Von sämtlichen Diäten ist die Glyxdiät zur Zeit eine der populärsten. Grund ist, dass keine Lebensmittel generell verboten werden. Zudem handelt es sich um keine „Hungerkur“. Der glykämische Index (GI) bestimmt, ob ein Lebensmittel als „gut“ oder „schlecht“ gilt, berichtet heute Verena Schüttig von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e. V. aus Aachen.
(firmenpresse) - Der GI beschreibt den Anstieg des Blutzuckers nach dem Verzehr kohlenhydrathaltiger Lebensmittel. Glucose dient dabei als Ausgangswert. Dieser bezieht sich auf die Erhöhung des Blutzuckers nach dem Verzehr von 50 Gramm Glucose. Der GI liegt hier bei 100. Bei den Glyxdiäten sind hauptsächlich Lebensmittel mit einem GI unter 50 zu verzehren. Darunter fallen Nahrungsmittel wie Vollmilch, Joghurt, Sojabohnen und die meisten Obst- und Gemüsesorten. Ein niedriger GI lässt den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen, dadurch produziert der Körper weniger Insulin. Dieses Hormon stoppt den Abbau von Fett im Körper. Zudem ist der Sättigungseffekt besser. Lebensmittel mit einem GI über 50 werden als „schlecht“ eingestuft. Dazu zählen zum Beispiel Croissants, Weißbrot, Wassermelone, Honig, Karotten, Kartoffeln und Cornflakes. Beim Verzehr dieser Lebensmittel steigt der Blutzuckerspiegel stärker an, es wird mehr Insulin produziert, der Fettabbau wird gestoppt und Heißhunger kommt auf. Allerdings gibt es verschiedene Formen der Glyxdiät und bei der Einstufung der Lebensmittel nach dem GI gibt es zum Teil große Unterschiede. So sind bei der Montignac-Methode alle Lebensmittel erst unter einem GI von 35 als „niedrig“ eingestuft.
Umfragen zeigen, dass jeder zweite Deutsche gerne schlanker wäre. Fast alle von ihnen führten schon einmal eine Diät durch. Glyxdiäten stellen dabei momentan eine der beliebtesten Form des Abspeckens dar. Studien belegen zudem, dass eine Ernährung mit einem hohen glykämischen Index die Entstehung einiger ernährungsabhängigen Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Alzheimer und Übergewicht sowohl bei Männern als auch bei Frauen begünstigt. Eine Ernährungsweise, welche den glykämischen Index bezüglich der Kohlenhydrate berücksichtigt, kann eine vorbeugende Maßnahme ernährungsabhängiger Krankheiten darstellen. Daher ist der GI vor allem in der Ernährungstherapie der Diabetiker relevant. Der glykämische Index ist jedoch ein theoretischer Wert, die Praxisrelevanz ist eher gering. Eine Erweiterung des GI stellt darum die glykämische Last (GL) dar. Diese berücksichtigt im Gegensatz zum glykämischen Index den tatsächlichen Kohlenhydratgehalt je 100 Gramm Lebensmittel. Damit ist die GL grundsätzlich eine sinnvolle Erweiterung des GI. Allerdings ergeben sich hieraus auch große Verwirrungen für den Verbraucher. So wird die Wassermelone anhand des glykämischen Index als „schlechtes“ Lebensmittel eingestuft, bewertet nach der glykämischen Last ist diese jedoch ein „gutes“ Lebensmittel. Diese Widersprüche irritieren enorm.
Zu bemängeln ist besonders, dass die Energieträger Fett und Protein in den Glyxdiäten nicht beachtet und so zum Teil sehr fetthaltige Lebensmittel als empfehlenswert gelten. Schwierig ist auch, dass Mahlzeitenkombinationen nicht berücksichtigt sind und die gegenseitige Beeinflussung der Nahrungsmittel kaum abschätzbar ist. Zuletzt unterliegt der GI vielen individuellen Schwankungen, wie der Art der Stärke in den Lebensmitteln oder dem Verarbeitungsgrad. Für die Glyxdiät spricht, dass hier Fett nicht als einzige Ursache für Übergewicht dargestellt ist, sondern auch die Kohlenhydrate miteinbezogen sind. Ein großer Nachteil der Methode ist jedoch, dass die Verwendung von GI und GL aufgrund der oft großen unterschiedlichen Werte zu Verwirrungen führen. Demnach ist die Methode langfristig schwer umzusetzen und eher für Diabetiker relevant. 3.317 Zeichen