(ots) - Der Branchenverband der Offshore-Windenergie
WAB in Bremerhaven erneuert seine Kritik am heute beschlossenen
Energiekonzept der Bundesregierung. Die Branchenvertreter kritisieren
die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke und die mögliche Abkehr
von den festen Vergütungssätzen für Offshore-Windparks. Nach Ansicht
der Branchenexperten wurde das endgültige Konzept im Vergleich zum
Entwurf im Bereich Offshorewind noch einmal ausgedünnt.
"Das Energiekonzept ist das falsche Signal für die Branche", sagt
Ronny Meyer, Geschäftsführer der Windenergie-Agentur WAB, "Aus den
Gesprächen in den letzten Wochen wissen wir, dass Investoren, Banken
und das Ausland verunsichert reagieren." Das Energiekonzept sieht
eine mittelfristige Prüfung vor, ob das Modell der festen
Vergütungssätze für Strom aus Windkraftanlagen, wie es das
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vorsieht, durch ein
Ausschreibungsverfahren ersetzt werden kann. "Schon die Ankündigung
das Modell der festen Vergütungssätze zu überprüfen, verschreckt
Investoren.", so Meyer weiter. Deutschland steht beim Ausbau der
Windenergie auf See im Wettbewerb mit anderen europäischen Ländern,
insbesondere Großbritannien. Eine Studie der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG hat kürzlich gezeigt, dass das
Risiko besteht, dass die deutsche Offshore-Windindustrie im
Wettbewerb weiter zurückfällt, weil die Bedingungen in anderen
Ländern wie z.B. in Großbritannien besser sind.
"Was wir jetzt brauchen, ist eine Verbesserung der Bedingungen im
Erneuerbaren-Energien-Gesetz für Offshore-Windparks", so Meyer. Die
WAB fordert eine unbefristete Verlängerung des sogenannten
Sprinterbonus im EEG. Der Sprinterbonus garantiert eine um 2 Cent
höhere Einspeisevergütung für Offshore-Windparks, die vor 2016 ans
Netz gehen. Weiterhin fordert die WAB die Kostenübernahme des
Netzanschlusses für Windparks auf See durch den Stromnetzbetreiber,
wie er auch für andere Kraftwerke gilt, sowie die Verschiebung der
Degression von 5% um 3 Jahre auf 2018. "Wir hätten uns gewünscht,
dass all das auch Teil des Energiekonzeptes ist, aber nun muss das
schnell in das Erneuerbare-Energien-Gesetz", so Meyer weiter.
Der Offshore-Verband begrüßt das angekündigte
5-Milliarden-Kreditprogramm "Offshore-Windenergie" für die ersten
zehn Windparks auf dem Meer. Meyer: "Die Finanzierung von
Offshore-Windparks ist ein großes Problem, weil Banken sich scheuen,
die Risiken ganz zu übernehmen. Da helfen solche KfW Kredite." Die
Branchenvertreter kritisieren aber, dass die Punkte: rückzahlbare
Ausfallgarantien, die Förderung von Spezialschiffen im Rahmen des
KfW-Sonderprogramms "Schiffsfinanzierung" sowie Hermes Bürgschaften
in der deutschen Außenwirtschaftszone in der endgültigen
beschlossenen Fassung nicht mehr enthalten sind. "Wenn die
Bundesregierung ihr Ziel für Offshore-Wind ernst meint, brauchen wir
auch Unterstützung für die Hafen- und Schiffswirtschaft." so Meyer
abschließend. Die WAB befürchtet, dass ohne solche Unterstützung der
Ausbau der Windkraft auf See unzureichend bleibt und so die
klimapolitischen Ziele der Bundesregierung nicht erreicht werden
können.
Die WAB ist das bundesweite Netzwerk der
Offshore-Windenergiebranche mit Sitz in Bremerhaven. Dem im Jahr 2002
gegründeten Verein gehören mittlerweile 300 Unternehmen und Institute
aus allen Bereichen der Windenergieindustrie an. Derzeit arbeiten in
der deutschen Offshore-Windwirtschaft direkt über 4.000 Beschäftigte
mit einem Umsatz von über 1 Mrd. EUR.
Pressekontakt:
Ronny Meyer, Geschäftsführer der WAB, erreichen Sie heute in Berlin
unter 0173-7946082 oder unter ronny.meyer(at)wab.net, www.wab.net