(ots) - Der "Ärztliche Sachverständigenrat für eine
verantwortungsvolle Medizin in Deutschland" ruft bundesweit alle
Ärzte auf, am 15. Oktober ihre Zeitungs- und Zeitschriftenabos zu
kündigen: "Wir sind die ständige Falschberichterstattung über Ärzte
in den Medien leid und werden diese Fehlinformationen nicht mehr in
die Wartezimmer lassen", erläutert Dr. Michael D. Lütgemeier,
Sprecher des Sachverständigenrates.
Lütgemeier stört sich besonders an zwei Dingen: "Zum einen
übernehmen die Medien größtenteils ungeprüft den Begriff der
angeblichen ,Vorkasse', die Ärzte angeblich fordern. Dabei ist das
Unfug, mit dem die Patienten gezielt verunsichert werden sollen und
stammt aus den PR-Abteilungen der gesetzlichen Krankenkassen", sagt
er: "Zum anderen nennen die Medien bei den angeblich so hohen
Arzteinkommen ständig den Umsatz, aus dem aber Sach- und
Personalkosten noch bestritten werden müssen. Das ist hochgradig
unseriös", sagt er.
Mit dem Begriff "Vorkasse" wird seit kurzem die Kostenerstattung
bezeichnet, die seit vielen Jahren im Sozialgesetzbuch vorgesehen ist
und von Bundesminister Rösler jetzt gefördert werden soll. Bei der
Kostenerstattung erhalten die Patienten nach der Behandlung eine
Rechnung, die sie bei Ihrer Kasse einreichen.
"Mit Vorkasse hat das überhaupt nichts zu tun - in der Regel
sollten die Kassen so schnell erstatten, dass ihre Mitglieder nicht
in Vorleistung gehen müssen. Die Kassen fürchten die Kostenerstattung
aber wie der Teufel das Weihwasser. Dadurch entstünde endlich
Transparenz, - nämlich darüber, welcher mittlerweile lächerliche
Bruchteil der ständig steigenden Mitgliedsbeiträge bei den Ärzten an
der Basis ankommt", erklärt der Dermatologe: "Sie haben Angst vor der
Frage, wo in den Glaspalästen und den weltweit einmalig üppigen
Verwaltungen das Geld versackt."
Der Ärztliche Sachverständigenrat greift mit dieser Aktion eine
Idee des Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung
Rheinland-Pfalz, Dr. Günther Gerhardt, auf. Dieser hatte in seinem
Bundesland dazu aufgerufen, die Zeitungsabos am 15. Oktober 2010 zu
kündigen, um damit gegen tendenziöse Berichterstattung zu
protestieren: "Das unterstützen wir ausdrücklich", sagt Lütgemeier.
Der "Ärztliche Sachverständigenrat für eine verantwortungsvolle
Medizin in Deutschland" hat sich nach dem Vorbild des amerikanischen
"Physicians Committee for Responsible Medicine" im Ärztenetzwerk
Hippokranet.de gegründet und will künftig kontinuierlich zu
medizinischen und gesundheitspolitischen Themen Stellung nehmen: "Wir
erreichen bundesweit zehntausende von Praxen über das Hippokranet und
haben damit mehrere Millionen direkte Kontakte mit unseren
Informationen", sagt Lütgemeier.
Das Online-Netzwerk Hippokranet.com ist die gemeinsame Forums- und
Netzwerkplattform der Fachinformationsdienste Facharzt.de,
Hausarzt.de und zaend.de. Insgesamt sind im Hippokranet über 45.000
Nutzer organisiert, es finden sich in unzähligen Gruppen mehrere
100.000 Beiträge zu medizinischen, technischen und
gesundheitspolitischen Themen. Einzigartig im Internet: Die Plattform
wird von ihren eigenen Lesern finanziert. Mehr als 7.000 Abonnenten
zahlen freiwillig für die Nutzung, die sie problemlos auch kostenlos
haben könnten.
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