(ots) - Das Thema:
"Schleier und Scharia: Gehört der Islam zu Deutschland?"
Zu Gast:
Alice Schwarzer (Journalistin und Feministin)
Joachim Herrmann (Bayerischer Innenminister, CSU)
Hans-Christian Ströbele (Bundestagsabgeordneter , B'90/Die Grünen)
Güner Yasemin Balci (Autorin)
Zehra Yilmaz (Deutsche Muslima)
Heinz Buschkowsky (Neuköllner Bezirksbürgermeister, SPD)
Alice Schwarzer
Deutschlands streitbarste Journalistin kritisiert in ihrem neuen Buch
"Die große Verschleierung" eine falsche Toleranz gegenüber dem Islam:
"Das islamische Kopftuch, das die Haare von Frauen vollständig als
sündig verdeckt, weil Männer sich sonst wie Tiere auf sie stürzen,
hat längst seine Unschuld verloren. Es ist die Flagge des
Islamismus." Die EMMA-Herausgeberin fordert ein uneingeschränktes
Kopftuchverbot für Schülerinnen.
Joachim Herrmann
Der bayerische Innenminister kritisiert die Äußerungen von
Bundespräsident Wulff. "Es gibt überhaupt keinen Anlass, den Islam in
unsere Werteordnung zu integrieren." Statt Integration hätte
Deutschland dann "Multi-Kulti". Deutschland aber solle "nicht den
Islam integrieren, sondern seine kulturelle Identität bewahren".
Hans-Christian Ströbele
Der grüne Bundestagsabgeordnete setzte sich mehrfach dafür ein, einen
muslimischen Festtag zum Feiertag zu erklären. "Ein gesetzlicher
Feiertag wäre ein gutes Zeichen, dass wir den Islam als Weltreligion
ernst nehmen", sagt Hans-Christian Ströbele, der Thilo Sarrazin im
letzten Jahr vorhielt, mit seinen Äußerungen über "Kopftuchmädchen"
und "Importbräute" rassistische Vorurteile zu schüren.
Güner Yasemin Balci
Die türkischstämmige Autorin und Filmemacherin ("Krieg im
Klassenzimmer") kritisiert islamische Parallelgesellschaften in
Deutschland und sieht die Integration skeptisch: "Je ungebildeter ein
Migrant ist, umso enger ist er den Traditionen seines Herkunftslandes
verhaftet. Gerade darum sind viele Türken geprägt von einem
archaischen Menschenbild, das mit der Idee der Grundrechte in diesem
Land nur schwer in Einklang zu bringen ist", sagt Güner Yasemin
Balci.
Zehra Yilmaz
Die Bildungs- und Integrationsbeauftragte an der größten Moschee
Deutschlands kritisiert das Kopftuchverbot für Muslima in
Erziehungsberufen. Ihr Lehramtsstudium gab die Duisburgerin deswegen
auf. "Ich habe nicht angenommen, dass mein Glaube oder meine
Kopfbedeckung meine berufliche Karriere behindern würden", sagt die
zweifache Mutter, die sich für den Dialog der Religionen einsetzt. Im
Alltag auf der Straße fühlt sich Zehra Yilmaz häufig diskriminiert.
Heinz Buschkowsky
Der Bürgermeister von Berlin-Neukölln warnt vor einer zunehmenden
Deutschenfeindlichkeit der Muslime in Deutschland. "Es gibt
muslimische Eltern, die ihre Kinder auffordern, sich von Deutschen
fernzuhalten, weil die ganze Gesellschaft sündig sei. Ich vermute,
dass sich 20 bis 30 Prozent der muslimischen Migranten in Distanz zu
Demokratie und Toleranz befinden und westliche Lebensart als Sünde
abtun."
"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
(Redaktion: Carsten Wiese)
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