung
des konventionellen Kraftwerksbestandes Zeit verliere. Ansonsten
steuere die deutsche Volkswirtschaft bereits gegen Ende des
Jahrzehnts auf eine Energielücke zu, glaubt Bodner. Deshalb könne
sich Deutschland eine Blockade wichtiger Energieversorgungsprojekte
nicht länger leisten. Die Bauindustrie begrüße deshalb, dass die
Bundesregierung mit ihrem energiepolitischen Konzept Klarheit über
den geplanten Umbau der Energieversorgung in Deutschland schaffen
will. Bodner: "Was wir jetzt brauchen, ist ein
Investitionsbeschleunigungsgesetz. Für uns ist dies ein
unverzichtbarer Teil des neuen Energiekonzepts der Bundesregierung."
Die Presseerklärung und die Studie des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln sind im Internet abrufbar: www.bauindustrie.de
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