(ots) - In einer aktuellen Studie zeigt die
Naturschutzstiftung EuroNatur gemeinsam mit internationalen Experten
für den Wildtierschutz in Europa, wie sich negative Auswirkungen der
Landschaftszerschneidung auf Wildtiere und ihre Lebensräume vermeiden
lassen. Die Studie wird heute auf einer internationalen Konferenz in
Ungarn vorgestellt. "Gemeinsam mit unseren Partnern ist es uns
gelungen, über Jahre gesammeltes Wissen aus Projekten in Polen,
Kroatien und der Slowakei zusammenzufassen und daraus ein
verständliches und praxisbezogenes Nachschlagewerk zu machen. Das
Handbuch richtet sich sowohl an Naturschützer als auch an
Straßenplaner und Straßenbauer", sagt EuroNatur-Projektleiterin
Annette Spangenberg.
Angesichts des rasanten Ausbaus des Verkehrs- und
Transportwegenetzes vor allem in Zentral- und Südosteuropa wird das
Thema Landschaftszerschneidung dort immer brisanter. Wölfe, Bären,
Luchse und ihre Beutetiere laufen beim Überqueren von Straßen und
Bahntrassen ständig Gefahr, überfahren zu werden. Viele dieser
Hindernisse sind für sie sogar überhaupt nicht passierbar. So werden
Populationen zerschnitten und in derart kleine Teile aufgesplittert,
dass sie langfristig nicht überlebensfähig sind. "Am besten ist es,
wenn Straßen und Bahntrassen so geplant werden, dass sie die
wichtigsten Wildtierkorridore weiträumig umfahren", fordert
EuroNatur-Geschäftsführer Gabriel Schwaderer. "Wo dies nicht möglich
ist, muss die Beeinträchtigung für die Tiere durch Grünbrücken und
andere Querungshilfen so klein wie möglich gehalten werden."
Das Handbuch ist keine abgehobene theoretische Abhandlung, sondern
hilft, wirksame Maßnahmen gegen die Zerschneidung zu finden,
umzusetzen und deren Erfolg zuverlässig zu überprüfen. Konkrete
Fallbeispiele aus Kroatien, der Slowakei, Polen und Bulgarien liefern
praxisbezogene Hilfestellungen und konkrete Handlungsvorschläge.
Hintergrund:
Das Handbuch wurde im Rahmen des von der Deutschen Bundesstiftung
Umwelt geförderten Projektes "Transeuropean Wildlife Networks"
erstellt. Ziel des Projektes ist es, der Zerschneidung der
zusammenhängenden Landschaften auf der Balkanhalbinsel
entgegenzuwirken, um sie als Lebensraum für große Beutegreifer wie
Wolf, Bär, Luchs und ihre Beutetiere zu erhalten. Positive
Erfahrungen aus Projekten in Polen, Kroatien und der Slowakei wurden
dabei nach Bulgarien und Rumänien übertragen, um die Position des
Naturschutzes in beiden Ländern zu verbessern. Ein weiteres
Projektziel war es, ein internationales Netzwerk aus Experten zum
Thema Landschaftszerschneidung aufzubauen. Das Handbuch liefert dazu
einen wesentlichen Beitrag.
Projektpartner "Transeuropean Wildlife Networks" und Autoren des
Handbuches: EuroNatur (D), Zoologische Gesellschaft Frankfurt (D),
Institut für Landespflege der Albert-Ludwigs-Universität (D),
Association for Bird and Nature, Association for Bird and Nature
Protection "Milvus" (RO), Association for Nature "Wolf" (PL), Balkani
Wildlife Society (BG), Biology Department, Veterinary Faculty,
University of Zagreb (HR), Carpathian Wildlife Society (SK), Mammal
Research Institute, Polish Academy of Science (PL)
Pressekontakt:
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Pressekontakt: Katharina Grund
Ansprechpartner: Annette Spangenberg, Gabriel Schwaderer