(ots) - UNICEF: Ohne verstärkte Investitionen in die ärmsten
Kinder scheitern die Millenniumsziele
Anlässlich des Weltkindertags und des Starts des
Millenniumsgipfels der Vereinten Nationen in New York am 20.9.
fordert UNICEF mehr Einsatz der Regierungen für die Rechte der
Kinder. Die globale Finanzkrise, der Klimawandel, die wachsende Zahl
von Naturkatastrophen sowie bewaffnete Konflikte verschärfen die Not
der ärmsten Familien. Über eine Milliarde Menschen leben heute in
extremer Armut - mehr als die Hälfte davon sind Kinder.
"Die ärmsten Kinder leiden am meisten unter Krankheiten, Hunger
und Ausbeutung. Sie müssen im Mittelpunkt aller Anstrengungen stehen,
sonst scheitern die Millenniumsziele. Investitionen in die ärmsten
Kinder sind nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit. Sie sind der
wirksamste Beitrag für nachhaltige Entwicklung und Sicherheit",
erklärte Dr. Jürgen Heraeus, Vorsitzender von UNICEF Deutschland.
Zum Auftakt des Millenniumsgipfels der Vereinten Nationen ruft
UNICEF die Regierungen dazu auf, ihre Versprechen zu halten und den
Kampf gegen Armut und Unterentwicklung zu verstärken. Insbesondere
müssen mehr Investitionen in die Grundbildung von Kindern gemacht
werden. Weltweit gehen über 100 Millionen Kinder nicht einmal in eine
Grundschule.
Nach einer aktuellen Studie von UNICEF sind zwar in den
vergangenen Jahrzehnten Fortschritte bei der Armutsbekämpfung, beim
Kampf gegen die Kindersterblichkeit und bei den Einschulungsraten zu
verzeichnen. Doch diese sind sehr ungleich verteilt und gerade die
ärmsten Kinder sind vielfach davon ausgeschlossen.
Am heutigen Weltkindertag beginnt in New York der
Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen. Zehn Jahre nach ihrer
Verabschiedung ziehen die Regierungen Bilanz über die Umsetzung ihres
Versprechens, acht messbare Ziele zur Ãœberwindung von Armut und
Unterentwicklung bis zum Jahr 2015 zu verwirklichen:
Millenniumsziel 1: Halbierung von Hunger und Armut Die Zahl
untergewichtiger Kinder unter fünf Jahre ist zwar gegenüber 1990
zurückgegangen. Doch noch immer leidet im globalen Durchschnitt jedes
vierte Kind unter fünf Jahren an Untergewicht - mit großen regionalen
Unterschieden. Nur die Hälfte der Länder ist auf dem Weg, das
Millenniumsziel bis 2015 zu erreichen.
Millenniumsziel 2: Grundbildung für alle Die Einschulungsraten
sind in den Entwicklungsländern seit 1990 gestiegen. Fortschritte gab
es vor allem dort, wo Schulgebühren abgeschafft wurden. Doch noch
immer gehen über 100 Millionen Kinder nicht zur Schule - die meisten
davon in Südasien und im südlichen Afrika.
Millenniumsziel 3: Geschlechter gleichstellen In zwei Drittel der
Länder sind die Einschulungsraten von Mädchen und Jungen inzwischen
in etwa gleich. Doch vor allem im Nahen Osten, Südasien und im
südlichen Afrika sind insbesondere Mädchen aus armen Familien beim
Schulbesuch weiter benachteiligt. Ohne Bildung und Aufklärung können
sie sich schlechter gegen sexuelle und wirtschaftliche Ausbeutung
schützen.
Millenniumsziel 4: Kindersterblichkeit um zwei Drittel senken 1990
starben in den Entwicklungsländern im Durchschnitt etwa 90 von 1.000
Kindern vor ihrem fünften Geburtstag. Heute ist die Rate auf 60 pro
Tausend gesunken - immer noch zu wenig, um das Millenniumsziel zu
erreichen. Die meisten Kinder sterben an vermeidbaren oder
behandelbaren Krankheiten. Erfolge gibt es bei der Bekämpfung der
Masern, einer der Haupttodesursachen von Kleinkindern.
Millenniumsziel 5: Reduzierung der Müttersterblichkeit um drei
Viertel Die medizinische Versorgung Schwangerer wurde verbessert.
Aber insbesondere in ländlichen Gebieten der Entwicklungsländer gibt
es kaum ausrechende medizinische Hilfe für werdende Mütter. Die
Folge: Jedes Jahr sterben über 358.000 Frauen an den Folgen von
Schwangerschaft und Geburt.
Millenniumsziel 6: Krankheiten wie AIDS und Malaria bekämpfen Die
Aids-Aufklärung bei jungen Menschen wurde verbessert, aber das Wissen
und die Bereitschaft Kondome zu benutzen variieren stark. In allen
Regionen haben mehr HIV-positive Kinder Zugang zu Aids-Medikamenten -
trotzdem gibt es immer noch für zwei Drittel der betroffenen Kinder
keine Behandlung. Die Anstrengungen zur Eindämmung von Malaria zeigen
zwar Wirkung. Aber die Tropenkrankheit ist immer noch eine der
häufigsten Todesursachen bei Kindern.
Millenniumsziel 7: Zugang zu sauberem Trinkwasser und
Sanitäranlagen Weltweit stieg der Anteil der Menschen, die Zugang zu
sauberem Wasser haben, von 77 Prozent (1990) auf 87 Prozent. Doch bis
heute haben über 880 Millionen Menschen kein sauberes Trinkwasser.
Rund 1,1 Milliarden müssen ihre Notdurft im Freien verrichten.
Millenniumsziel 8: Entwicklungshilfe ausbauen Die weltweiten
Entwicklungshilfeleistungen sind in den vergangenen zwei Jahren
gestiegen. Doch lediglich Dänemark, Schweden, Norwegen, die
Niederlande und Luxemburg erreichen das Ziel, 0,7 Prozent des
Bruttonationaleinkommens für Entwicklungshilfe aufzuwenden.
Deutschland liegt bei 0,4 Prozent. Im Durchschnitt geben die
Industrieländer 0,31 Prozent. Ohne verstärkte Unterstützung durch die
Industrieländer wird ein Großteil der Kinder in Entwicklungsländern
weiterhin in Armut leben.
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