(ots) - Dietrich Wagner ist in der Republik bekannt
geworden als ein Opfer der Räumungsaktion im Stuttgarter
Schlossgarten. Ein Foto, auf dem er mit Blut unter den Augen von zwei
Helfern aus dem Park geschleppt wird, ging durch die Medien. Jetzt
tauchen Berichte auf, in denen der 66-Jährige als Steinewerfer
dargestellt wird, der die Aktion der Polizei provoziert habe. Wie das
Hamburger Magazin stern in seiner Online-Ausgabe berichtet, räumte
Wagner im Gespräch ein, dass er bei der Demonstration am vergangenen
Donnerstag im Stuttgarter Schlossgarten "zwei oder drei Kastanien"
geworfen habe. "Das war aber ein symbolischer Akt ohne jede Wirkung",
sagt er. "Das hat mit dem, was nachher passiert ist, nichts zu tun."
Es sei in deutlichem zeitlichem Abstand zur Verletzung durch den
Wasserwerfer geschehen, er habe die Polizei also nicht provoziert.
Auch habe er sich etwa 13 Meter vor dem Wasserwerfer hingestellt
und versucht, ihn mit Armbewegungen zu stoppen, "wie man es im
Notfall macht", schildert Wagner auf stern.de. Er habe darauf gebaut,
dass man auf ihn als älteren Mann achte. "Ich wollte einfach die
Herren stoppen, ich wollte ihnen zeigen, sie sollten aufhören mit dem
Wahnsinn."
Wagner muss fürchten, dauerhaft zu erblinden. "Ich bin so blind
wie zuvor", sagt er in dem Gespräch. Er könne lediglich Hell und
Dunkel wahrnehmen. "Ein Auge muss als dauerhaft schwer geschädigt
gelten, das geht in Richtung Erblindung", zitiert stern.de Egon Georg
Weidle, den Chefarzt am Stuttgarter Katharinenhospital, in dem Wagner
derzeit liegt. "Beim anderen Auge haben wir mehr Hoffnung." Weitere
Operationen werden folgen.
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