(ots) - Ein "grünes" Gebäude erntet Lorbeeren: Der
geplante Neubau für die Geowissenschaften der Westfälischen
Wilhelms-Universität Münster (WWU) hat das Vorzertifikat in Silber
der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten.
Dieser Qualitätsnachweis wird besonders energieeffizienten,
umweltbewussten und auf Nachhaltigkeit bedachten Gebäuden verliehen,
die sich noch in der Planungsphase befinden. Das Vorzertifikat wurde
auf der Gewerbeimmobilienmesse "Expo Real" übergeben, die noch bis
Mittwoch, 6. Oktober, in München stattfindet. Markus Vieth, Leiter
der Niederlassung Münster des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB
NRW), Dr. Stefan Schwartze, Kanzler der WWU, sowie Bernhard Busch,
Geschäftsführer des Architekturbüros "agn Niederberghaus & Partner",
nahmen die Auszeichnung gemeinsam entgegen.
"Ich bin stolz, dass wir es als eine der ersten Universitäten
deutschlandweit geschafft haben, eine Zertifizierung durch die DGNB
zu erhalten", betont Kanzler Stefan Schwartze. "Mit dem Neubau für
die Geowissenschaften sind wir auf dem richtigen Weg, ökologischen
Aspekten einen deutlich höheren Stellenwert einzuräumen, als dies in
der Vergangenheit gefordert war." In dem neuen Gebäude, das ab Juli
2011 vom BLB NRW an der Ecke Corrensstraße/Heisenbergstraße in
Münster errichtet wird, sollen verschiedene Institute des
Fachbereichs Geowissenschaften einziehen: die Didaktik der
Geographie, Geographie, Geoinformatik und Landschaftsökologie sowie
die Forschungsstelle für Paläobotanik. Der Neubau war nötig geworden,
da das Gebäude in der Robert-Koch-Straße 26, in dem ein Teil des
Fachbereichs Geowissenschaften untergebracht war, im Jahr 2007 wegen
einer Belastung mit polychlorierten Biphenylen (PCB) geschlossen
werden musste. Seither sind die betroffenen Arbeitsgruppen
vorübergehend auf mehrere Gebäude der Universität verteilt.
Zur Zertifizierung zieht die DGNB rund 60 Kriterien heran, die
beispielsweise die ökologische, ökonomische und technische Qualität
des Gebäudes, aber auch den Komfort für die Nutzer betreffen. Der
Neubau Geowissenschaften überzeugte die Gutachter unter anderem mit
einer Reihe Energie einsparender Maßnahmen. So wird das Gebäude eine
Fotovoltaikanlage zur Stromerzeugung und eine Solarthermieanlage zur
Bereitstellung von Warmwasser haben. Die Heizung erfolgt über
Fernwärme-Versorgung aus einem Heizkraftwerk mit
Kraft-Wärme-Kopplung. Für eine optimale Nutzung der vorhandenen Wärme
sollen eine besonders effiziente Wärmedämmung und eine sogenannte
Betonkernaktivierung sorgen.
Zusätzlich wird Energie gespart, indem Beleuchtung, Heizung und
Belüftung über Präsenzmelder abhängig von der tatsächlichen
Raumnutzung gesteuert werden. Dabei ist gewährleistet, dass die
Nutzer ihren Bedürfnissen entsprechend Einfluss nehmen können. Über
eine Regenwassernutzungsanlage werden die Spülanlagen der Toiletten
gespeist und so der Trinkwasserverbrauch gesenkt. Auch das
umweltfreundliche Verhalten der Mitarbeiter und Studierenden wird
unterstützt: Das Geo-Gebäude wird mit rund 400 überdachten
Fahrradstellplätzen fahrradfahrerfreundlich ausgestattet. Und für
alle, die zwar gerne Fahrrad fahren, aber nicht gern verschwitzt bei
der Arbeit sitzen, gibt es eine Dusch- und Umkleidemöglichkeit.
Die Gesamtkosten des Projekts, das neben der Errichtung des
Neubaus auch den Abriss des PCB-belasteten Institutsgebäudes an der
Robert-Koch-Straße einschließt, liegen bei rund 30 Millionen Euro.
Diese Summe wird aus dem Hochschulmodernisierungsprogramm des Landes
(HMoP) für dringend anstehende Neubau- und Sanierungsmaßnahmen und
vom BLB NRW finanziert. Mehrkosten von rund 994.000 Euro für
zusätzliche Energie einsparende Maßnahmen übernimmt die WWU, wobei
sich diese Investition durch das Energiesparpotenzial des Gebäudes
nach einigen Betriebsjahren amortisieren soll. Geplante Ãœbergabe des
fertigen Gebäudes, das rund 6700 Quadratmeter Nutzfläche haben wird,
ist im Juni 2013.
Der BLB NRW hatte den Neubau der Geowissenschaften, der modernen
ökologischen und gebäudeklimatischen Anforderungen genügen sollte, im
Jahr 2008 in einem Generalplaner-Wettbewerb ausgelobt. Der
überzeugendste Entwurf, der nun nach gemeinsamer Konkretisierung mit
dem Bauherrn (BLB NRW) und dem Nutzer (WWU) umgesetzt wird, stammte
von dem Ibbenbürener Architekturbüro "agn Niederberghaus & Partner".
Das Öko-Zentrum NRW in Hamm stand dem BLB NRW als sogenannter Auditor
bei dem DGNB-Zertifizierungsverfahren beratend zur Seite, um den Bau
unter ökologischen Gesichtspunkten zu optimieren.
Pressekontakt:
Barbara Kneißler
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Niederlassung Münster
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